Der Mann weiß immer noch zu überraschen: Zunächst blickte Dr. Helmut Weimert auf die fabelhafte Bundesligasaison des VfB zurück, der nicht nur enthusiastischer Fan, sondern auch einstiger Jugendspieler der Stuttgarter ist. Die Arbeit an seinem neuesten Buch, sagt er, sei da nicht nur im Vergleich „ziemlich langweilig“.
Getan hat Weimert sie trotzdem: Zum zweiten Mal hat der frühere Stadtarchivar eines der alten Steuerbücher Heidenheims editiert. Über 800 handgeschriebene Seiten mit Abgaben von ungefähr 1625 bis ungefähr 1635 hat Weimert editiert, in modernes Deutsch übersetzt, hat Tabellen und Übersichten angelegt. Kein Buch zum Lesen, sondern ein Instrument für Historiker und Heimatkundler. Wer hatte in Heidenheim am meisten Geld damals (Gastwirte und der Papiermüller, nebenbei)? Wo waren im heutigen Stadtgebiet noch Äcker?
Ein drittes Buch ist in Planung
Sechs der alten Steuerbücher sind im Stadtarchiv erhalten, nach den Ausgaben für die Jahre 1618–1625 und nun 1625–1635 will sich Weimert noch um das dritte Buch kümmern, das die Jahre 1663–1699 umfasst. „Das zweite Steuerbuch endet sozusagen am Vorabend des Dreißigjährigen Krieges, der Heidenheim erst nach der Schlacht bei Nördlingen im Jahr 1634 richtig erreichte. Im nächsten Steuerbuch werden wir die Verwerfung sehen, die der Krieg in der Stadt auslöste.“ Mit Steuerbuch Nummer drei soll dann aber auch Schluss sein. Stadtarchivarin Dr. Heike Weishaupt: „Die späteren Bücher geben ehrlich gesagt nicht viel her, und ich glaube, die Arbeitskraft von Dr. Weimert ist dafür zu kostbar.“ Weimert selbst hat bereits Pläne, sich um die Kirchenbücher der Stadt zu kümmern. Und das, verspricht er, werde ein Buch zum Lesen, mit Geschichten aus der Geschichte. Gut zwei Jahre soll das noch dauern, sagt Weimert. Je nachdem, wie gut der VfB spielt. Das „Heidenheimer Steuerbuch ca. 1625 – ca. 1635“ ist im Buchhandel und bei der Stadtverwaltung (Geschäftsbereich „Historische Museen und Archiv“) erhältlich.
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