Vernissage zur Ausstellung

Wie im Heidenheimer Kunstmuseum mit der Wahrnehmung gespielt wird

An der Vernissage zur Ausstellung unter dem Titel "echt jetzt" im Heidenheimer Kunstmuseum herrschte reges Interesse.

Wie im Heidenheimer Kunstmuseum mit der Wahrnehmung gespielt wird

Echt jetzt? Eine solche Frage wurzelt stark im Misstrauen, aber auch in der  Verwunderung. Diese Frage stellt nun derzeit das Heidenheimer Kunstmuseum. Den Titel „echt jetzt“, hat dessen Leiter Marco Hompes seiner aktuellen Ausstellung gegeben. Die in zwei Etagen gezeigten Werke lassen indes noch ganz andere Emotionen aufkommen. Darunter auch ganz schlicht Freude und Begeisterung. Dass bei der Vernissage am Samstagabend das Stuhldepot für die Gäste nicht mehr ausreichte, zeigt an, dass die Kunst im Kunstmuseum ankommt und das interessierte Publikum bereits mit Spannung erwartet, was im seinem Museum zu sehen sein wird. Mit dem immer noch „neuen“ Museumsleiter ist man Freund geworden. Auch nach zwei Stunden war das Gros des Publikums noch am Ort und mehr bei den Bildern der zahlreichen Künstler als bei den Getränken.

Die eigenen Sinn schärfen

Trompe-l’oeil ist das Thema dieser Ausstellung, der französische Begriff für die Täuschung des Auges das Erwecken einer Illusion. Doch auch wenn diese Kunst mit dem „Betrug“ einen eigentlich simplen Zweck verfolgt, die  Art und Weise mit der dies geschieht ist des Schauens und darüber Redens wert. Und ist es heute über die Kunst hinaus nicht das schon tief digitalisierte Lebensumfeld, das es allen zur Aufgabe macht, selbst nachforschend falsch und echt zu unterscheiden, um nicht betrogen zu werden? Bürgermeisterin Simone Maiwald jedenfalls forderte in ihrer Rede das Publikum dazu auf, die eigenen Sinne zu schärfen, um die Realität faktenbezogen zu ergründen. Mit wenigen Ausnahmen haben die Künstler bei ihren  Arbeiten indes auf digitale Eingriffe verzichtet und auf traditionelle handwerkliche Mittel gesetzt, um mit der Wahrnehmung zu spielen. Maiwald, welche auch die Geschichte der illusionistischen Malerei streifte, sah darin eine „erfreuliche Gegenposition“. Marco Hompes ging jedenfalls von einem Comeback des trompe-l’oeil aus, zumindest wollte er dieses gern propagieren. Anteil daran hat auch der Künstler Benjamin Moravec, der allein den kleinen Ausstellungsaal nicht nur bespielt, sondern diesen in seiner Gesamtheit in eine Ausstellung einer Ausstellung verwandelt hat in der - echt jetzt - nichts wahr ist.

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