Straßenumfrage

Nach Rückzug von X: Wie junge Menschen zur Social-Media-Präsenz der Stadt Heidenheim stehen

Anfang Februar verließ die Stadt Heidenheim die Plattform X in Folge fehlender Moderation der Nutzerinhalte. Die Präsenzen in anderen sozialen Medien wurden jedoch mit Verweis auf die Verwendung durch die Jugend weitergeführt. Dazu hat die HZ-Redaktion junge Menschen der Stadt in einer Straßenumfrage befragt.

Anfang Februar beschloss die Stadt Heidenheim, sich von der Social-Media-Plattform X zurückzuziehen. Begründet wurde die Entscheidung mit der fehlenden Moderation von Nutzerinhalten seit Übernahme der Plattform durch Elon Musk. Dennoch bleibt die Stadt auf anderen sozialen Netzwerken wie Instagram, Facebook und TikTok aktiv. Dies soll der Bürgernähe zur jungen Zielgruppe dienen, erklärte die Stadtverwaltung damals auf Anfrage der HZ. In einer Straßenumfrage der HZ-Redaktion wurden junge Menschen nun zur Notwendigkeit einer Präsenz der Stadt in den sozialen Medien befragt.

Zwischen einzelnen Plattformen differenzieren

Kai ist 23 Jahre alt und verfolge aktiv die offizielle Instagram-Präsenz der Stadt. Er unterstütze den Rückzug von X, aufgrund des kontroversen Auftreten Elon Musks und der fehlenden Faktenchecks. Allerdings befürworte er den Verbleib auf den anderen Plattformen. Man müsse zwischen den einzelnen Plattformen differenzieren, da sie sich durch unterschiedliche Richtlinien und die Durchsetzung dieser unterscheiden würden.

Moritz hingegen informiere sich nicht regelmäßig über die Tätigkeiten der Stadt. Der 20-Jährige verwende keine Social-Media-Plattformen mehr, weil er zu viel Zeit auf ihnen verbracht habe. Die Situation sei seiner Meinung nach schwierig, da trotz aller Einwände die Stadt die Social-Media-Kanäle brauche, um die jungen Menschen da zu erreichen, wo sie sind. Er empfinde den Rücktritt von X ebenfalls als gerechtfertigter als ein Rücktritt von den anderen Plattformen.

Lediglich ein gutgemeintes Statement

Die drei pendelnden Studierenden Yannik (23), Andreas (21) und Franka (23) informierten sich ebenfalls nicht bewusst über die Entscheidungen der Stadtverwaltung. Sie empfinden den Rücktritt von X als ein gutgemeintes Statement, welches aber keinen Einfluss auf die Entwicklung der Plattform habe. Eine Social-Media-Präsenz sei aber auch ihrer Meinung nach wichtig, um junge Menschen zu erreichen und die Mitteilungen der Stadt leichter mit anderen teilen zu können.

„Wenn von einer, dann von allen“, widerspricht die 20-jährige Julia. Die Heidenheimerin informiere sich hauptsächlich über die Heidenheimer Zeitung und folge den offiziellen Social-Media-Kanälen der Stadt nicht. Sie befürworte ebenfalls das Ende der Stadt-Präsenz auf X, spricht sich aber für einen kompletten Rückzug von allen anderen Plattform aus. Ihr würden diese Kanäle als Infoquelle nicht fehlen.

„Wenn von einer (Social-Media-Plattform zurücktreten), dann von allen.“
Julia, 20-jährige Heidenheimerin

Die Umfrage zeigt: Junge Menschen informieren sich über unterschiedliche Kanäle in unterschiedlichem Maße über die Entscheidungen der Stadtverwaltung. Der Schritt weg von als unseriös wahrgenommenen Plattformen wie X wird tendenziell befürwortet. Uneins ist man sich jedoch bei der Frage, ob eine städtische Präsenz auf den privaten Social-Media-Plattformen Fluch oder Segen für die Aufklärung der jüngeren Bevölkerungsschichten darstellt. Fakt ist: Viele junge Menschen sind auf den sozialen Medien anzutreffen und von der Stadt anzusprechen.