Bevölkerungsschutz

Sirenen und Cell-Broadcast: So läuft heute der Warntag im Landkreis Heidenheim ab

Am Donnerstag, 12. September, um 11 Uhr werden auch im Landkreis Heidenheim wieder die Sirenen heulen. Es findet bundesweit erneut ein sogenannter Warntag statt. Das Ziel: die Akzeptanz und das Wissen um die Warnung der Bevölkerung in Notlagen erhöhen. Welche Warnmittel es im Kreisgebiet Heidenheim gibt und wie der Warntag abläuft:

Seit 2020 erproben Bund und Länder einmal im Jahr die Warnung der Bevölkerung. Im ganzen Land wird dann um 11 Uhr ein Probealarm ausgelöst, um die Bevölkerung mit den Warnsystemen vertraut zu machen und im Ernstfall schnell mit Informationen versorgen zu können. Der nächste bundesweite Warntag findet am Donnerstag, 12. September, statt.

Dabei setzen die Behörden auf einen Mix aus Warnmitteln, die zum einen nur einen Weckeffekt (Sirenen) haben, zum anderen aber auch gezielte Informationen und Handlungsanweisungen enthalten. Dabei kann jede Behörde eigenverantwortlich Warnmeldungen für ihren Bereich und gemäß ihrer eigenen Warnaufgaben über alle daran angeschlossenen Warnmittel verbreiten, teilt das Landratsamt Heidenheim mit. Auch im Landkreis Heidenheim ist somit ein Test der vorhandenen Warnmittel wie Warn-Apps, Rundfunk- und Fernsehdurchsagen, Sirenen und Lautsprecherdurchsagen sowie das neue System „Cell-Broadcast“ geplant, über das Warnungen an viele Mobilfunkgeräte in einem jeweiligen Gefahrengebiet geschickt werden.

Was bedeuten die unterschiedlichen Sirenensignale?

Im Kreisgebiet Heidenheim gibt es aktuell 28 festverbaute Sirenen. Diese befinden sich in Heidenheim, Giengen, Herbrechtingen sowie Dischingen, Hermaringen, Nattheim und Steinheim. Zudem stehen sechs mobile Sirenen zur Verfügung, die der Landkreis im vergangenen Jahr angeschafft hat. Bei einer Gefahrenlage wird mit einem auf- und abschwellenden Heulton auf eine Gefahr hingewiesen. Mit einem einminütigen Dauerton geben Sirenen Entwarnung. Sirenen werden in Deutschland neben der Warnung der Bevölkerung auch noch teilweise zur Alarmierung der Feuerwehr eingesetzt. Hierzu wird ein einminütiger Dauerton mit zweimaliger Unterbrechung verwendet. Eine „Entwarnung“ gibt es danach nicht.

Die mobilen Sirenen ermöglichen nicht nur Warnsignale, sondern auch Lautsprecherdurchsagen. Sie sind an fünf Standorten im Landkreis in sogenannten Bevölkerungswarneinheiten stationiert. Die Standorte sind: Feuerwehr Heidenheim (2), Feuerwehr Gerstetten-Gussenstadt, Feuerwehr Königsbronn-Zang, Feuerwehr Giengen-Hohenmemmingen und Feuerwehr Sontheim-Bergenweiler. Die mobilen Sirenen können auch bei schweren Unfällen, Großbränden, Trinkwasserverunreinigungen, Bombenfunden oder Ereignissen unterhalb der Katastrophenschwelle durch die Feuerwehren auf lokaler Ebene eingesetzt werden.

Wir wissen, dass die mobilen Warnsirenen nur einen kleinen Baustein im gesamten Warnmix darstellen. Dennoch ist dies eine wichtige Unterstützung, gerade um den Weckeffekt zu verstärken und die Bevölkerung auf ein Ereignis aufmerksam zu machen.

Michael Zimmermann, Heidenheimer Fachbereichsleiter Brand- und Katastrophenschutz

Die mobilen Warneinheiten des Landkreises werden am Warntag 2024 wieder nach einem festgelegten und in Teilen verbesserten Fahrplan verschiedene Punkte im Landkreis anfahren und die Warnung sowie Entwarnung aussenden, teilt das Landratsamt mit. Auch in den Kreisgemeinden, die funktionsfähige Sirenen haben, wird am Warntag getestet. Anschließend erfolgt die Entwarnung der stationären und mobilen Sirenen. Aufgrund der Dauer des Gesamtkonzeptes wird die Entwarnung über die stationären und mobilen Sirenen der Landkreisverwaltung zufolge erst im Laufe des Nachmittags erfolgen.

Auswertung des Warntages 2023 und Erfahrungen im Landkreis

Durch die Beteiligung von rund 246.000 Personen an der Umfrage im Nachgang zum Warntag 2023 konnte ein repräsentatives Ergebnis festgestellt werden. Bundesweit wurden 96 Prozent der Bevölkerung durch mindestens ein Warnmedium erreicht, so das Innenministerium Baden-Württemberg. Gerade das Cell-Broadcast hatte mit 72 Prozent eine sehr hohe Durchdringung bei der Aussendung der Probewarnung als noch 2022 (54 Prozent). Das Vertrauen in das Warnsystem in Deutschland ist im Vergleich zur Befragung im Jahr 2022 deutlich größer. Während im Jahr 2022 noch rund 23 Prozent der Befragten angaben, kein Vertrauen in das Warnsystem zu haben, lag dieser Anteil im Jahr 2023 nur noch bei 11 Prozent.

Auch im Landkreis Heidenheim zogen die Behörden ein positives Fazit aus dem Warntag 2023. Die durch den Landkreis beschafften mobilen Warnsirenen, die mit Einsatzfahrzeugen im ganzen Landkreis unterwegs waren, unterstützen das System. „Wir wissen, dass dies nur einen kleinen Baustein im gesamten Warnmix darstellt“, sagt der zuständige Fachbereichsleiter Brand- und Katastrophenschutz und Kreisbrandmeister Michael Zimmermann. „Dennoch ist dies eine wichtige Unterstützung, gerade um den Weckeffekt zu verstärken und die Bevölkerung auf ein Ereignis aufmerksam zu machen.“

Landrat Peter Polta macht deutlich: „Ein neues, flächendeckendes Sirenennetz lässt leider weiterhin auf sich warten. Der Landkreis Heidenheim sieht hierbei Bund und Land nach wie vor in der Pflicht, weitere finanzielle Mittel und ein Gesamtkonzept zur Verfügung zu stellen, um so die Kommunen dabei zu unterstützen, auch dieses Warnmittel wieder vollumfänglich nutzen zu können.“

Gute Vorbereitung für den Notfall ist wichtig

Über die Testung des Warnmixes am bundesweiten Warntag hinaus, ist es laut Landkreisverwaltung grundsätzlich wichtig, sich auf eine mögliche Gefahrenlage eigenverantwortlich vorzubereiten. Neben dem Installieren einer der Warn-Apps wie Nina oder Katwarn auf dem Mobiltelefon sei auch ein kleines batteriebetriebenes UKW oder DAB+-Radio für zu Hause sinnvoll, um wichtige Informationen zu erhalten. „Auch die Bevorratung eines Notvorrates von Trinkwasser und einigen lang haltenden Lebensmittel ist anzuraten“, so das Landratsamt.

Informationen hierzu sind beispielsweise auf der Homepage des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BKK) unter www.bbk.bund.de/DE/Warnung-Vorsorge/Fuer-alle-Faelle-vorbereitet/Kampagne-Bevorratung/kampagne-bevorraten_node.html und beim Landratsamt Heidenheim im Fachbereich Brand- und Katastrophenschutz unter www.landkreis-heidenheim.de/katastrophenschutz zu finden.

Bei Fragen zum Thema „Warnung der Bevölkerung“ sind zahlreiche Informationen unter www.bbk.bund.de oder www.warnung-der-bevölkerung.de abrufbar. Ein umfangreiches Medienangebot rund um den bundesweiten Warntag mit einem Pressekit, Bildmaterial, Flyern in verschiedenen Sprachen und einem Hinweisblatt mit Informationen für Geflüchtete aus Kriegsgebieten stehen unter https://www.bbk.bund.de/DE/Warnung-Vorsorge/Bundesweiter-Warntag/bundesweiter-warntag_node.html zum Download zur Verfügung. Auch für Kinder sind hier Informationen erhältlich: So erklären beispielsweise Max und Flocke auf leicht verständliche Weise alles rund um den bundesweiten Warntag.

Rückmeldekanal für die Bevölkerung

Das BBK wird auch in diesem Jahr wieder einen Rückmeldekanal für die Bevölkerung zum bundesweiten Warntag einrichten. Die Bürgerinnen und Bürger können am 13. September ab 11 Uhr auf der Internetseite www.warntag-umfrage.de ihre Erfahrungen und Wahrnehmungen rund um den Warntag mitteilen.

Zudem hilft auch die zuständige Stelle für den Katastrophenschutz im Landratsamt unter Tel. 07321.321-2347 oder per E-Mail an kreisbrandmeister@landkreis-heidenheim.de weiter.