So gelang Lina Alshlash und ihrer Familie die Integration in Heidenheim
Es ist ein großer Schritt, die eigene Heimat, Familie und Freunde zurückzulassen und in einem fremden Land einen Neuanfang zu wagen. Lina Alshlash aus Syrien ist diesen beschwerlichen Weg gegangen, um eine bessere, schönere und friedvolle Zukunft für sich, ihren Mann und ihre Kinder zu schaffen. In Heidenheim hat sie eine neue Heimat fern des Kriegs gefunden. Mit ihrer Geschichte – einem Musterbeispiel für erfolgreiche Integration – möchte die couragierte junge Frau auch andere junge Menschen ermutigen, sich engagiert für ihre Ziele und Träume einzusetzen.
2015 war das Schicksalsjahr von Lina Alshlash: Im Februar heiratete die damals 22-Jährige inmitten des Kriegs in Aleppo/Syrien ihre große Liebe Mohamad, um mit ihm bereits wenige Monate später die schwere Flucht nach Europa anzutreten. Über die Türkei kam die schwangere Frau im Dezember 2015 nach Deutschland in eine Flüchtlingsunterkunft in Immendingen und anschließend nach Heidenheim. Im Mai 2016 wurde dann die erste Tochter geboren.
Erster Kontakt zur Berufsberatung in Heidenheim
Bereits wenige Wochen nach diesem freudigen Ereignis meldete sich die Syrerin bei der Heidenheimer Berufsberatung, um über ihre beruflichen Möglichkeiten und Chancen auf dem regionalen Arbeitsmarkt zu sprechen – schließlich hatte sie bereits einen Bachelor im Bank- und Finanzwesen abgeschlossen. Die Beratung, die auf Englisch erfolgte, und erste berufliche Möglichkeiten wurden Lina Alshlash vorgestellt. Mit Unterstützung des Jobcenters Heidenheim startete die junge Familie einen Integrationskurs, nicht nur um die deutsche Sprache zu erlernen, sondern auch um die Kultur, die Geschichte und das Leben in Deutschland besser kennenzulernen.
Aufgrund ihrer hohen Motivation und großen Lernbereitschaft gelang es der jungen Frau, die Sprachprüfungen vorzeitig abzulegen, bevor sie im Dezember 2017 ihre zweite Tochter zur Welt brachte. Nur vier Wochen später beendete die Zweifach-Mama mit Erfolg ihre Integrationsprüfungen.
Ein Ausbildungsplatz für den Ehemann bei Hauff-Technik
Und was hat Linas Alshlashs Mann in all der Zeit gemacht? Er hat sich nicht zum Hausmann entwickelt und der Kinderbetreuung gewidmet, denn Mohamad war es immer wichtig, selbstständig für seine Familie sorgen zu können. Daher bemühte er sich parallel sehr intensiv um einen Ausbildungsplatz. Dieses Engagement wurde durch die Firma Hauff-Technik in Hermaringen belohnt, indem man ihm eine große Chance mit der Ausbildung zur Fachkraft Lagerlogistik bot. Der junge Syrer schloss die Ausbildung erfolgreich mit Belobigung ab und ist seitdem als geschätzter Facharbeiter in dem Unternehmen tätig.
Lina Alshlash entschloss sich zwischenzeitlich, bei der Dualen Hochschule Heidenheim am "Bridge Year" teilzunehmen, um dort ihre Sprachkenntnisse auf das C-1-Niveau anzuheben und gleichzeitig ihre betriebswirtschaftlichen Kenntnisse auszuweiten und so ihre Aussicht auf eine Ausbildung im kaufmännischen Bereich zu erhöhen. Ohne eine Ganztagesbetreuung für ihre beiden Kinder zu haben, begann sie 2021 in Vollzeit eine kaufmännische Ausbildung im Bereich Spedition und Logistikdienstleistungen bei der Spedition Noerpel – den Vermittlungsvorschlag hatte sie von der Berufsberatung erhalten, die über all die Jahre stets den Kontakt gehalten hatte.
Ihre Ausbildung wird die Syrerin voraussichtlich im Januar 2024 mit Erfolg abschließen. Ermöglicht wurde dieses glückliche Ende durch das erfolgreiche Zusammenspiel der Berufsberatung der Agentur für Arbeit, des Jobcenters, des Bildungsträgers Eva, der Jugendmigrationsberatung der Awo und nicht zuletzt durch die in Deutschland gefundenen Freunde, die die Familie beispielsweise bei der Kinderbetreuung intensiv unterstützen.
"Up": Info-Messe zu Berufseinstieg und Ausbildung
Auf der "Up - Messe für Ausbildung und Studium" in Heidenheim am Samstag, 11. November, von 9.30 bis 14.30 Uhr im Congress-Centrum und Schlosshotel sind alle Institutionen, die Lina Alshlash und
ihren Mann Mohamad auf ihrem erfolgreichen Weg unterstützt haben, zu entdecken – auch die Spedition Noerpel und die Firma Hauff-Technik sowie viele weitere regionale Unternehmen. Geboten wird hier eine Gelegenheit, sich über alle Möglichkeiten zu informieren, die es rund um den Berufseinstieg und die Ausbildung in Deutschland gibt.