Neues Smart-City-Projekt

Wie Linienbusse den Winterdienst in Heidenheim unterstützen können

Durch den Einsatz von Sensoren an Bussen erhält der Heidenheimer Winterdienst genaue Daten über die Oberflächentemperatur der Straßen. Das soll beim effizienten Einsatz der Räumfahrzeuge helfen. Wie das System funktioniert:

Die städtischen Betriebe in Heidenheim sind mit ihrem Winterdienst einen weiteren Schritt beim Einsatz digitaler Lösungen gegangen: In Zusammenarbeit mit der Heidenheimer Verkehrsgesellschaft (HVG) sind neun Stadtbusse mit neuer Sensorik ausgestattet worden, fünf weitere werden demnächst damit ausgerüstet.

Die Einsatzleitung des Winterdiensts erhält so zusätzlich zu Daten der Wetterstation und den Glättemeldeanlagen Echtzeitdaten über die aktuellen Oberflächentemperaturen der Straßen, auf denen die Busse fahren. Das Vorhaben ist Teil des Smart City-Modellprojekts, die Kosten in Höhe von 50.000 Euro werden aus dessen Mitteln finanziert.

Der Sensor, der in den Bussen verbaut wird, nutzt die Fahrzeuge als Stromquelle und misst die Oberflächentemperatur der Straße. Stadt Heidenheim

Jeder Messpunkt ist mit einem Zeitstempel und der dazugehörigen Geokoordinate verknüpft, sodass sich aus der Menge an Daten ein umfängliches Bild über den Straßenzustand im gesamten Stadtgebiet ergibt. Die Messtechnik nutzt die Busse als Stromquelle und misst alle 15 Meter die Temperatur. Dargestellt werden die Messwerte für die städtischen Betriebe auf einem speziell entwickelten Dashboard. Die Visualisierung zeigt die Temperaturwerte auf einer Karte an. Die besonders kritischen Minimaltemperaturen oder die unbedenklichen Stellen mit Messungen oberhalb der Fünf-Grad-Celsius-Marke stechen dank eines entsprechenden Farbschemas der Kartendarstellung direkt hervor.

Fallen die Temperaturen unter die Schwellenwerte, meldet das System dies automatisch an die Einsatzleitung. Die Sensorik und das Dashboard sollen so die Grundlage für noch bessere und effizientere Entscheidungen der Einsatzleitung bilden. Aufgrund der präziseren Steuerung der Einsatzfahrzeuge auf Basis der aktuellen Wetterbedingungen können Ressourcen zielführender eingesetzt werden.

In einer Software werden die Daten gesammelt und ausgewertet. Jeder Kreis steht für eine Messung. Mittels Legende lässt sich ablesen, wo die Temperaturen kritische Werte erreichen. Stadt Heidenheim

„Mithilfe der hochpräzisen, zyklischen Temperaturerfassung per Infrarot-Pyrometer und der Darstellung der Werte inklusive der dazugehörigen Geokoordinaten auf einem Dashboard ist es uns gelungen, die Einsatzleitung des städtischen Winterdienstes bei ihrer täglichen Routenplanung aktiv zu unterstützen“, sagt Steffen Michl, technischer Projektmanager im Smart-City-Team. Die Stadt hatte die Technik in den vergangenen Wintern an einem Bus getestet und erste Erfahrungen gesammelt. Heute ist die Sensorik alltagstauglich und die passende Softwarelösung macht die Daten im Arbeitsalltag nutzbar.

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Auch Oberbürgermeister Michael Salomo und HVG-Betriebsleiter Tobias Hoch sind vom Nutzen des Projekts überzeugt. „Die Echtzeitdaten zu Straßentemperaturen im gesamten Stadtgebiet ermöglichen es unserem Winterdienst, fundierte Entscheidungen zu treffen und unsere Ressourcen effizienter einzusetzen“, sagt Salomo. Hoch erklärt, dass die HVG direkt von der Idee überzeugt war, als diese zum ersten Mal vorgestellt wurde: „Bereits in diesem ersten Winter spüren wir die positiven Effekte unserer datensammelnden Busse“, so Hoch.

„Unsere Thermo-Sensorik für den Winterdienst markiert einen weiteren innovativen Durchbruch in der Unterstützung der Einsatzleitung bei der Verwaltung und Organisation von Streufahrzeugen“, sagt Benjamin Beck, Geschäftsbereichsleiter der städtischen Betriebe bei der Stadt Heidenheim. Diese Technologie verbessere nicht nur die Verkehrssicherheit, sondern optimiere auch die Abläufe des Winterdienstes erheblich.

Auch künstliche Intelligenz soll zum Einsatz kommen

Laut Angabe der Heidenheimer Stadtverwaltung ist das Interesse an der bereits 2021 geborenen und Smart-City-geförderten Lösung, Busse mit Sensoren für die Oberflächenmessung auszustatten, bei anderen Städten und deren Bauhöfen groß. In Heidenheim seien Weiterentwicklungen bereits in Planung. So soll außer der Straßentemperatur zukünftig eine Messung des Straßenzustandes erfolgen, um festzustellen, ob die Straßen nass oder trocken sind. Die Verknüpfung der Daten mit bestehenden Wetterprognosen durch künstliche Intelligenz soll die Aussagekraft weiter verbessern.