Für den Buchsbaumzünsler war 2023 ein gutes Jahr. Für Buchsbaumbesitzer ein schlechtes. Julika Stoll ist Fachberaterin für Obst- und Gartenbau im Landratsamt: „2023 war der Befall im Landkreis massiv“, sagt sie. "Das lag am insgesamt eher trockenen Winter, den viele Larven überlebt haben. Der letzte Winter war dagegen nass und feucht, das fördert die Verpilzung. Es kann sein, dass der Befall dieses Jahr also geringer sein wird. Eine Garantie dafür gibt es aber nicht." Das große Problem mit dem Zünsler: Hat man ihn einmal im Garten, wird man ihn nur schwer wieder los. "Solange man Buchs im Garten hat, ist man mit dem Thema eigentlich nie fertig", fasst Hartmut Nagel, Vorsitzender des Heidenheimer Kreisverbands für Obstbau, Garten und Landschaft, kurz und knapp zusammen.
Biologische Bekämpfung im April und Anfang Juli
Und die Bekämpfung ist auch noch relativ aufwendig. Denn es geht laut Julika Stoll nicht nur um das richtige Mittel, sondern insbesondere auch um den richtigen Zeitpunkt. Aktiv werden sollte man in der zweiten Aprilhälfte. Dabei werden die Raupen getötet, die den Winter in Kokons überlebt haben und nun erstmals wieder anfangen, zu fressen. „Es ist aber unwahrscheinlich, dass man alle erwischt“, sagt Stoll. „Außerdem kann man nicht verhindern, dass die Falter der ersten Generation von einem Nachbargrundstück einfliegen und neue Eier im Buchsbaum ablegen.“ Deshalb empfiehlt sich eine erneute Bekämpfung der zweiten Raupengeneration dann Anfang Juli.
Gespritzt sollte der Buchsbaum mit Bacillus thuringiensis, ein biologisches Insektizid, welches die Raupen innerhalb von wenigen Tagen sterben lässt. Gleichzeitig schadet das Bakterium weder Bienen noch anderen Nützlingen oder gar Haustieren. Ebenfalls helfen kann es, den Garten vogelfreundlich zu gestalten, denn Kohlmeisen und Spatzen haben sich auf den Verzehr des Zünslers mittlerweile eingestellt. Weitere Fressfeinde sind Wespen, Hornissen und Fledermäuse.
Es gibt Alternativen zum Buchsbaum im Garten
„Die Staudengärtnerei Gaißmaier in Illertissen hat den Buchs ganz aus dem Sortiment genommen, weil die Bekämpfung des Zünslers zu aufwendig ist“, sagt Hartmut Nagel. Und auch das bestätigt Julika Stoll. „Es kommen immer mehr Anfragen von Leuten, die eine Alternative zum Buchs pflanzen wollen, weil sie keine Zeit und keinen Nerv haben, den Zünsler ständig zu beobachten und immer wieder zu bekämpfen.“ Als Alternative empfiehlt die Fachberaterin den pflegeleichten Zwergspindelstrauch (Euonymus), die Zwergeibe oder die dem Buchsbaum sehr ähnlich aussehende japanische Stechpalme Ilex Crenata.
Wird der Buchsbaumzünsler nicht oder unzureichend bekämpft, bleibt im schlimmsten Fall nur noch vertrocknete Blattgerippe von der Pflanze übrig. „Das heißt aber nicht, dass der Buchs abgestorben ist“, weiß Stoll. „Meistens reicht es, die Hälfte des Buchs zurückzuschneiden, damit er sich wieder regeneriert.“ Wichtig sei es, den Rückschnitt nicht offen herumliegen zu lassen, sondern ihn in Restmüllsäcke zu verpacken, damit sich der Zünsler nicht weiterverbreiten kann. Nach einigen Tagen kann der Inhalt der Tüten im eigenen Garten kompostiert werden. Bei der Anlieferung in Mergelstetten sollten die Mitarbeiter im Entsorgungszentrum über den Inhalt der Säcke informiert werden. Im Biokompostwerk werden Raupen, Pilze und Unkrautsamen sicher abgetötet, da das Grüngut und die Bioabfälle bis auf 70 Grad erhitzt werden.
Aus Asien eingeschleppt
Ende August legen die Falter der zweiten Generation ihre Eier in den Buchsbäumen ab, wo diese den Winter als Raupen in Kokons überdauern. Sobald die Temperaturen im Frühling wieder steigen, beginnt das Abfressen der Blätter durch die bis zu fünf Zentimeter langen grün-schwarzen Raupen bis zur Verpuppungsphase und dem Falterflug der ersten Generation Ende Mai. Die Raupen sitzen im Inneren der Pflanze und fressen sich von dort nach außen. Hinweise auf einen Befall sind gespinstartige Nester und dunkle Kotfkörnchen auf den Blättern. Der Buchsbaumzünsler ist eine invasive Art und trat 2006 zum ersten Mal in Deutschland auf und seinen Siegeszug an. Eingeschleppt wurde er vermutlich mit Pflanzenimporten aus Asien.
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