Sängerin und Songwriterin Jaël

Wie „Sensibelchen“ das junge Publikum in der Heidenheimer Stadtbibliothek begeisterte

Was die Schweizerin Jaël bei ihrer Lesung in der Stadtbibliothek dem jungen Publikum geboten hat.

Sensibel, schüchtern, sensitiv – in einer Welt, in welcher Einflüsse aller Art versuchen, sich in den Vordergrund zu kämpfen und damit unsere Aufmerksamkeit zu erhaschen oder uns zu beeinflussen. Musik im Fahrstuhl und Supermarkt, grelle Leuchtreklame und allerlei Gerüche fallen manchen gar nicht auf, anderen jedoch ist das alles viel zu viel. Denn: sie sind eben sehr sensibel.

Man könnte fast sagen: Not macht erfinderisch, denn als die Schweizer Sängerin und Songwriterin Jaël auf der Suche nach passenden Liedern für ihren Sohn war, sei sie nicht fündig geworden. Entweder zu laut oder nicht ansprechend getextet seien die Stücke gewesen, erzählt sie. Also beginnt sie zu schreiben, Lieder und ein Buch entstehen daraus. Sie thematisieren das Sensibelsein, für Kinder gemacht.

Mit Kindern singen und Spaß haben

Zusammen mit ihrem Team ist Jaël aus der Schweizer Hauptstadt Bern in die Heidenheimer Stadtbibliothek gekommen, um mit Kindern zu singen, zu lesen und Spaß zu haben. In ihren Liedern zum Buch geht es um die Buchfigur „Sensibelchen“, es ist ein kleines Kind. „Kola schmeckt wie Zitronensaft mit Salz“, singt Jaël mit sanfter Stimme. Sie wird dabei von ihren Kollegen an Keyboard und Gitarre begleitet. Eingängig musizieren sie zusammen. Wer sich in das kleine Kind hineinversetzt, könnte fast Mitleid bekommen, da „Sensibelchen“ von anderen daher ausgelacht wird, es mag nämlich keine Kola.

Gemein mit anderen Kindern hat „Sensibelchen“ aber die Liebe zu einem Kuscheltier. Er, der Kuschelbär, ist Ersatzbezugsperson, wenn die Eltern nicht da sind, denn „er ist alles für mich“, singt die Sängerin. Dem Bären könne alles anvertraut werden, denn „Sensibelchen“ rieche, spüre und höre alles, auch „wenn die Oma den Pyjama gewaschen hat, denn dann riecht er anders“.

Manchmal wirkt die Kinderbuchfigur „Sensibelchen“ jedoch weniger kindlich, im Vergleich zu den Bildern, die während der Lesung gezeigt werden. Denn an wenig kindlichen und freien Geist mag man denken, wenn Jaël von „Sensibelchens“ Gedankenkarussell beim Einschlafen erzählt.

Die Verbindungen zu den kleinen Kindern schafft sie aber allemal. Besonders wenn sie mit den Großeltern oder Eltern gekommen sind und „Sensibelchens“-Putztag mit bunten Tüchern feiern dürfen. Denn gekommen sind sie, um Spaß zu haben. Sich zu bewegen, die Tücher durch die Luft zu schwingen macht Spaß. „Die bunten Tücher sind toll“, sagt der kleine Tim, er ist 4 Jahre alt.

Die Spannung und den Höhepunkt der Geschichte könnten Thriller-Leser in Jaëls-Kinderbuch „Sensibelchen“ vermissen. Gemacht ist der Text aber für alle diejenigen, die nicht in eine Welt voller Action, sondern eher in eine ruhige Umgebung entfliehen möchten.

Ein positives Ende stellt abschließend zufrieden, denn „Sensibelchen“ lernt, dass alle Kinder verschieden sind und unterschiedliche Bedürfnisse haben. Mit einem kleinen Erinnerungskärtchen in der Hand, das immer an die eigene Individualität erinnern soll, verabschiedete Jaël Eltern, Kinder und alle anderen sensiblen Menschen.

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