Ballett

Wie sich das Heidenheimer Konzerthaus in eine magische Welt verwandelte

Im Heidenheimer Konzerthaus verzauberten kleine und große Tänzerinnen der Ballettschule Schulz mit einer magischen Aufführung von „Peter Pan“.

Das Konzerthaus vibrierte vor Energie und Vorfreude und die 360 Sitze waren bis rauf auf die Empore fast vollständig besetzt. Vor zwei Jahren hatte die Ballettschule Schulz, die seit 2019 unter Leitung der Tanzpädagogin Anna Panagou steht, „Alice im Wunderland“ aufgeführt. Nun ging es in eine andere magische Welt: auf die Insel Nimmerland von Peter Pan, dem Jungen, der nie erwachsen werden will.

Die Aufführung, die eine äußerst liebevolle und detailreiche Ausstattung aufwies, begann im Schlafzimmer von Mrs. Darling (Greta Bolz), in das Peter Pan (Vivien Kopietz) durch das Fenster hineinfliegt. Als die Mutter der drei Kinder Wendy, Michael und John erschrickt, wacht der Hund Nana auf (herrlich witzig Annalena Duda) und vertreibt den Eindringling. Peter flieht und verliert im Fensterrahmen seinen Schatten (Nora Grelka). Als Peter bei einem erneuten Besuch im Schlafzimmer der Kinder landet, hilft ihm Wendy und näht den Schatten wieder an. Peter überredet die Kinder, mit ihm ins Nimmerland zu fliegen, wo alles möglich ist, wenn man daran glaubt. Doch bei der Ankunft werden die Geschwister getrennt und erleben jeder für sich magische Wesen und gefährliche Abenteuer.

Anmut und Eleganz der Tänzerinnen begeisterte das Publikum

Leiterin Panagou übernahm bei dieser sehenswerten Aufführung Regie, Märchenadaption, Choreografie, Unterricht, Musikauswahl, Kostümdesign und das Bühnenbild, und was da entstanden ist, war im wahrsten Sinne des Wortes magisch. Die kleinen und großen Ballerinen zeigten ein Können und eine Freude, Anmut und Eleganz, mit klassischen flachen Tanzschuhen oder hoch auf der Spitze, dass immer wieder ein Raunen und oftmals große Jubelrufe durch das Publikum gingen. Jede der 24 Szenen war liebevoll choreografiert und mit zauberhaften Kostümen und Tänzen umgesetzt. Die Paradiesvögel, Blumenfeen, Eichhörnchen, Bienen, Glühwürmchen zauberten den Zuschauerinnen und Zuschauern ein strahlendes Lächeln ins Gesicht und die Älteren, die Meerjungfrauen, frechen Feen (prima Ellen Eilebrecht und Frida Patzak), die Piraten, verlorenen Jungen, Indianer und die großen Rollen Peter Pan, die nicht immer ganz nette Fee Tinkerbell (Larissa Greiner), Wendy (Vasiliki Grigoriadou), Captain Hook (Bolz), John/böse Schwester (Leona Sakowski) sowie Michael/Tiger-Lilly (Constanza Kircher) und Mr. Darling/Stiefmutter (Kathrin Nassal) beeindruckten das Publikum mit zahlreichen Soli und auch in den gemeinsamen Szenen nachhaltig. Man sah Planeten und Sternenfische (stark!), Perlentänze und Wolken, wunderschöne Tierkostüme, einschließlich eines witzigen, gar nicht so bedrohlichen Krokodils (Dagmar Obele) und eines Wolfes (Alicia Siewert), und die gesamte Handlung, alle Märchenfiguren und Unterwasserwelten zeichneten sich durch eine beeindruckende, abwechslungsreiche und teils witzige, teils manchmal fast bedrohliche Inszenierung aus. Nach spannenden Kämpfen zwischen den Piraten und den Kindern, zwischen Captain Hook und Peter Pan, nach märchenhaften Begegnungen und abenteuerlichen Szenen wird am Ende alles wieder gut (das Publikum klatschte die bewusstlose Wendy, die von einem Pfeil getroffen war, wieder ins Leben) und schließlich kehren die Kinder zurück in ihre Realität, zu ihren Eltern und ins London des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Nur Peter Pan ist traurig, dass die Geschwister nicht bei ihm bleiben wollen auf der Insel Nimmerland, aber er weigert sich, erwachsen zu werden. Eine sehenswerte Inszenierung, die vom Publikum mit begeistertem Applaus belohnt wurde.

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