Gemeindepsychiatrischer Verbund

Wie sich die Versorgung psychisch kranker Menschen in Heidenheim verändert hat

Vor mehr als zehn Jahren wurde in Heidenheim der Gemeindepsychiatrische Verbund gegründet. Was der Zusammenschluss verschiedener Einrichtungen tut und wie das Jubiläum gefeiert wird:

Wie sich die Versorgung psychisch kranker Menschen in Heidenheim verändert hat

Seit mehr als zehn Jahren gibt es in Heidenheim den Gemeindepsychiatrischen Verbund (GPV). Hinter dem etwas sperrigen Namen verbirgt sich der Zusammenschluss von verschiedenen Einrichtungen, die mit psychisch kranken Menschen zu tun haben. Ziel bei der Gründung im Jahr 2012 war es, ein Netzwerk herzustellen, innerhalb dessen man bei der Versorgung der Patientinnen und Patienten sinnvoll kooperieren kann. „Wir sind sehr froh, dass es den Verbund gibt“, sagt Ines Bach, die im Heidenheimer Landratsamt für die Geschäftsstelle des GPV zuständig ist und sich zudem um das Teilhabemanagement kümmert. Mit der Entstehung von zwei Heimen für psychisch Kranke habe sich die Versorgung innerhalb des Landkreises auch stark verbessert: „Diese Menschen können jetzt wohnortnah betreut werden“, sagt sie.

Die Bezeichnung Gemeindepsychiatrie weist darauf hin, dass es um die Versorgung psychisch erkrankter Menschen in der Nähe ihres sozialen Umfelds geht. Während man vor einigen Jahrzehnten mit einer psychischen Erkrankung zwangsläufig auch aus seiner gewohnten Umgebung gerissen wurde, gibt es mittlerweile sehr viele Behandlungsmöglichkeiten innerhalb des Landkreises, sowohl ambulant als auch stationär. Wesentlich dazu beigetragen hat natürlich auch die Klinik für Psychiatrie am Heidenheimer Krankenhaus, die es seit 1995 gibt.

Lösungen für komplexe Fälle

Um für jeden Patienten die richtige Betreuung zu finden, gibt es innerhalb des GPV einmal pro Monat Teilhabekonferenzen, bei denen Einzelfälle besprochen werden können. Dazu sind auch die Patienten selbst eingeladen, wenn sie das wünschen. „Der Verbund bemüht sich, bei komplexen Fällen gute Lösungen zu finden“, sagt Dr. Uwe Gabert-Varga, Sprecher des GPV und selbst Psychologe.

Darüber hinaus gehe es bei den Treffen auch darum, Lücken in der Versorgung psychisch Kranker zu entdecken und zu schließen. So seien seit der Gründung des Gemeindepsychiatrischen Verbunds wesentliche Dienstleistungen hinzugekommen, darunter das Wohnhaus Albuchstraße mit der Möglichkeit der vorübergehenden geschlossenen Unterbringung, das von der Awo betriebene Café 8 an der Bergstraße oder das Wohnhaus Clichystraße zur Versorgung psychisch kranker Menschen mit Pflegebedarf. Am Landratsamt wurde eine Informations-, Beratungs- und Beschwerdestelle eingerichtet. Zuletzt kam vor einem Jahr der „My Pflegedienst“ neu hinzu, der speziell psychisch erkrankte Menschen in ihrer eigenen Wohnung unterstützt.

Was hat sich seit der Gründung des Gemeindepsychiatrischen Verbundes verändert? „Der Bereich ist insgesamt nicht mehr so tabuisiert“, meint Gabert-Varga. Über Depression werde mittlerweile relativ offen gesprochen, bipolare oder schizophrene Erkrankungen hingegen seien vielen Menschen immer noch unheimlich. Innerhalb der Psychiatrie spielen biologische Erklärungen für die Entstehung psychischer Krankheiten heute eine größere Rolle als früher. Und ganz wichtig: Der Wille des Patienten werde viel stärker respektiert. „Deshalb muss es auch eine Vielzahl von Angeboten geben, um für jeden eine passende Lösung zu finden“, sagt Ines Bach.

Im Oldtimer-Bus von Einrichtung zu Einrichtung

Aus Anlass des (mehr als) zehnjährigen Bestehens lädt der Gemeindepsychiatrische Verbund in Heidenheim zu einem Tag der offenen Tür am Freitag, 27. Oktober, von 13.30 bis 16 Uhr ein. Dabei können alle Einrichtungen, die im Verbund Mitglied sind, besucht werden. „Wir wollen sichtbar machen, was in den Einrichtungen passiert“, sagt GPV-Sprecher Dr. Uwe Gabert-Varga. Damit man bequem von einer Station zur anderen kommt, fährt ab 13.30 Uhr ein Oldtimer-Shuttlebus, der von Mitarbeitenden des Landratsamts begleitet wird und kostenlos genutzt werden kann. Er startet um 13.30 Uhr beim Wohnverbund des Reha-Vereins an der Wilhelmstraße 46 und fährt dann immer wieder die Runde mit folgenden Aus- und Einstiegsmöglichkeiten: Haus Albuchstraße des Rudolf-Sophien-Stifts, Albuchstr. 5, Maria-Juchacz-Werkstatt der Awo, Neuffenstr. 5, Klinik für Psychiatrie und „My Pflegedienst“ (Klinikum), Stiftung Haus Lindenhof (Ploucquetstr. 20), Caritas Wohnungslosenhilfe (Nördlinger Str. 58), Integrationsfachdienst (Bergstr. 8), Reha-Verein ambulante Dienste (Bergstr. 4) und Habila-Wohnhaus (Clichystr. 3).