Fünftbestes Ergebnis

Wie viele Besucher die Heidenheimer Opernfestspiele 2024 angelockt haben

Das Wetter spielte zwar meist nicht mit, aber die Verantwortlichen der Heidenheimer Opernfestspiele sind mit der Spielzeit 2024 höchst zufrieden. Opern und Konzerte waren zu 95 Prozent ausgebucht.

Preisfrage: Was unterscheidet dieses Jahr Heidenheims Opernfestspiele vom Sommer? Antwort: Es herrscht eitel Sonnenschein. Grundsätzlich. Deshalb redet man auch erst gar nicht übers Wetter nach einer Saison, die im Saale begann, wo sie sich dann über die weitesten Strecken weiter abspielte und am vergangenen Sonntag auch endete. Und, beklagt sich jemand? Nein, es findet sich niemand, der der Spielzeit 2024 böses nachsagen wollte. Publikum, Kritiker, Verantwortliche, alle zufrieden.

„Mehr als zufrieden“ sogar, sagt Opernfestspieldirektor Marcus Bosch. Und „rundum zufrieden“ ist der Kulturamtsleiter Matthias Jochner. Auch mit den Zahlen, die längst nicht alles sind, aber in eine Bilanz gehören.

Dreimal 95 Prozent

Also: Insgesamt lockte die eben zu Ende gegangene Spielzeit 2024 der Heidenheimer Opernfestspiele 17.143 Besucher, was in dieser Hinsicht das fünftbeste Ergebnis in der nunmehr 60-jährigen Geschichte des Festivals bedeutet. Die Gesamtauslastung aller Veranstaltungen betrug 93 Prozent, noch darüber liegen die Auslastungszahlen der beiden Opernproduktionen „Madama Butterfly“ (95 Prozent) und „Alzira“ (95 Prozent), der Konzerte (95 Prozent) und der Jungen Oper (98 Prozent). Alles sehr erfolgreich also. „Super Ergebnis“, sagt Marcus Bosch.

Und in Sachen Kunst erst recht. Marcus Bosch spricht von der „wohl künstlerisch ertragreichsten Saison überhaupt“. Selbst nach einigem Nachdenken bleibt er dabei. „Die Phalanx der gleichen positiven Meinungen und Kritiken hat mich, das gebe ich zu, schon überwältigt.“ Bosch lacht: „Es ist schön, wenn man sich nicht selber loben muss und wortwörtlich lesen darf, dass wir hier in der Champions League spielen.“ In Sachen Kritik, hat der Festspieldirektor registriert, sei dem Festival dieses Jahr ohnehin noch einmal eine größere Aufmerksamkeit als bislang zuteilgeworden.

Verdi-Labor

„Heidenheim hat sich als Verdi-Labor wohl endgültig einen Namen gemacht und mit der ,Alzira` selbst ausgewiesene Verdi-Experten in Staunen versetzt. Wir hatten zwei tolle Regieteams, die unheimlich gute handwerklich Arbeit geleistet haben, mit einer minimalistischen ,Butterfly‘ und viel bildnerischer Phantasie beim Verdi. Das hat mir in beiden Fällen großen Respekt abgenötigt. Über die Konzerte muss man gar nicht groß weiter was sagen, das waren für mich jeweils selber ganz tolle Erfahrungen. Auch mit den Gesangssolisten war ich mehr als zufrieden, wobei wir ja, was sehr auffällig war, eine regelrechte Soprane-Show hatten. Insgesamt würde ich sagen, dass wir seit 2010 noch jedes Jahr immer einen Schritt weitergekommen sind und in diesem Jahr sogar zwei.“

Auch Matthias Jochner hat „zwei sehr schöne Hauptproduktionen mit zwei sehr schönen und unterschiedlichen Regiearbeiten“ erlebt. „Wir hatten wundervolle Sängerinnen und Sänger und, was unsere beiden Soprane, die Titelheldinnen, anbelangt, eindeutig zwei Idealbesetzungen. Der Verdi der Cappella war ohne Makel, besser kann man das nicht spielen. Und die Stuttgarter Philharmoniker sind für uns Gold wert, ein großes Pfund, die Zusammenarbeit ist ideal.“

Ungeheure Produktivität

Tatsächlich, meinen sowohl Bosch als auch Jochner, hätte man die „Butterfly“ auch achtmal und die „Alzira“ dreimal spielen und ausverkaufen und so noch einmal eine Menge Besucher mehr anlocken können. Wenn da nicht die Kosten wären. Und die Kostensteigerungen. „Die müssen wir ja selber auffangen – und dem stellen wir uns auch“, sagt Matthias Jochner. Auch wenn sich das mitunter sehr herausfordernd gestalte. „Aber lieber, das sage ich dann gleich hinzu, lebe ich in einer fordernden, produktiven Situation, als in einem langweiligen Paradies. Und ungeheure Produktivität ist das, was uns, was das Festival ausmacht, wofür die Heidenheimer Opernfestspiele stehen.“

Die Top Ten aller Spielzeiten

Zum guten Schluss und für die Statistiker seien noch die vier Spielzeiten angemerkt, die in der Rangfolge, was die Gesamtbesucherzahl anbelangt, vor der Saison 2024 rangieren. Auf Platz eins ist das die Spielzeit 2018 (Hauptoper „Nabucco“) mit 19.700 Besuchern, gefolgt von 2016 („La Bohème“) mit 18.400, 2017 („Der fliegende Holländer“) mit 17.762 und 2015 („Macbeth“) mit 17.631 Besuchern. Auf den Plätzen sechs bis zehn folgen nach der Spielzeit 2024 („Madama Butterfly“) und 17.143 Besuchern die Spielzeiten 2019 („Pique Dame“) mit 16.837, 2023 („Don Carlo“) mit 16.632, 2014 („Bajazzo“/„Cavalleria rusticana“) mit 15.997, 2012 („Carmen“) mit 15.038 und 2006 („Die Zauberflöte“) mit 13.875 Besuchern.

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