Langzeitfolgen von Corona

Wie viele Menschen im Kreis Heidenheim unter Long-Covid leiden

Bei einer Analyse der AOK Ostwürttemberg wurde ermittelt, bei wie vielen AOK-Versicherten, seit Pandemiebeginn bis Ende 2022, Long-COVID diagnostiziert wurde. Warum jedoch eine sichere Aussage über die Häufigkeit von Long-COVID schwer sei und was die AOK rät.

Wie viele Menschen im Kreis Heidenheim unter Long-Covid leiden

„Von Long-COVID spricht man, wenn Symptome nach einer SARS-CoV-2-Infektion länger als vier Wochen fortbestehen, sich verschlechtern oder neu auftreten“, erklärt Dr. Alexandra Isaksson, Fachärztin bei der AOK Baden-Württemberg. Dabei handele es sich nach aktuellem Wissensstand nicht um ein einheitliches Krankheitsbild. Die häufigsten Beschwerden sind Ermüdung, Depressionen, Atemnot, Schlafstörungen und Schwindel. Die durch eine Infektion eingetretenen Langzeitfolgen können sich an unterschiedlichen Organen zeigen und sich daher bei den betroffenen Personen sehr unterschiedlich äußern.

2,5 Prozent der Versicherten betroffen

Bei 1440 AOK-Versicherten im Landkreis Heidenheim wurde seit Pandemiebeginn bis Ende 2022 Long-COVID diagnostiziert. Das entspricht rund 2,5 Prozent der Versicherten bei der Gesundheitskasse in Ostwürttemberg. Im Ostalbkreis haben 2735 AOK-Versicherten die Diagnose Long-COVID erhalten.

Eine sichere Aussage über die Häufigkeit von Long-COVID in der Gesellschaft ist laut einer Pressemitteilung der AOK Baden-Württemberg weiterhin schwierig, da nur die Patienten dokumentiert werden, die zum Arzt gehen und regelmäßig vorstellig seien. Daher rechne mancher Mediziner mit bis zu 15 Prozent Betroffener. Die Auswertung der AOK Baden-Württemberg über Long-COVID hat außerdem ergeben, dass Erwachsene, die wegen einer COVID-Infektion im Krankenhaus behandelt wurden, häufiger Long-COVID haben als diejenigen, die einen milden Krankheitsverlauf hatten. Mädchen und Frauen scheinen häufiger betroffen zu sein als Jungen und Männer, jüngere Erwachsene häufiger als Kinder und sogar häufiger als ältere Menschen.

„Das Fehlen spezifischer diagnostischer Marker erschwert die Diagnose, die klinisch gestellt werden muss“, erklärt Dr. Isaksson. Eine spezifische medikamentöse Therapie existiert bisher nicht, sodass bei Long COVID-Patienten ausschließlich die Symptome behandelt werden. Die AOK Baden-Württemberg empfiehlt die Hausärztin oder den Hausarzt aufzusuchen, damit die weitere Behandlung koordiniert wird. Betroffene können auf das AOK-Online-Angebot „Long-Covid-Coach“ zugreifen. Es bietet einen Überblick über die Erkrankung sowie Therapiemöglichkeiten und Übungen zur Linderung von Beschwerden.