Wie zwei Parkhäuser und mehr Shuttlebusse dem FCH helfen sollen
Er sei „glücklich über die Weichenstellungen, die die Stadt und der 1. FC Heidenheim über die Jahre hinweg geleistet haben, und bei denen sehr viel Geld investiert wurde“, sagte der FCH-Vorstandsvorsitzende Holger Sanwald in der jüngsten Sitzung des Technik- und Umweltausschusses des Gemeinderats. Diese Weichenstellungen hätten zur guten Entwicklung des Vereins und damit auch zum Aufstieg in die Bundesliga beigetragen.
Dazu gehöre auch die Machbarkeitsstudie über die Entwicklung auf dem Schlossberg, die noch vor dem Kauf der Voith-Arena durch den Verein in Auftrag gegeben worden war und die jetzt eine sehr wichtige Rolle spiele. In ihr nämlich wurde nicht nur der geplante Ausbau der Arena auf 23.000 Zuschauerplätze untersucht, sondern auch, wie sich die Verkehrssituation bei Heimspielen des FCH verbessern lässt. „Uns war immer wichtig, die gesamte Infrastruktur anzupassen, das war völlig unabhängig vom Aufstieg oder dem Ausbau des Stadions“, so Sanwald. Schon im Jahr 2020 war ein Bebauungsplanverfahren gestartet worden, das jedoch längst noch nicht abgeschlossen ist. „Wir würden uns sehr freuen, wenn wir den eingeschlagenen Weg gemeinsam mit der Stadt weitergehen können, und die baurechtlichen Voraussetzungen möglichst bald geschaffen werden können“, sagte der Vorstandsvorsitzende.
Ein Parkhaus für Gäste – eines für FCH-Fans
Der Verein plant unter anderem, zwei Parkhäuser zu bauen. Eines für Gästefans bei den Trainingsplätzen und eines für die FCH-Fans im Katzental. Wie Ralf Käpplinger, im Rathaus Leiter des Fachbereichs Stadtentwicklung, Umwelt und Vermessung, den Ausschussmitgliedern erläuterte, spielen Shuttlebusse beim Verkehrskonzept eine bedeutende Rolle. Die Anzahl der Fahrten, die die Fans auf den Schlossberg bringen, solle von 18 auf 54 verdreifacht werden. Um dies zu ermöglichen, muss direkt bei der Voith-Arena ein Busbahnhof gebaut werden, der wiederum auf den derzeitigen Parkplätzen vorgesehen ist. Weil jedoch eine Anzahl von 1058 Stellplätzen vorgeschrieben ist, sind die beiden geplanten Parkhäuser unumgänglich. Das für die Gäste-Fans würde 370 Stellplätze, das für die FCH-Fans 400 Stellplätze bieten. „Die räumliche Trennung ist auch aus Sicherheitsgründung notwendig“, erläuterte Käpplinger. Außerdem wird es nördlich des Stadions weitere Parkplätze geben, „insgesamt sind es dann mit 1239 etwas mehr als gefordert“, so der Fachbereichsleiter.
Parksuchverkehr soll verhindert werden
Bevor der Busbahnhof für die Shuttlebusse gebaut werden kann, der auch neue Zu- und Abfahrten benötigt, müssen die Parkhäuser stehen. „Wir werden den Schlossberg sicherlich nicht frei von Verkehr bekommen, aber wir müssen versuchen, den Parksuchverkehr möglichst zu verhindern“, betonte Käpplinger. Durch die geplanten Maßnahmen werde er jedenfalls sehr reduziert, und das auch bei einem Ausbau der Arena auf 23.000 Plätze. Denn ein mehr an Zuschauern könne in großen Teilen über Shuttlebusse aufgefangen werden.
Das Parken für Fans entlang des Katzentals und im Wohngebiet Reutenen soll dann auch verboten und überwacht werden. Auch setzen die Verantwortlichen auf mehr Radfahrer, denn direkt bei der Arena sollen Rad-Parkhäuser entstehen. „Wir müssen Rad-, Fuß- und Pkw-Verkehr aus Sicherheitsgründen so gut wie möglich voneinander trennen“, sagte Käpplinger.
Baubeginn frühestens im Frühjahr 2024
Natürlich sollten all diese Maßnahmen so schnell wie möglich über die Bühne gehen, das erfordert jedoch, dass es mit dem Bebauungsplanverfahren weitergeht. Der nächste Schritt, der Offenlegungsbeschluss, soll im Gemeinderat im September erfolgen. Weil parallel auch ein Verfahren zur Änderung des Flächennutzungsplans läuft, ist frühestens im Frühjahr 2024 damit zu rechnen, dass der Plan rechtskräftig ist und der FCH mit den Baumaßnahmen beginnen kann.
Doch wie wird zum Start der neuen Saison mit den jetzt schon bestehenden Verkehrsproblemen an Heimspieltagen umgegangen? „Zunächst haben wir nicht mehr Zuschauer, weil die Voith-Arena ja noch nicht ausgebaut ist“, so Sanwald. Doch werde versucht, die Situation in den Griff zu bekommen, „wir wollen alle eine möglichst gute Lösung finden“. An dieser sowie an der Aufstellung eines Sicherheits- und Verkehrskonzepts arbeitet Käpplinger zufolge derzeit der Arbeitskreis Sicherheit und Sport, an dem neben Polizei, Rettungsdiensten, Feuerwehr und der Stadt auch der FCH und Fanclubs beteiligt sind.
Ziel dabei ist, ein Verkehrskonzept für Heimspieltage zu entwerfen, das dafür sorgt, dass Hilfeleistungs- und Rettungswagen stets an ihr Ziel kommen. Außerdem soll der ruhende Verkehr deutlich stärker kontrolliert werden. Außerdem soll geprüft werden, ob es zu einer zusätzlichen Belastung der Innenstadt kommt, etwa wenn als kritisch eingestufte Fans erwartet werden.
Ausschuss begrüßt die Planungen
Von Seiten der Ausschussmitglieder wurden die Planungen begrüßt. „Es stecken viele gute Ideen drin“, sagte der Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler, Ralf Willuth. Zwar hätte er sich andere Stadtorte für die Parkhäuser gewünscht, etwa auf einem Voith-Parkplatz, „aber wenn das Unternehmen nicht mitspielt, kann man nichts machen”. Er erhofft sich in Zukunft wesentlich weniger Verkehr auf dem Schlossberg und erklärte, dass gemeinsam mit dem FCH an guten Lösungen gearbeitet werden müsse. Gleichwohl betonte er, dass der Verein die benötigten Grundstücke zum regulären Preis von der Stadt erwerben müsse: „Wer ein Parkhaus bauen kann, kann sich auch das Grundstück leisten.“
Tanja Weiße (SPD) sagte, ihre Fraktion werde die Pläne „positiv begleiten“, doch müssten diese für die Stadt „haushaltsneutral“ sein. Ziel müsse sein, so wenig Autos wie möglich auf dem Schlossberg zu haben. Das unterstrich auch Norbert Fandrich (Linke), der betonte, dass beim Ausbau der Verkehrsinfrastruktur auch an Radwege gedacht werden müsse: „Die müssen ausgebaut werden, das kommt auch den Bewohnern auf dem Schlossberg und den Reutenen zugute.“ Das sieht erklärtermaßen auch Claus Behrendt (Grüne) so. Die parteilose Dr. Waltraud Bretzger hält die fußläufig gut erreichbaren Parkhäuser ebenso für sinnvoll wie den Ausbau des Shuttlebus-Verkehrs.
Stadion wird ausgebaut
Für den FCH drängt die Zeit: Durch den Aufstieg in die Bundesliga gibt es von Seiten der Deutschen Fußball Liga unterschiedliche Auflagen, unter anderem was die Zuschauerkapazität betrifft. Für Spiele in der 1. Liga fordert die DFL 15.000 Plätze im Stadion. Allerdings müssen davon mindestens 8000 Sitzplätze sein. In der 2. Bundesliga reichen 4500, und genau so viele hat die Voith-Arena momentan. Für diese Saison hat der FCH eine Ausnahmegenehmigung erhalten, um hier Heimspiele abhalten zu dürfen.
Durch eine Aufstockung des Stadiongebäudes mit einem Oberrang können weitere 8000 Plätze geschaffen werden. Diese sind dann ausschließlich Sitzplätze.