Wieso beim Konzert im Bistro im Zollamt acht Männer benötigt wurden
Am vergangenen Samstag hatte das Heidenheimer Bistro im Zollamt wieder zum Tanz oder auch nur zum freundlichen Rumhüpfen eingeladen. Über 80 Gäste kamen und brachten das Bistro zum Beben. Zu Gast waren die Bands „Lookit, Martians!“ aus Mannheim (eigentlich Mars), „Planet Watson“ aus Ludwigsburg/Stuttgart und last, but absolut not least „The Plastic Smile“, ebenfalls aus Ludwigsburg/Stuttgart. Den Beginn machten die Mannheimer oder auch Marsianer, die nur als Trio auftreten konnten, da Gitarristin Fee leider krankheitsbedingt ausfiel. Zwar hörte der geschulte Gast, dass sowohl zweite Gitarre als auch die zweite Stimme fehlten, jedoch konnten die drei Herren der Band dennoch mit eingängigen, fast hymnenartigen Pop-Punk-Melodien beim Publikum punkten. Mit Songs wie Touch Down, I don´t care oder Bella schafften es die Musiker, das Publikum im gut gefüllten Zollamt für die kommenden Bands heiß zu machen.
Hardcorepunk mit Witzen serviert
Das gut aufgewärmte Publikum wurde dann nach einer kurzen Umbaupause von Planet Watson mit sehr schnellem Hardcorepunk, vierstimmigem Gesang und durchaus „blöden“ Witzen zwischen den Songs durch das Zollamt gejagt. Schon bei den ersten Tönen des ersten Songs Done startete der Vierer mit sehr hoher Geschwindigkeit. Das Publikum im mittlerweile komplett gefüllten Bistro ging sofort mit. Interessant war die Besetzung der Band beim Heidenheimer Konzert. Denn auch bei Planet Watson war ein Mitmusiker krankheitsbedingt ausgefallen. Ist das problematisch? Nein! Schnell wurde intern umbesetzt: Der Schlagzeuger spielt Bass, der Drummer von The Plastic Smile übernimmt die Schießbude, und weil’s eh schon passt, übernimmt Bandkumpel Moe (eigentlich Konzertgast) den zweiten Hauptgesang. Gemerkt hat’s keiner. Und dabei ist zu sagen, dass die Songs von Planet Watson keineswegs einfache Punkklopfer sind. Sänger Hesse stand erst auf der Bühne, dann vor der Bühne mitten im Publikum, dann spielte er bei einigen Songs Schlagzeug. Allerdings war das Highlight des Auftritts die Ansage, dass er jetzt „diven“ will. Dafür benötigte er acht Personen. Acht Personen können ihn tragen. Nach heißen 45 Minuten beendete das Quartett seinen Auftritt mit einer wunderbaren Coverversion von NO FX’s Song Linoleum.
Technisch absolut perfekt
Als Headliner enterte dann The Plastic Smile als einzige vollständige und dienstälteste Band des Abends die Bühne. Das Trio überzeugte nach den ersten Tönen ihres Openers Darkside das Publikum. Nicht mehr ganz so wild, dafür technisch absolut perfekt rockte die Band das Zollamt mit elf eigengeschriebenen Songs. Das Publikum dankte mit Tanz und sehr viel Applaus. The Plastic Smile spielten ausgereiften Melodic Punkrock. Treibende Drums trafen auf betonende Bassläufe verbunden mit wunderbaren Melodien. Dazu dreistimmiger Gesang, der seinesgleichen sucht und zum Mitsingen animierte. Die Bands des Abends waren vom Publikum selbst so begeistert, dass alle bereits ihr Wiederkommen planen. Einige Musiker sind auch in diesem Jahr mit anderen Bands im Heidenheimer Bistro im Zollamt zu erleben.