Naturtheater

Wieso das Abschlusskonzert von „Kultur im Café“ alles andere als „Taktlos“ war

Mit der Band "Taktlos" und Moderatorin Marita Kasischke ging die Reihe "Kultur im Café" des Naturtheaters Heidenheim als Matinée überaus unterhaltsam zu Ende.

Schon lange war die letzte Vorstellung bei „Kultur im Café“ ausverkauft, und die knapp 80 Gäste, die im Café des Naturtheaters saßen, warteten gut gelaunt auf die Band „Taktlos“ und die dem Theater schon lange verbundene Moderatorin Marita Kasischke. Und sie wurden nicht enttäuscht.

Die Heidenheimer Band „Taktlos“ wurde vor ca. 15 Jahren gegründet und trat nun in etwas anderer Besetzung auf. Das Markenzeichen der Band und Thema des Konzerts: „Volle Breite“ – die Musiker singen und spielen, was ihnen gefällt, und dabei gibt es kaum musikalische Grenzen. Pop, Swing, Balladen, italienische Canzoni, Soul, Jazz – viele Genres waren vertreten und wurden erstklassig interpretiert. Die beiden Sängerinnen Johanna Schauz und Stefanie Vetter überzeugten nicht nur in harmonischen Duetten oder als gefühlvoller Backgroundchor, sondern auch als großartige Einzelstimmen. Sämtliche Musiker – es waren noch vier Männer mit von der Partie: Peter Klotzbücher an der Gitarre und auch beeindruckend als Sänger, Kamil Shuaev feinfühlig am Piano/Keyboard, Günther Stahl strahlend und einfühlsam an Bass- und Akustikgitarre sowie Gerhard Dada Strauss prima an Schlagzeug und Percussioninstrumenten – harmonierten auf eine Weise, die das Publikum von Anfang an berührte. Jeder einzelne Musiker trat mal hervor, mal zurück, zeigte ein Können und ein Spiel, dass das Publikum immer wieder in jubelnden Applaus ausbrach.

Moderation mit Witz und Humor

Die Band startete schwungvoll mit „Listen To The Music“, „Teach Your Children“ und „Lay Your Worry Down“. Kasischke übernahm charmant und moderierte mit feinem schwäbischen Witz und viel Humor zwischen den Liedern. Eigentlich ging es immer um die Liebe, in vielen Facetten, in guten und in schlimmen Zeiten, und gesungen wurde in drei Sprachen: auf Italienisch – viele Canzoni waren geschrieben von Pippo Pollina, dem großen italienischen Liedermacher, und eindrucksvoll gesungen von Klotzbücher – auf Englisch und Deutsch. Ob vom Meer gesungen wurde (großartig: „Mare, Mare, Mare“) oder vom „Rose Garden“ von Lynn Anderson, das „Mondscheinleasing“ von Pe Werner – kein Song glich dem anderen und jede Stimmung wurde dem Publikum in vielfältigen Arrangements dargeboten. Kasischke übersetzte, improvisierte und brachte immer wieder zum Lachen – ebenso wie die Musiker das Publikum zum Träumen brachten und Bilder von Sehnsucht und Leidenschaft malten. Musikalisch beherrschte die Band nicht nur die unterschiedlichsten Genres, sie sprang auch spielerisch durch die Jahrzehnte: Von den 60ern bis in die Neuzeit wurden Lieder gespielt und gesungen – und das Publikum wurde mitgerissen, schnippte und klatschte, sang und strahlte. Auch dies ein Motto von „Taktlos“: Spaß soll es machen – der Band und dem Publikum. Das ist vollauf gelungen. Sowohl die Zuhörerinnen und Zuhörer als auch die Bandmitglieder strahlten. Erst nach zwei herrlichen Zugaben, „Stadtpark“, von Gitte Henning und Rex Gildo in den 60er-Jahren gesungen und vom Publikum begeistert mitgesungen, und dem berührenden „Fields Of Gold“ von Eva Cassidy, in dem die Bandmitglieder, an den Instrumenten ebenso wie die Sängerinnen und der Sänger mit ihren Stimmen, noch einmal ihr großes Können darboten, durften die Musiker die Bühne verlassen. Diese Musik und diese Musiker machen rundum gute Laune.

Das Naturtheater hat sich in diesem Jahr viel vorgenommen: Vom 15. bis 24. Februar sprechen in „Dienstags bei Morrie“ zwei Menschen über Abschied nehmen und verzeihen, über Liebe und Tod. Von Juni bis August werden „Der Räuber Hotzenplotz“ und „Annie“ gespielt. Auch den großen Open-Air-Poetry-Slam (am 9. Juli) sowie zwei Musicalshows (am 16. Juli und am 6. August) wird es geben, bis vom 20. bis 28. September mit „Wilhelm – Tell Me Your Story“ eine brandneue Inszenierung zum 100-jährigen Naturtheaterjubiläum zu sehen sein wird.

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