Konzertabend

Wieso es im Bistro im Zollamt sogar was zu lachen gab

The Delayes spielten im Bistro im Zollamt, für die Band The gates of Madness musste ein Ersatz gesucht werden. Der mit Andrea Kalb auch gefunden wurde.

Wieso es im Bistro im Zollamt sogar was zu lachen gab

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Beim bereits zwölften Konzert im Jahr 2023 im Heidenheimer Bistro im Zollamt zeigte sich wieder reichlich Publikum, welches sogar aus Ulm und Aalen nach Heidenheim reiste. Zu hören und erleben gab es Andreas Kalb aus Dinkelscherben und The Delayed aus Rosenheim. Die angekündigte Band The Gates of Madness musste krankheitsbedingt absagen. Ob die Veranstaltung unter diesen Umständen überhaupt hätte stattfinden können, war durch die Absage am Freitag sehr in Frage gestellt, so Organisator Matthias Raschke. Das Booking eines Ersatzes war ob der Kurzfristigkeit und der aktuellen Grippewelle schwer. Aber es gab für Raschke auch Positives: einerseits das Einspringen des humoristischen Liedermachers Kalb sowie der Kontakt zu 18 neuen Bands, die in den nächsten Jahren in Heidenheim zu erleben sein werden, wie auch das sich ständig vergrößernde Netzwerk mit anderen Veranstaltern und Künstlern in der Region, die mit Tipps und Kontakten das Booking unterstützten.

Zwischen Kabarett und Protestsong

Andreas Kalb also. Er pendelt irgendwo zwischen Musikkabarett, Protestsong und glänzendem Nonsens, dabei scheut er weder vor Metaphern-Mist noch Oden-Odel zurück. Seine Musik ist bildstark. Er bedient sich vieler Klischees und zerlegt diese auf der Bühne in ihre einzelnen Bestandteile. Sicherlich hatten sich die Gäste bei manchem Song selbst ertappt gefühlt. Kalb macht Weißwurstfrühstücks-Akustik-Grindcore, nur mit Akustikgitarre, Kazoo und seiner ranzigen Stimme. Für einen deutschen Songwriter erscheint Andreas Kalb nicht weinerlich genug, für das RTL2-Nachmittagsprogramm zu intellektuell. Mit Songs wie „Der Schafkopfabend“, „Die traurige Ballade von Robert dem roten Presssack“, „Roboterliebe“, und „Das Coverrockkonzert“ nahm er gekonnt das Publikum mit in das Reich seines Humors.

Herausragende Zusammenarbeit der Musiker

Nach gut 40 Minuten intellektuellem Nonsens enterten The Delayed aus Rosenheim die Bühne. Das Publikum, das in Erwartung auf einen Seventies Indierock-Abend ins Zollamt kam, atmete nach den ersten Tönen zu „Blood Harvest“ auf. The Delayed konnten das Publikum schon während des Intros in ihren Bann ziehen. Die Tanzfläche wurde sofort erobert und das Publikum schwoofte „happy“ mit den Rosenheimern in ihre musikalische Welt. Sphärische Riffs, treibende Drums und ein rotziger Bass sorgten für maximale Stimmung. Den Gesang teilten sich die Gitarristen Fabian Pauls und Sebastian Bauer. Die herausragende Zusammenarbeit der vier Musiker zeigte sich in vielen Passagen mit rasanten Tempowechseln, herausgezögerten Intros und Outros und der perfekt auf die Songs arrangierten Dynamik. Mal funky, mal hart, mal verträumt aber immer im perfekten Einklang präsentierten sie ihr musikalisches Œuvre. Besonders Drummer Martin Hackenberg zeigte sich mit hoher Spielfreude und dirigierte seine Mannen durch die selbstgeschriebenen Songs. Auf der kleinen Bühne des Heidenheimer Zollamts wurde es für The Delayed zunehmend eng, da die Musiker selbst in ihrem Spiel aufgingen. Bassist Philipp Kapella, der auf größeren Bühnen meist für seine Bewegung und sein betontes Spiel bekannt ist, wechselte beim Song „Spirit of the Universe“ mitten ins Publikum und genoss es in der Menge mitzugehen. Die Rosenheimer endeten ihr Konzert mit dem Song „Red Sun“. Das Publikum allerdings forderte lautstark nach einer Zugabe. The Delayed zollte dem Wunsch mit ihrem Song „Behind the Curtain“ Tribut und ließ das Publikum nochmals ordentlich mitgehen.

Das nächste Konzert im Zollamt findet bereits am 2. Dezember statt. Hier werden The Astronuts aus Mannheim ihren verschobenen Auftritt vom März nachholen. Zusammen mit The Kupa Pities aus München und The Snail Charmers aus Ulm soll es auf Heidenheims kleinster Livebühne wieder heiß hergehen.

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