Problem bei Nachhaltigkeit

Restaurants, Dönerläden & Co.: Wird die Mehrwegpflicht in Heidenheim überhaupt eingehalten?

Beim Blick in die Heidenheimer Restaurants fällt auf: Die seit nun einem Jahr bestehende Mehrwegpflicht wird kaum berücksichtigt und das auch noch meistens unbestraft. Woran das liegt und ob sich das in Zukunft ändern wird:

Restaurants, Dönerläden & Co.: Wird die Mehrwegpflicht in Heidenheim überhaupt eingehalten?

Bundesweit gilt schon seit Anfang des Jahres die Mehrwegpflicht in allen gastronomischen Betrieben: Essen und Trinken, das zum Mitnehmen angeboten wird, muss zusätzlich zur Einwegvariante auch in Mehrwegbehältern angeboten werden. Bei den Heidenheimer Gaststätten läuft die Einhaltung dieser Pflicht eher schlecht als recht. In den meisten Schnellrestaurants des Landkreises werden Mehrwegalternativen zu den bisher gewöhnlichen To-Go-Varianten nicht berücksichtigt – und kontrolliert wird auch nicht. Betreiber von Restaurants, die Mehrweg schon lange vor der Mehrwegbehälterpflicht angeboten haben, stößt die stagnierende Entwicklung sauer auf.  

Keine Kontrollen des Landratsamtes

Grund für die fehlenden Kontrollen der Mehrwegpflicht ist laut der Pressestelle des Landratsamtes Heidenheim die aktuelle Unterbesetzung der dafür zuständigen Abfallrechtsbehörde. Im Jahr 2023 wurden keine stichprobenartigen Kontrollen im Landkreis durchgeführt. Gerade einmal zwei Verstöße im Rahmen von regulären Betriebsüberwachungen wurden im Heidenheimer Stadtgebiet festgestellt. Im Frühjahr 2024 soll eine Stelle wieder besetzt werden und häufigere Kontrollen durchgeführt werden.

Für Manfred Laun, Betreiber des Stattgartens in Heidenheim, sind die großen Lücken in den Mehrwegangeboten im Heidenheimer Landkreis besorgniserregend: „Ich finde es schade. Ich selbst bin von Mehrweg überzeugt, aber kann auch nicht von Bar zu Bar laufen und es den Leuten verkaufen“. Der 54-jährige ist seit 2003 Betreiber des Restaurants in der Heidenheimer Innenstadt und hat in den vergangenen 20 Jahren schon mehrere Umstellungen im aktiven Gastronomiebetrieb mitgemacht. Für ihn war die Umstellung von Einweg aus Styropor und Plastik auf die Mehrwegbehälter aus Kunststoff leichter vorstellbar als zum Beispiel das Rauchverbot in Gaststätten aus dem Jahr 2008.

Alles eine Sache der Organisation.

Manfred Laun, Inhaber des Stattgarten

Laun bot schon vor der Mehrwegpflicht das System „Vytal“ an. Per App kann man einen Behälter einscannen und vor Ablauf der 14-tägigen Abgabefrist in einer der 6.500 Annahmestellen in Deutschland wieder abgeben. Das heißt: kein Müll und wenig Stress bei den Kunden und bei den Betreibern. Sobald ein Behälter ausgeliehen wurde, liegt die Rückgabe nicht mehr in der Zuständigkeit der einzelnen Akzeptanzstellen, da diese von Vytal auf Nachfrage mit neuen Behältern ausgestattet werden. „Alles eine Sache der Organisation“, sagt Laun.

Mangel bei Schnellrestaurants

Bei einem Blick auf die Ladentheken der Heidenheimer Schnellrestaurants fällt schnell auf: Bei den meisten Dönerläden oder asiatischen Schnellrestaurants, die hauptsächlich Essen zum Mitnehmen anbieten, lässt die Auswahl an Mehrwegalternativen zu wünschen übrig, während sich für Betreiber von Restaurants, die nur wenig zum Mitnehmen ausgeben, Mehrweg aus finanziellen Gründen nicht lohnt.

Ob sich durch die angekündigte Neubesetzung der Stelle im Landratsamt etwas an der Vielfältigkeit an Mehrwegangeboten in Heidenheim ändert oder ob sich die mülllastige Einwegmethode weiterhin durchsetzt, bleibt abzuwarten: „Sobald sich jeder, egal ob Kunde oder Betreiber, auf die Verbindlichkeit eingelassen hat, die man mit Mehrweg eingeht, werden diese Angebote aus den Lokalen nicht mehr wegzudenken sein“, so Manfred Laun.

Einfach mit dem Handy einscannen und ausleihen. Das System hinter der Mehrwegleihe ist für Kunde und Anbieter einfach. Markus Brandhuber

Einfache Mehrwegalternative

„Vytal“ lässt sich in vier Schritten einfach erklären. Zuerst muss man sich die App auf dem Smartphone herunterladen und sich anschließend mit den eigenen Daten anmelden. Vor Ort im Restaurant muss man sich nur noch für einen Mehrwegbehälter entscheiden, diesen mit Hilfe des QR-Codes einscannen und vor Ablauf der Abgabefrist zu einer der 6.500 Annahmestellen zurückbringen. Dabei ist egal, ob man die Behälter im Laden des Erwerbs zurückgibt oder in einem anderen. Hauptsache, die Behältnisse erreichen wieder ein Lokal mit „Vytal“-Verbindung vor Ablauf der Abgabefrist. Wenn dies nicht geschieht, bezahlt man einen Betrag in Höhe des Werts der Behälter, kann diese dann aber auch behalten.