Sollen die Müllgebühren wie bisher nach Haushalt und Anzahl der darin lebenden Personen abgerechnet werden oder besser nach Grundstück und mit dem Besitzer? Dieser müsste dann die Müllgebühren wiederum vom Mieter eintreiben. Kann der Bioabfall zur Energiegewinnung genutzt werden? Wie muss das Entsorgungszentrum in Mergelstetten umgebaut werden oder braucht es andere Anlaufstellen? Wie steht es um unsere Müll-Sammelsysteme? Das alles sind Fragen, die im neuen Abfallwirtschaftskonzept des Landkreises Heidenheim beantwortet werden sollen. Eine Antwort ist überfällig.
Bereits im Februar hatte der Abfallwirtschaftsausschuss den Kreisabfallwirtschaftsbetrieb beauftragt, das alte Konzept aus dem Jahr 2014 grundlegend zu überarbeiten. Doch bisher liegt kein Entwurf vor, was die Fraktionen im Rahmen der Haushaltsberatungen anmahnten.
Neues Bezahlsystem für den Abfall im Landkreis Heidenheim?
Geschäftsführer Dr. Sebastian Meier versicherte, dass die Arbeiten priorisiert werden und im ersten Quartal 2025 erste Ergebnisse präsentiert werden sollen. Antwort wird es dabei auch auf die Frage geben, wie Müllgebühren künftig abgerechnet werden. Die Fraktion SPD/Die Linke hatte beantragt, die Umstellung bei der Müllgebühr von Haushalts- auf Grundstückstarif zu untersuchen mit dem Ziel, Prozesse zu vereinfachen, Bürokratie abzubauen. Meier versprach, Vor- und Nachteile gegenüberzustellen und Kosten zu benennen.
Im Moment werde direkt mit jedem Haushalt abgerechnet. Der Abfallwirtschaftsbetrieb müsse jeden Umzug eines Müllgebührenzahlers registrieren. „Das bedeutet für uns viele Verwaltungsaufgaben.“ Bei einem Grundstücktarif rechne man direkt mit dem Eigentümer ab. Für Mieter bedeutet das, dass sie die Müllgebühr dann mit dem Vermieter abrechnen, die Müllgebühr wäre dann ein Teil der Nebenkosten. Was ist, wenn im Mehrfamilienhaus der Nachbar mehr Müll einwirft? Wie eine gerechte Abrechnung aussehen wird, auch das soll im neuen Konzept beantwortet werden.
Wie das genau funktionieren soll, wie die Gewichtsgebühr bei der Abrechnung mit einfließen wird und die Anzahl der Personen, das soll im Abfallwirtschaftskonzept erklärt werden. Das Konzept soll die Grundlage für zukünftige Strategien und Investitionen bilden. Ziel ist es, den Betrieb auf die Herausforderungen der kommenden Jahre auszurichten. Insbesondere die Verwertung von Bioabfällen steht dabei im Fokus. Aktuell wird untersucht, ob eine regionale Lösung gemeinsam mit anderen Landkreisen in der Region Donau-Iller-Oberschwaben umgesetzt werden kann. Dabei könnten Vergärung und Kompostierung kombiniert werden, um eine möglichst nachhaltige Verwertung zu gewährleisten. Als ein möglicher Standort ist das Entsorgungszentrum in Mergelstetten im Rennen.
Zukunft der Bioabfallverwertung im Landkreis Heidenheim
Gerade weil noch offen ist, wohin es in Sachen Biokompost im Landkreis Heidenheim geht, wollen die Fraktionen Investitionen in bestehende Anlagen auf das Notwendigste begrenzen – auch wenn die alte Biokompostanlage sanierungsbedürftig ist. Planungsleistungen von 50.000 Euro wurden deshalb auf 5000 Euro eingedampft.
Der Kreistag wird sich spätestens im Frühjahr erneut mit dem Thema befassen, wenn die ersten Ergebnisse des neuen Abfallkonzepts vorliegen.
Müllgebühren bleiben 2025 stabil
Haupterlösquelle des Kreisabfallwirtschaftsbetriebes stellen mit 9,35 Mio. Euro die Erlöse aus den Abfallgebühren dar, die die Menschen im Landkreis Heidenheim für die Müllabfuhr bezahlen. Anders als in einigen Nachbarlandkreisen sollen die Gebühren im Landkreis Heidenheim auch 2025 stabil bleiben. Der Kreistags hatte im vorigen Jahr eine geplante Erhöhung gestoppt. Damit sind die Gebühren seit 2021 stabil.
Hinzu kommt: Ab 2025 soll die Anlieferung von Grüngut-Kleinmengen bis 100 Kilogramm im Entsorgungszentrum kostenlos sein. Im Moment kostet es 2,50 Euro, wenn man Gartenabfälle abgibt.