Staatssekretär Dr. Andre Baumann im Gespräch

Wirtschaft im Kreis Heidenheim soll die Ressourcen besser nutzen

Ressourcen und Rohstoffe effizienter nutzen, weniger auf Importe setzen, Energie sparen. Mit diesen Maßnahmen soll dem Staatssekretär Dr. Andre Baumann zufolge die Abhängigkeit der Wirtschaft von internationalen Lieferketten verringert werden. Was er sonst noch vorschlägt.

Wirtschaft im Kreis Heidenheim soll die Ressourcen besser nutzen

Dass die Wirtschaft im Wandel ist und dies von der Gesellschaft gesehen und mitgetragen werden muss, ist für den Staatssekretär Dr. Andre Baumann ein großes Anliegen. Und so betont der Grünen-Politiker beim Pressegespräch während seines Besuchs im Landkreis Heidenheim mehrmals, dass es gilt, umzudenken: „Wir sind ein starkes und wohlhabendes Land. Wenn wir unseren Wohlstand und unsere Lebensweise sichern wollen, dann müssen wir uns abwenden von den fossilen Energieträgern und von Abhängigkeiten bei Rohstoffen.“

Über viele Jahre hinweg sei die Wirtschaft linear gewachsen, habe Dinge entworfen, mit viel günstiger Energie produziert und verkauft. Die Produkte hätten dann irgendwann ausgedient und seien weggeworfen worden. „Jetzt stehen wir vor der zweiten industriellen Revolution, die uns viel abverlangt, den Menschen wie auch den Unternehmen.“ Auch hier in der Region, so Baumann, gebe es „bärenstarke Energien und Industrien“, die sich den Herausforderungen stellen könnten.

Nachhaltigkeit in der Nutzung und der Erschließung ist besonders wichtig

Andre Baumann

Voith sei eines der Unternehmen, die den neuen Herausforderungen begegnen, so der Staatssekretär. „Hier werden Ressourcen und Energie eingespart, wird versucht, mit neuen Methoden die Materialeffizienz zu erhöhen und damit weniger Energie und Rohstoffe zu verbrauchen. Auch Kunden wollen ökologischere Produkte und am Ende lassen sich sogar Kosten sparen.“ Um in Zukunft bestehen zu können, sei es wichtig, so unabhängig wie möglich von fremder Energie zu sein, mit den Materialressourcen schonend umzugehen und sie effizient zu nutzen, aber auch heimische Rohstoffe verstärkt zu nutzen und sie nach Möglichkeit im Kreislauf zu behalten. Der Krieg in der Ukraine, die damit verbundene Gas-Knappheit aber auch die Schwierigkeiten bei den globalen Lieferketten hätten gezeigt, dass gehandelt werden und die deutsche Wirtschaft unabhängiger werden muss. „Nachhaltigkeit in der Nutzung und der Erschließung ist hierbei besonders wichtig. Hier leisten auch Unternehmen im Landkreis Heidenheim schon Vorbildliches, einige wurden für ihr Engagement auch schon ausgezeichnet“, betont der Heidenheimer Landtagsabgeordnete Martin Grath (Die Grünen).

Bürokratismus abbauen

„Ich setze mich sehr stark dafür ein, den Bürokratismus abzubauen, um den Unternehmen vieles zu erleichtern“, sagt Grath. „Und ich meine Bürokratismus, nicht Bürokratie, die jedenfalls ist in vielen Bereichen wichtig, um Sicherheiten zu schaffen.“ Auch Baumann ist der Ansicht, dass die Politik der Wirtschaft dadurch helfen könnte, Prozesse und Entwicklungen hin zu mehr Nachhaltigkeit zu beschleunigen: „Der Bürokratieumbau ist notwendig, wir müssen alte Gesetze, Vorschriften und Regelungen daraufhin überprüfen, ob sie noch zeitgemäß sind.“ Und bei denen, die es nicht mehr seien, gelte es, sie abzuändern. Zwar räumt der Staatssekretär im Umweltministerium ein, dass vieles die EU und der Bund vorgebe, doch die Landesregierung tue das Notwendige, um rechtliche Prozesse zu vereinfachen: „Es gibt da schon viele Stellschrauben, die Dinge im Vollzug schneller und pragmatischer zu gestalten.“

Im Bemühen, energie- und materialeffizienter zu arbeiten, habe die Landesregierung viele Beratungsangebote, die sich gerade auch an Familienbetriebe und Mittelständler wenden. „Diese Betriebe sind das Rückgrat der Wirtschaft, und die wollen wir besonders unterstützen“, so Baumann. In den vergangenen Jahren sei in dieser Beziehung sehr viel aufgebaut worden, „aber nichts ist so gut, dass man es nicht noch verbessern könnte“.