Unter uns

Wo bleibt die Charmeoffensive der Heidenheimer Stadtverwaltung?

Wenn die Innenstadt belebter werden soll, muss man auch mal kreativen Ideen Raum geben und Regeln nicht allzu starr befolgen, meint Silja Kummer von der HZ-Redaktionsleitung mit Blick auf die Gastronomie in der Fußgängerzone.

Erinnern Sie sich noch? Früher musste man in einen Laden gehen, wenn man etwas einkaufen wollte. Es gab auch die Möglichkeit, bei einem Versandhaus zu bestellen, aber dazu musste man dicke Kataloge durchblättern und es dauerte, bis die Lieferung mit der Post kam. Heute sieht das ganz anders aus, Onlinehandel sei Dank.

Die Kehrseite dieser Entwicklung: Die Innenstädte werden leerer und leerer, Einzelhändler vor Ort haben es schwer. Die Städte und Gemeinden sind im Zugzwang, sie müssen sich etwas einfallen lassen, um ihre Zentren attraktiv zu halten. Gastronomie spielt dabei sicher eine wichtige Rolle, aber die Betreiber von Restaurants und Cafés haben es auch nicht leicht, ein Auskommen zu finden. Außenbestuhlung ist dabei ein wichtiger Punkt, denn sobald das Wetter es zulässt, möchte man mittlerweile auch auf der Ostalb nach mediterranem Vorbild draußen sitzen. Mobile Verkaufsstände, sei es für Würstchen am Samstag oder für Eis und Kaffee unter der Woche, wurden in Heidenheim auch als Wünsche von Gastronomen geäußert.
In letzter Zeit kam es dabei wiederholt zu Konflikten, denn in Deutschland kann eben nicht jeder einen Stuhl oder einen Wagen vor die Tür stellen, so wie es ihm gefällt. Neben den Gebühren für Außenbestuhlung gibt es auch noch Rettungswege, die freigehalten werden müssen, und die Interessen anderer Anlieger zu beachten. Die Wünsche der Gastronomie dürfen nicht über den Interessen aller anderer stehen, das ist klar.

Aber muss immer alles so kompliziert sein? Muss sich jede Behörde immer zu 100 Prozent absichern? Muss man im Vorfeld schon den „Fall der Fälle“ im Kopf haben und sich davor fürchten, dass dem einen Gastronom 17 weitere folgen und dasselbe Recht für sich in Anspruch nehmen? (Schön wär's, zumindest für die Besucherinnen und Besucher der Innenstadt.)

Die Heidenheimer Stadtverwaltung tut sich momentan keinen Gefallen mit dem strikten Befolgen von Verordnungen und Regeln. Zu enge Grenzen und das Festhalten an Routinen gelten bekanntlich als Hemmschuh für kreative Entwicklungen, die Heidenheim im Moment guttun würden. Denn auf der anderen Seite propagiert ja Oberbürgermeister Michael Salomo bei jeder Gelegenheit, dass die „lebenswerte und charmante Innenstadt“ oberstes Ziel sei. Die Stadtverwaltung sollte mit Charme und Großzügigkeit vorausgehen.

Ein schönes Wochenende!