Leserbrief

Wo bleibt die Kritik der Heidenheimer Grünen?

Leserbrief zum Besuch von Anton Hofreiter beim Sommerfest der Grünen im Heidenheimer Brenzpark und zum Beitrag „Ungebremster Optimismus“ (Ausgabe vom 22. Juli):

Aus der Rede von Anton Hofreiter sei sinngemäß folgender Satz zum Ukraine-Krieg zitiert: „Die Gegner von Waffenlieferungen sind die eigentlichen Kriegstreiber.“ Selbst wenn der Satz aus dem Zusammenhang gerissen sein sollte und als bewusste Provokation gemeint war, kann er so nicht unkommentiert stehen bleiben. Es ist jedoch leider zu vermuten, dass Herr Hofreiter mit seinem Sendungsbewusstsein und seinem schrecklich einfachen Weltbild dies wirklich so gemeint hat, wie er es sagte.

Warum kann der Satz nicht unkommentiert stehen bleiben? Weil Waffen vielleicht manchmal Leben schützen und retten mögen, aber grundsätzlich töten sie, und letztlich halten sie den Krieg am Laufen. Weil immer mehr Waffen auch immer mehr Gewalt bedeuten und deshalb zur Eskalation beitragen. Weil reine Waffenlieferungen ohne Friedensperspektive eine Lösung des Problems nur vorgaukeln. Und letztendlich, weil der Satz von Anton Hofreiter die gesamte Friedensbewegung, aus deren Wurzeln die Grünen ja ursprünglich stammen, in einer frechen Leichtfertigkeit übel und ungerecht diffamiert.

Es ist befremdlich, dass man von den Grünen bisher hierzu nichts Kritisches gehört hat. Von einer Partei, deren Mitglieder großteils aus Kriegsdienstverweigerern besteht, und die sonst jedes Wort auf die moralische Goldwaage legt, hätte man eine differenzierte Stellungnahme erwarten können.
Jörg Ehlers, Herbrechtingen

Jetzt einfach weiterlesen
Jetzt einfach weiterlesen mit HZ
- Alle HZ+ Artikel lesen und hören
- Exklusive Bilder und Videos aus der Region
- Volle Flexibilität: monatlich kündbar