Grünes Licht für mehr Grün in der Heidenheimer Innenstadt gab’s am Montagmorgen. Bei der Schloss-Apotheke schmücken seitdem 200 Pflanzen in einem hölzernen Hochbeet punktuell die Hauptstraße. Ihre Fortsetzung findet damit eine Aktion, die vergangenes Jahr an fünf verschiedenen Stellen kleine Flecken Natur in die weitgehend von Asphalt, Pflaster und Beton dominierten Straßen gebracht hatte. Wesentlicher Unterschied: Diesmal nahmen sich engagierte Bürgerinnen und Bürger der Sache an.
Schon am Wochenende hatte das zu diesem Zeitpunkt lediglich mit einer Tonne Substrat gefüllte und ansonsten noch leere Beet für Aufsehen und fragende Blicke gesorgt, wie Petra Weis beobachtete. Zusammen mit einem halben Dutzend Mitstreitern machte sich die Stadtteilkoordinatorin dann am Montag daran, die 30 zur Verfügung stehenden Quadratmeter in eine Blühfläche zu verwandeln.
Während sofort Bienen und Hummeln Gefallen an ihrem neuen Landeplatz fanden, stellten die zu Hacke und Rechen greifenden Männer und Frauen unter Beweis, dass Arbeit im Team leichter von der Hand geht. Und schneller allemal: Nicht einmal zwei Stunden waren vergangen, da befanden sich bereits sämtliche Pflanzen an Ort und Stelle.
Die Zügigkeit, mit der all das vonstattenging, blieb nicht unbemerkt. „Wo haben Sie nur diese fleißigen Leute her? Kann man die denn mieten?“, wollte ein Passant von Petra Weis wissen. Diese nahm’s lächelnd als Kompliment für die Begeisterung, die bereits während eines vorgeschalteten Workshops zu spüren gewesen sei. Erörtert worden war dabei, welche Pflanzen am besten geeignet seien. Am Ende stand der Beschluss, dass vor allem auf Bienenfreundlichkeit geachtet werden sollte. „Auch die Langlebigkeit war uns sehr wichtig“, sagt Weis, „deshalb haben wir uns auf winterharte Stauden konzentriert.“
In dem mit Folie ausgekleideten Beet aus Fertigung der Firma Grünwerke Garten- und Landschaftsbau (Königsbronn) – sie hatte auch die fünf 2023 übers Stadtgebiet verteilten Grünbeete hergestellt - finden sich unter anderem Thymian, Rosmarin, Echinacea, Sonnenhut, Wiesensalbei, Katzenminze und Fetthenne. Hinzu kommen ein Amberbaum und ein Perückenstrauch.
Während die Stadt das Gießen besorgt, sollen Heidenheimerinnen und Heidenheimer die Pflege übernehmen. Petra Weis hofft, dass sich für diese Aufgabe auch Anlieger bereit erklären. „Das Ganze ist schließlich als Bürgerbeet gedacht“, sagt sie. Und weiter: „Die Menschen sollen sich damit identifizieren und das Bewusstsein entwickeln: Wir alle sind die Stadt.“ Je größer die Zahl der Engagierten, so ihre Überzeugung, desto mehr Grün werde in der Stadt geschaffen. Von den zwölf Teilnehmern an besagtem Workshop stammte zu ihrem Erstaunen allerdings niemand aus dem Stadtkern.
Hobbygärtner können bei der Pflege mithelfen
Wer mithelfen möchte, das Beet als Vorzeigeprojekt zu erhalten, kann sich bei Petra Weis melden, denn „ich bin das Ohr für die Bürger der Innenstadt.“ Im Bürgerhaus gibt es immer donnerstags von 14 bis 16 Uhr einen offenen Treff mit dem Titel „Grüne Oasen in der Stadt“. Am Hochbeet soll dazuhin ein QR-Code angebracht werden, der detaillierte Angaben für Interessierte enthält.
Zur Finanzierung des Vorhabens stellt die Stadt 10.000 Euro aus Mitteln des Förderprogramms „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ (ZIZ) zur Verfügung. Hinzu kommt Geld aus dem Förderprogramm „Quartier 2030“ im Rahmen der Stadtteilarbeit Innenstadt. Die Holzkonstruktion, deren integrierte Sitzmöglichkeiten spontan auf Gegenliebe stießen, soll diesmal über den Winter hinaus stehen bleiben. Das grüne Licht in Form der vorliegenden Genehmigung erstreckt sich zunächst einmal bis zum 31. Dezember 2025.
Tag der offenen Tür
Wodurch zeichnet sich Stadtteilarbeit aus? Stadtteilkoordinatorin Petra Weis liefert am Samstag, 13. Juli, von 11 bis 15 Uhr Antworten auf diese Frage bei einem Tag der offenen Tür im Bürgerhaus, Hintere Gasse 60.