Dieses Jahr gilt’s: 50 Jahre Waldorfschule. Und zwar 50 Jahre Waldorfschule dort in Heidenheim, wo man sie seit 1974 weithin sehen kann: oben, über den Dächern der Stadt, dort, wo zuvor der Steinbruch der Firma Traber gewesen war. Gefeiert wird also die neue Waldorfschule, besser: die immer noch neueste. Denn tatsächlich gab’s ja schon Vorgängerinnen. Heidenheims erste Waldorfschule wurde 1946 eröffnet und befand sich im Eisenhof auf dem Gelände der Firma Voith.
Gebaut worden war vor 50 Jahren allerdings nicht nur eine Schule. Gleich mitgebaut wurde auch der Festsaal, damals der größte Raum der Stadt für öffentliche Kulturveranstaltungen und mit seinen 645 Sitzplätzen heute, nach dem 2009 eröffneten Congress-Centrum, immer noch der zweitgrößte. Für Publikum und Künstler gratis dazu gibt’s dort eine herausragend gute Akustik und eine spektakuläre Architektur.
Festsaal-Renovierung
Nach 50 Jahren steht der Verein der Freien Waldorfschule nun allerdings auch vor der Herausforderung, diesen besonderen Kulturraum zu erhalten und auf dem neuesten Stand für Technik und Besucherkomfort für die nächsten 50 Jahre funktionsfähig zu machen. Das kostet Geld, und zwar fünf Millionen Euro, von denen 3,7 Millionen noch fehlen. Das kann der Verein nicht alleine stemmen. „Das wird nur durch eine breite gesellschaftliche Unterstützung gelingen“, sagt Guntram Holzwarth, der Geschäftsführer des Vereins, der bereits begonnen hat, bei unterschiedlichen Institutionen in und um Heidenheim um Wohlwollen zu bitten, und darüber hinaus „alles unternehmen“ wird, „um die öffentliche Hand, die Stadt und die Stadträte, den Landkreis und die Kreisräte und das Land Baden-Württemberg dafür zu sensibilisieren, wie wichtig unser öffentlicher Kulturraum ist und wie wichtig es ist, ihn zu erhalten“.
Die nötige breite öffentliche Aufmerksamkeit auf den Festsaal lenken soll allerdings auch ein über das reichhaltige „Normalprogramm“ für 2024 im Festsaal hinausgehendes spezielles kulturelles Festprogramm im Jubiläumsjahr. Und hierbei werden durchaus neue Pfade begangen werden. War und ist der Saal, einst auch als Ausweichquartier der Opernfestspiele gesetzt, bislang vor allem dem Publikum von Konzerten mit klassischer Musik oder von Theatervorstellungen ein Begriff, so soll, nicht nur im Rahmen des Festprogramms, sondern auch danach, der Festsaal durch zusätzliche kulturelle Formate ein in seinen Interessen noch breiter gefächertes Publikum anlocken. Guntram Holzwarth: „Wir wollen den Saal noch stärker als bisher in der öffentlichen Wahrnehmung, aber auch im Bewusstsein von Veranstaltern und Agenturen verankern.“
Musik und Tanz
Den Startschuss fürs Festprogramm gibt am Freitag, 12. April, um 19 Uhr eine Formation mit dem geheimnisvoll klingenden Namen „Echo von nichts“. Das Ensemble „für stille Musik“ um die in Heidenheim nicht unbekannte Sopranistin Ingala Fortagne deutet nicht zuletzt auch mit dem Titel ihres Programms an, in diesem vielleicht ja nur scheinbar Unvereinbares möglicherweise zu vereinen. „Wiegenlieder zum Aufwachen“ lautet das Motto des Abends.
Am Mittwoch, 1. Mai, ab 17 Uhr werden dann, wie schon mehrmals mit großem Erfolg zuvor im Festsaal der Waldorfschule, das Ensemble „Cellikatessen“ und die Tänzerinnen und Tänzer des Ensembles „Keraamika“ gemeinsame Sache machen. Klassische Musik wird dann Hip-Hop treffen. Eine „Fusion der Künste“ ist angekündigt.
Dann kommt „die rechte Hand von Sting“: Dominic Miller. Der Gitarrist wird mitsamt seiner Band am Mittwoch, 8. Mai, ab 19.30 Uhr zu erleben sein und bei dieser Gelegenheit seine neue CD mit dem Titel „Vagabond“ vorstellen. Dominic Miller ist nicht nur durch seine enge musikalische Partnerschaft mit dem schon lange auf Solopfaden wandelnden einstigen „Police“-Frontmann Sting bekannt, sondern auch durch die Zusammenarbeit mit Musikern wie Paul Simon oder Plácido Domingo.
Am Freitag, 28. Juni, wird ab 20 Uhr das bei Kennern des Genres bestens beleumundete Eurythmie-Ensemble „Novalis“ mit seinem neuen Programm „Rühr an die Welt“ im Festsaal der Waldorfschule erwartet.
Fest und Finale
Am Samstag, 14. September, stehen ab 14 Uhr der Festsaal, der Kindergarten, die Schule und das gesamte Schulgelände im Zeichen eines großen Kulturfests mit Künstlern aller Couleur, in das auch der Festakt zur Feier des 50. Geburtstags eingebettet sein wird. Guntram Holzwarth verspricht: „Es wird wenig geredet, dafür gibt’s viel zu erleben.“
Der Abend des 14. September gehört dann ab 20 Uhr im Festsaal wieder rein der Musik. Antreten werden der Heidenheimer Gitarrist Siggi Schwarz samt Band und die Frankfurter Sinfoniker mit „Milestones of Rock“. Diesmal lautet das Motto „Hotel California“.
Eine Woche später, am Samstag, 21. September, wird ab 19 Uhr die Musikkabarettistin und Opernkomödiantin Annette Postel im Festsaal Station machen und eine bunte Mischung aus Lieblingschansons, Operncomedy, Tangoparodien, frechen Couplets und Kurzgeschichten servieren.
Am Samstag, 9. November, heißt es dann im doppelten Sinn „Finale“. Denn ab 20 Uhr endet der Reigen des kulturellen Festprogramms zum Waldorfschul-Jubiläum mit einem Konzert von „Herrn Stumpfes Zieh- und Zupfkapelle“, einem der ersten Auftritte des wohlbekannten Quartetts auf dessen Abschiedstournee.
Der Vorverkauf hat schon begonnen
Eintrittskarten im Vorverkauf gibt es im Ticketshop des Pressehauses in Heidenheim oder online via www.kulturraum-waldorfschule.de für folgende Konzerte und Gastspiele im Rahmen des Festprogramms der Waldorfschule: Dominic Miller und Band (8. Mai), Siggi Schwarz und die Frankfurter Sinfoniker (14. September), „Herrn Stumpfes Zieh- und Zupfkapelle“ (9. November). Für „Fusion der Künste“ (1. Mai), „Novalis“ (28. Juni) und Annette Postel (21. September) wird noch ein Vorverkauf eingerichtet werden. Bei den beiden anderen Veranstaltungen ist der Eintritt frei.