Erwachsenenbildung

Wo in Heidenheim Menschen Impulse für die Lebensgestaltung erhalten können

Neuer Mann, bewährtes Format: Jürgen Brandt übernimmt von Ulrich Abele die Geschäftsführung der evangelischen Erwachsenenbildung in Heidenheim.

Wenn man so will, dann ist die evangelische Erwachsenenbildung eine Art „Volkshochschule der Kirche“.  In ihren Veranstaltungen geht es darum, „Menschen Impulse für die Gestaltung ihres Lebens“ zu geben. Grundlage ist der christliche Glaube. Auf dieser Basis wird regelmäßig zu Vorträgen eingeladen, in denen man sich nicht vor der Auseinandersetzung mit Andersdenkenden scheut und bewusst auch den Dialog sucht.

An dieser Ausrichtung soll sich nichts ändern, wenn nun am 1. Mai für Diakon Ulrich Abele die Freistellungsphase der Altersteilzeit beginnt und als dessen Nachfolger Jürgen Brandt die Geschäftsführung als 50-Prozent-Stelle weiterführt. Abele war seit 2018 Leiter der evangelischen Erwachsenenbildung im Kirchenbezirk Heidenheim.

„Ich habe diese Tätigkeit immer als Privileg gesehen“, sagt der 64-Jährige. Abele stammt aus Mundelsheim im Kreis Ludwigsburg. 1990 kam er als Diakon in den Kreis Heidenheim, war viele Jahre für die Kinder- und Jugendarbeit in Mergelstetten zuständig. Vor der Übernahme der Geschäftsführung in der Erwachsenenbildung kümmerte sich der dreifache Familienvater und sechsfache Großvater unter anderem auch um die Flüchtlingsarbeit im Kirchenbezirk.

Der Dialog ist wichtig

Sein Nachfolger Jürgen Brandt schöpft als langjähriger ehrenamtlicher Vorsitzender des Leitungskreises Erwachsenenbildung genügend Erfahrung, um nun in der hauptamtlichen Verantwortung für einen reibungslosen Übergang sorgen zu können.

Brandt arbeitete als Diplom-Ingenieur für Maschinenbau über 20 Jahre bei Voith und ließ sich in späteren Berufsjahren zum Wirtschaftsmediator und Klärungshelfer weiterbilden. Entsprechend verfügt der 65-jährige zweifache Familienvater, der aus dem Siegerland stammt, über umfangreiche Kenntnisse im Bereich des Umgangs mit Konflikten.

Das wiederum kommt ihm sicher auch bei seiner künftigen Tätigkeit in der Erwachsenenbildung zugute. Denn die Veranstaltungen, zu denen eingeladen wird (im vergangenen Jahr waren es rund 40, zu denen im Schnitt 40 Besucherinnen und Besucher kamen) sind durchaus auch so konzipiert, dass Meinungen aufeinanderprallen. So scheut man sich keineswegs davor, den Dialog mit anderen Religionen oder Weltanschauungen zu führen. Ein Kooperationspartner der evangelischen Erwachsenenbildung ist beispielsweise der muslimisch-christliche Arbeitskreis. Und auch Vertreter des globalisierungskritischen Netzwerks "Attac" waren schon zu Vorträgen eingeladen.

Nicht weltfremd

Die Offenheit und das breite Themen-Spektrum wolle man sich erhalten. Bei allen Kontroversen sei aber auch klar, dass der evangelische Glaube die Basis sei. „Wenn man weiß, wo man gegründet ist, kann man sich mit vielem auseinandersetzen“, sagt Jürgen Brandt. Er ist ebenso wie sein Vorgänger Ulrich Abele überzeugt, dass sich nur über den Dialog ein Verständnis für die Position des Andersdenkenden entwickeln lässt.

Neben dem Vortrag und der Begegnung soll es deshalb auch immer Raum geben, gegenseitige Ansichten auszutauschen. Man wolle erkennbar und erlebbar machen, dass Kirche nicht welt- und lebensfremd sei, sondern die Entfaltung des Lebens bereichere, heißt es in der strategischen Zielsetzung der evangelischen Erwachsenenbildung. Das breitgefächerte Themen-Spektrum umfasst kabarettistische Veranstaltungen ebenso wie Debatten über Fragen des Weltuntergangs und schließt auch Serien wie die Kirchenentdeckertour durch den Kreis Heidenheim ein.

Stelle wurde aufgewertet

Rückblickend ist Ulrich Abele dankbar für die gute Zusammenarbeit mit vielen Kooperationspartnern, angefangen bei der katholischen Erwachsenenbildung bis zum "Weltladen" oder dem "Haus der Familie". Dass die Stelle des Geschäftsführers trotz des allgemeinen Sparzwangs nicht gestrichen, sondern vor einiger Zeit sogar von 35-Prozent auf 50 Prozent Teilzeit erhöht wurde, sieht Abele als „Anerkennung durch die Verantwortlichen im Kirchenbezirk für die Arbeit der Erwachsenenbildung“.

Verabschiedung und letzte Veranstaltung

Diakon Ulrich Abele wird am Sonntag, 27. April, ab 10 Uhr im Gottesdienst in der Pauluskirche offiziell verabschiedet. Die letzte Veranstaltung der Erwachsenenbildung unter seiner Leitung findet am Dienstag, 29. April, statt. Im Haus der Evangelischen Kirche in der Bahnhofstraße 33 ist an diesem Abend ein heiterer kulturell-musikalischer Spaziergang auf der Spur des Sündenfalls angesagt. Das Thema von Barbara Gräsle und Rudolf Guckelsberger lautet: „Eva ist schuld – oder die Sache mit dem Apfel“ (Beginn um 19 Uhr). Im Anschluss wird zu einem kleinen Umtrunk eingeladen.

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