Aktion des Handels

Wo man in diesem Winter in Heidenheim Schlittschuhlaufen kann

Im Dezember soll in Heidenheim eine kleine Schlittschuhbahn aufgebaut werden. Wann man auf Kufen seine Runden drehen kann und warum die Aktion nur eine Notlösung ist.

Nach längerer Pause wird es in diesem Winter wieder möglich sein, in der Heidenheimer Innenstadt auf Kufen Runden zu drehen. Denn der Heidenheimer Dienstleistungs- und Handelsverein (HDH) wird seine Schlittschuhbahn aufbauen. Allerdings nicht in voller Größe und auch ohne großes Rahmenprogramm und für lediglich zwei Wochen. Grund für die „abgespeckte“ Version ist, dass die Händlervereinigung Aufbau und Betrieb der Bahn allein stemmen muss und nicht auf die Unterstützung der Stadt zählen kann.

„Wir waren uns einig, dass wir die Bahn in diesem Winter auf jeden Fall aufbauen wollen, nachdem es im vergangenen Winter schon nicht geklappt hat“, sagt der HDH-Vorsitzende Charles Simon. Dabei waren drei Standorte im Gespräch: das Parkdeck der Schloss-Arkaden, der Eugen-Jaekle-Platz und der Marienplatz zwischen Marienkirche und Schloss-Arkaden. Da der Jaekle-Platz noch das ganze Jahr vom Herbst- und Winterdorf belegt ist, fiel die Wahl am Ende auf den Marienplatz. „Wir haben das mit allen Verantwortlichen geklärt, und jetzt steht fest, dass die Schlittschuhbahn vom 14. bis zum 29. Dezember aufgebaut sein wird“, so Simon. Sollte die Bahn gut angenommen werden und das Wetter mitspielen, gibt es auch eine Option auf Verlängerung.

Gute Infrastruktur

Der Vorteil an diesem Standort sei, dass die Infrastruktur der Schloss-Arkaden mit Metzger, Gastronomie und Café mit genutzt werden könne. „Dann müssen wir nicht selbst noch für Verpflegung sorgen“, sagt Simon. Ohnehin nämlich tut sich die Händlervereinigung schwer, die Bahn zu betreiben. Zwei Hütten gehören mit zur Infrastruktur, in der einen gibt es Tickets, in der anderen werden Schlittschuhe verliehen. „Wir können das nur bewerkstelligen, weil die Sambo-Abteilung des HSB den Betrieb übernimmt. Aber das geht eben nur für kurze Zeit“, so der HDH-Vorsitzende. Angesichts dessen wird auch nur die kleinere Version der Bahn aufgebaut, die acht auf 18 Meter misst.

Eigentlich, so die ursprüngliche Planung, sollte die gesamte Bahn, die zehn auf 20 Meter groß ist, in diesem Winter in der Georges-Levillain-Anlage zwischen Bahnhof und Pressehaus aufgebaut werden. Und zwar über einen längeren Zeitraum hinweg und mit erweiterter Infrastruktur, etwa mit Verpflegungs-Hütten und einem Aufenthaltsbereich. Um den Untergrund nicht zu beschädigen, hat die Stadtverwaltung im Jahr 2023 extra einen hölzernen Unterboden mit 400 Quadratmetern beschafft, Kostenpunkt: 70.000 Euro. Schon vor Jahren war extra die Friedenslinde in der Anlage verpflanzt worden, um Platz für die Schlittschuhbahn zu schaffen.

Doch warum wird es in diesem Jahr doch wieder nur die kleine Version des Kufenvergnügens geben? Nach Auskunft des städtischen Pressesprechers Stefan Bentele geht dies „darauf zurück, dass das Innenstadtmanagement derzeit nicht besetzt ist, die Stadtverwaltung das also aktuell personell in Sachen Planung und Organisation nicht stemmen kann“. Sprich: Der HDH muss sich selbst um die Bahn kümmern. Die hat die Organisation mit finanzieller Unterstützung der Stadt schon im Frühjahr 2021 erworben. Sie war schon auf dem Jaekle-Platz und vor dem Elmar-Doch-Haus aufgebaut, doch auch das waren nur die kleineren Versionen. Eigentlich sollte mit der Bahn eine zusätzliche Attraktion geschaffen werden, die Besucher in die Innenstadt zieht.

Simon ist auch überzeugt, dass das eines Tages klappen wird: „Wenn wir die Bahn in voller Größe über einen Zeitraum von vielleicht sechs Wochen betreiben und auch ein zusätzliches Rahmenprogramm bieten können, ist die Levillain-Anlage sicherlich ein guter Standort.“ Doch dafür brauche es die Unterstützung von Seiten der Stadt. Der Handel allein könne das nicht leisten, schon finanziell gesehen nicht. „Auch die jetzt geplante Version kostet uns mit Auf-, Abbau und Betrieb zwischen 10.000 und 15.000 Euro, Geld verdienen lässt sich mit der Bahn keinesfalls“, so Simon. Auch von Seiten der Stadt ist man grundsätzlich an einem größeren Schlittschuh-Event interessiert: „Sobald das Innenstadtmanagement wieder besetzt ist, besteht künftig natürlich die Möglichkeit, die Schlittschuhbahn auch in den Levillain-Anlagen aufzubauen und dort zu betreiben“, so Bentele.

Keine Eislaufbahn

Bei der Schlittschuhbahn, die sich im Eigentum des HDH befindet, handelt es sich nicht um eine Eislaufbahn, denn hier drehen die Besucher nicht auf Eis, sondern auf Kunststoff ihre Runden auf Kufen. Damit ist die Anlage ohne Energieaufwand und Lärm für die Kühlung zu betreiben, sie kann sogar im Sommer genutzt werden. Ein Testlauf zwischen Ende Juli und Mitte August 2021 stieß auf große Resonanz.