Kommentar

Wo sind die Zahlen fürs Elmar-Doch-Haus?

Der Heidenheimer Gemeinderat hat eine Alternativlösung fürs Elmar-Doch-Haus unter den Tisch fallen lassen, ohne sich die Zahlen vorlegen zu lassen. Eine schwache Leistung, findet HZ-Redakteurin Silja Kummer.

Wo sind die Zahlen fürs Elmar-Doch-Haus?

Der Heidenheimer Gemeinderat weiß beim Thema Elmar-Doch-Haus entweder mehr als die Öffentlichkeit und die Verwaltung – oder er hat sich schlichtweg über den Tisch ziehen lassen. Am Donnerstag ging es um zwei Varianten der zukünftigen Nutzung: eine große Gastronomie versus eine kleinteilige Bespielung des Hauses, die für viele verschiedene Bevölkerungsgruppen interessant wäre.

Die erste Lösung, die vermutlich eine große Gastronomie-Kette in die Fußgängerzone bringen wird, ist ganz auf Konsum und Kommerz ausgelegt. Und sie bringt nur das in die Innenstadt, was es in vielen anderen Städten auch schon gibt: eine Filiale von L‘Osteria, Extrablatt oder Alex – wie anderswo auch. Ein individuelles, innovatives Konzept wie das Community Lab wäre hingegen ein Alleinstellungsmerkmal. Was genau dort einen Platz finden könnte, wäre sicherlich noch auszuhandeln, aber die Idee als solche ist sehr überzeugend. Und Gastronomie würde es trotzdem geben, allerdings keine, die automatisch allen anderen Betrieben in der Innenstadt schadet.

Oberbürgermeister Michael Salomo argumentierte mit der Wirtschaftlichkeit, die er ganz klar bei einer gastronomischen Lösung sieht. Mit Zahlen untermauert hat er dies aber nicht. Warum eigentlich nicht? Würden die Zahlen eindeutig für die Gastro-Kette sprechen, hätte er sich das zunutze machen können. Aber offenbar ist das für den Heidenheimer Gemeinderat gar nicht notwendig. Immer noch gibt es eine Mehrheit, die den Aussagen von OB Salomo glaubt, ohne dafür Belege einzufordern.

Und noch etwas hat der Gemeinderat einfach nicht hinterfragt: Entgegen der ursprünglichen Planung ist im Elmar-Doch-Haus jetzt trotz Großgastronomie doch wieder eine Belegung durch die Verwaltung im 2. Obergeschoss vorgesehen. Warum ist das plötzlich so und was soll dort untergebracht werden? Niemand im Rat wollte das wissen. Salomo argumentierte bislang immer, dass die Verwaltung das Elmar-Doch-Haus nicht mehr brauche, weil man das frühere LBBW-Gebäude so günstig erwerben konnte. Darüber, dass dort eine umfangreiche energetische Sanierung notwendig ist, und was diese kostet, wurde bisher auch nicht gesprochen.

Im kommenden Jahr sind Kommunalwahlen. Wer dort wieder Stimmen der Bürgerinnen und Bürger einsammeln will, sollte seine Rolle im Gemeinderat aktiv ausfüllen und sich nicht hinter Parteipolitik verstecken.