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Rekordjahr: So viele Besucher lockte das Heidenheimer Kunstmuseum 2024 mit seinen Ausstellungen an

Das Heidenheimer Kunstmuseum verbuchte im Jahr 2024 einen Besucherrekord und lockte mit Ausstellungen und anderen Aktivitäten 22.507 Gäste an.

„Ich konnte es zunächst selber nicht glauben“, sagt Marco Hompes. Aber es ist so: „Wir hatten ein Rekordjahr.“ Ein Rekordjahr im Kunstmuseum, das 2024 mit seinen Ausstellungen 22.507 Besucher anlockte. So viele wie in noch keinem Jahr zuvor, seit das ehemalige Volksbad 1989 als Museum seine Pforten öffnete. Gefallen ist damit die bisherige Bestmarke von 2003, die 21.025 Besucher auswies. Und auf Rang drei zurück fällt das Jahr 2019 mit 19.331 Besuchern.

Wir hatten ein Rekordjahr.

Marco Hompes, Museumschef Kunstmuseum Heidenheim

Alte Bestmarke von 2003

Ein Rekord also. Ein Rekord, der, wie der Museumschef durchblicken lässt, viele Väter hat. Mütter selbstverständlich auch: Künstlerinnen und Künstler, fleißige Museumsführerinnen und Museumsführer, den in Sachen Veranstaltungen rührigen Förderkreis des Kunstmuseums, der 2024 gleich um 70 neue Mitglieder größer wurde. Picasso ebenfalls, der im Kunstmuseum in neuer Ausstellungsform eine alte Rolle spielte, nicht zuletzt aber, wie Marco Hompes besonders betont, die neu konzipierte Vermittlungsarbeit, die unter anderem viele, viele Schulkassen anlockt. „Der Ausbau von ‚Kinder und Kunst‘ und die Schaffung einer für die Bildungsarbeit zuständigen Stelle und deren Besetzung mit Anja Marrack war die richtige politische Entscheidung.“ Also: „Alle und alles haben zu dem Ergebnis beigetragen.“ Das klingt doch gut. „Nein“, sagt Marco Hompes und lacht: „Sehr gut.“

Alle und alles haben zu dem Ergebnis beigetragen.

Marco Hompes

Glücklich ist Marco Hompes auch damit, wie sich das neue Jahr insgesamt angelassen hat. Noch bis Sonntag ist im Kunstmuseum die Ausstellung „Neue Stille“ zu erleben, die sich mit dem Thema Landschaft beschäftigt. Sie läuft seit dem vergangenen November. Und sie läuft gut. „Ich bin ehrlicherweise tatsächlich ein bisschen überrascht, denn es handelt sich ja um eine vergleichsweise ruhige Ausstellung“, sagt Marco Hompes. „Und da es ums Thema Landschaft geht, hatte ich mich im Vorfeld schon gefragt, ob denn da auch die Jungen kämen.“

Vielfältiges Publikum: Neugier bei Jung und Alt

Und? Sie kamen. „Wieder zahlreiche Schulklassen. Und nicht nur welche, die auch einen Workshop gebucht hatten, sondern auch solche, die sich im Unterricht eben gerade mit Romantik oder Caspar David Friedrich beschäftigen.“ Doch auch andere Altersklassen waren neugierig. „Ich habe gelernt, wie verschieden unterschiedliche Generationen auf solche Bilder schauen“, verrät Marco Hompes. „Und jedenfalls ich habe niemand schlecht über die Ausstellung reden hören, auch keine mittelbar geäußerte Kritik. Das gilt ebenso für die parallel präsentierte Schau von Daniel Beerstecher.“ Deren Titel lautet „Ein Platz in der Welt“ und sie setzt stark auf Videos. „Hier war es für mich vor allem schön, zu sehen, dass die Besucher sich die dafür notwendige Zeit auch nehmen.“

Schön und nahezu gleichmäßig verteilt war im Rekordjahr 2024 übrigens das auf die jeweils einzelnen Ausstellungen bezogene Besucherinteresse. Es gab weder Ausreißer nach oben noch nach unten. Und auch keinen Rekord in dieser Kategorie. Ganz vorne rangiert deshalb hier nach wie vor die erste Chagall-Ausstellung von 1995 mit 10.100 Besuchern, gefolgt von der 2007 gezeigten Schau „Von Renoir bis Feininger“, die 8500 Besucher anlocke.

Nicht berücksichtigt sind bei dieser Art der Rechnung die beiden hier gewissermaßen außer Konkurrenz zu betrachtenden monumentalen Ausstellungen in Zusammenarbeit mit „Kinder und Kunst“: der bald ein Dreivierteljahr von Mitte 2014 bis Februar 2015 fahrende „Trash Train“ und die im März 2020 vom Virus Corona und der damit einhergehenden Schließung des Museums jäh ausgetrocknete „Unterwasserwelt“, die über 10.600 beziehungsweise über 12.000 Besucher hatten.

Jubiläum, neue Ausstellung und ein Ausblick

Womit wir schon bei der nächsten Schau dieser Art angelangt wären. Denn da „Kinder und Kunst“ heuer 40. Geburtstag feiert, lässt man sich nicht lumpen und präsentiert eine Jubiläumsausstellung, von der man sich wohl wieder eine ganze Menge erwarten darf. Diesmal wird nicht das Kunstmuseum der Schauplatz sein, sondern Schloss Hellenstein, das gewissermaßen unter einem Künstlernamen mitspielen wird. Der Titel der Ausstellung jedenfalls lautet „Im Labyrinth von Schloss Wolkenstein“. Eröffnung ist am 30. März, bis dahin dauert es also noch ein wenig.

Etwas früher Neues zu sehen bekommen wird man im Kunstmuseum, wo sich ab dem 9. März etwa unter dem Titel „Auf der Suche“ eine Ausstellung mit der Darstellung von Jugendlichen in der zeitgenössischen Kunst beschäftigen wird. Im Sommer dann werden, ab dem 21. Juni, „Creatures“ Einzug im Kunstmuseum halten, bildhauerisch gestaltete Kreaturen, die sich nicht darum scheren, ob man sie eher als menschlich, animalisch, technisch oder gar als Mischung von alldem bezeichnen möchte. Das alles – und noch mehr, unter anderem auch eine Ausstellung zum Gedenken an den Heidenheimer Künstler Franklin Pühn, der dieses Jahr 100 geworden wäre –, ist freilich noch Zukunftsmusik.

Nur noch Samstag und Sonntag „Stille“

Nur noch am Samstag und Sonntag sind im Kunstmuseum die Ausstellungen „Stille“ und „Ein Platz in der Welt“ zu sehen. Geöffnet ist das Haus an beiden Tagen von 11 bis 17 Uhr. Am Sonntag beginnt um 11.15 Uhr auch noch einmal eine Führung durch beide Schauen.

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