Zwei überwältigende Stunden mit Wincent Weiss beim Brenzpark-Festival 2023 in Heidenheim
Die Heideköpfe sind deutscher Meister, der FCH hat die ersten drei Bundesliga-Punkte und Menschenmassen beim Brenzpark-Festival, und das alles bei strahlendem Sommerwetter – Heidenheim stand kopf. Einschließlich Wincent Weiss, und das ist ganz wörtlich zu nehmen. Bei „Was machst Du nur mit mir“ endeten seine spektakulären Dance-Moves, eingebunden in eine spektakuläre Choreographie seiner Band, mit der sich Weiss einen alten Boygroup-Traum erfüllte, in einem amtlichen und lange ausgehaltenen Kopfstand.
Und das war nur einer der Faktoren, warum die rund 5.000 Besucher am Sonntagabend im Brenzpark ganz aus dem Häuschen waren. Spektakulär – nicht anders und nicht geringer lässt sich die Show beschreiben, die der deutsche Popsänger seinem Publikum lieferte. Feuerwerk, Konfettiregen, Nebelschwaden, funkensprühende Gitarrenhälse, feuerfangende Jackenärmel – da wurden keine Kosten gescheut, um das Publikum zum Ausrasten zu bringen. Das wäre vermutlich, um mal eine Redensart zu bemühen, gar nicht nötig gewesen, denn das besorgten vor allem zwei Faktoren: Wincent Weiss’ Lieder und natürlich Wincent Weiss selbst. Der seinerseits keinen Einsatz scheute: Nicht nur, dass er über die Bühne sprang, hüpfte, tanzte, dass jede Boygroup neidisch werden könnte, nein, er mischte sich sogar unter das Publikum, was den einen oder anderen Kreischchor zur Folge hatte. Ja, er verließ sich sogar so sehr auf sein Publikum, dass er sich von diesem auf Händen tragen ließ – rücklings auf besagten Händen liegend.
Herzen und "Danke"-Schilder
Und das Publikum tat alles, um seinen Enthusiasmus ob dieses Spektakels zum Ausdruck zu bringen. Es klatschte, sang und sprang, und das nicht nur auf Aufforderung des Künstlers, und hatte sogar einige Überraschungen parat, die Wincent Weiss nicht ohne Rührung feststellen ließen: „Die Fanaktionen werden auch immer krasser“. Da waren mühevoll jede Menge Herzen ausgeschnitten worden, und sogar „Danke“-Schilder gedruckt worden, die effektvoll aufs Stichwort hochgehalten wurden. Und Wincent Weiss wurde nicht müde zu betonen, wie großartig er diesen Tour-Abschluss in Heidenheim fand.
Und das muss man ihm lassen: Er ist ein echter Entertainer, der es ganz offensichtlich genießt, sich ausgiebig Zeit zum Plausch mit dem Publikum zu nehmen. Privates, Familiäres, Scherze, Ständchen und Geschenk für zwei Geburtstagskinder im Publikum, aber auch ernsthafte Ratschläge hatten da Platz, sich etwa nicht durch Models beeindrucken zu lassen, die nicht nur Behandlung durch Maske und Kostüm, sondern auch durch Photoshop und Filter hinter sich haben, beleidigende und herabsetzende Kommentare in den Sozialen Netzwerken zu lassen und auch nicht alles von sich preiszugeben: „Was die Menschen nicht wissen, können sie nicht ruinieren“. Sprach’s und sang es auch gleich. Und was die Musik betrifft, so blieben keine Wünsche offen: All seine Hits hatte Weiss parat, von „An Wunder“ über „Wer wenn nicht wir“ und „Feuerwerk“ bis hin zu seinem „Oldie“ – O-Ton Weiss – „Frische Luft“. Zwei Stunden lang erlebte das Publikum nicht nur beste Unterhaltung, sondern auch Musik vom Feinsten mit einer großartigen Band und einem Sänger, der in seinen Liedern auch wirklich etwas zu sagen hat und es versteht, das in äußerst vielseitige Melodien zu packen. Und das auch noch sehr gekonnt singt – ihm zuzuhören, ist das pure Vergnügen und dabei still zu stehen oder zu sitzen, praktisch nicht durchführbar.
Mit Cordula Grün über den Wolken
Und dabei hatte er nicht nur seine eigenen Songs parat. In einem schwungvollen Medley ließ er Cordula Grün mit Major Tom über den Wolken auf Robbie Williams „Angels“ treffen – um nur ein paar der ebenso effektiv wie gekonnt verwobenen Hits zu nennen, deren Mischung den Jubel im Publikum noch steigerte.
Kein Wunder also, dass die Zuhörer, kaum dass der letzte Ton verklungen war, „Zugabe“ verlangten. Und bekamen, mit einem Song, der diesen Sonntag in Heidenheim aufs Beste beschrieb: „Da müsste Musik sein“ sang Wincent Weiss erst a cappella, dann war das Publikum dran, und schließlich waren alle eins, die Band, der Sänger und das Publikum. Und letzteres wird aus vollem Herzen dem beipflichten, was Wincent Weiss nicht nur gesagt, sondern an diesem Abend auch gelebt hat: „Konzerte sind doch das Schönste, was es gibt“.
Nicht nur Heidenheimer unter den Besuchern
Unter den 5.000 Zuhörern im Brenzpark waren beileibe nicht nur Heidenheimer. Und auch nicht nur solche aus der näheren Region: Wie Wincent Weiss in einem seiner Dialoge mit dem Publikum entlockte, waren auch Fans aus Hamburg angereist. Und alle Fans wird freuen, dass Wincent Weiss eines seiner Vorhaben nicht in die Tat umsetzen wird: Eigentlich wollte er nächstes Jahr pausieren. Doch nach dieser Sommertour hat er es sich anders überlegt: Auch im nächsten Jahr wird es also eine Wincent-Weiss-Tour geben.