Gespräche laufen

Zähe Verhandlungen über Gastronomie im Heidenheimer Elmar-Doch-Haus

Wie geht es weiter mit dem Heidenheimer Elmar-Doch-Haus? Eine Entscheidung darüber wird in diesem Jahr nicht mehr fallen. Wie der aktuelle Sachstand ist.

Noch immer „ziert“ ein Bauzaun eines der schönsten Gebäude der Heidenheimer Innenstadt. Mehr als drei Jahre sind vergangen, seit der Gemeinderat auf Ansinnen von Oberbürgermeister Michael Salomo hin einen Stopp für die bereits laufenden Umbauarbeiten im Elmar-Doch-Haus verfügt hat. Denn im Gegensatz zu den ursprünglichen Planungen, hier einen Teil der Verwaltung unterzubringen, soll das historische Gebäude in einen neuen Gastronomie-Standort verwandelt werden.

Doch gibt es überhaupt Interessenten, die in dem Gebäude einen gastronomischen Betrieb führen wollen? Was wären die Voraussetzungen, was würde einen möglichen Betreiber das Ganze kosten, was müsste die Stadt leisten, um hier eine gastronomische Nutzung möglich zu machen? Über all das ist bisher nichts bekannt, obwohl schon im Frühjahr eine entsprechende europaweite Ausschreibung stattfand, deren Ergebnisse längst vorliegen müssten, die aber von der Stadtverwaltung der Öffentlichkeit gegenüber noch immer unter Verschluss gehalten werden. Inwiefern der Gemeinderat über den aktuellen Stand Bescheid weiß, ist der Öffentlichkeit ebenfalls nicht bekannt.

Beschlüsse erst im Januar

In seiner Rede zur Einbringung des Haushaltsplanentwurfs fürs kommende Jahr hatte Salomo im Oktober gesagt, dass weitere Beschlüsse des Gemeinderats zu diesem Projekt zum Jahresende oder Anfang kommenden Jahres vorgesehen seien. Am 17. Dezember findet die letzte Sitzung des Gremiums in diesem Jahr statt. Auf die Tagesordnung schaffen wird es das Elmar-Doch-Haus jedoch nicht. Doch im Entwurf für den Haushalt 2025 sind 1,2 Millionen für Planung und Umbau des Gebäudes eingestellt. Der OB sprach in seiner Rede davon, dass sich einer aktuellen „Grobkostenschätzung“ zufolge die Gesamtkosten für einen für die Gastronomie geeigneten Umbau auf etwa 10,6 Millionen Euro belaufen. Angesichts der knappen Finanzlage der Stadt hatte die CDU/FDP-Fraktion im Gemeinderat den Antrag gestellt, dass die „weiteren Planungen zum Umbau des Elmar-Doch-Hauses zur Nutzung für gastronomische Zwecke unterbleiben und die ursprüngliche Planung zur Verwendung . . . als Verwaltungszentrum oder Community Lab Zentrum“ wieder aufgenommen werden soll. Dieser Antrag wurde jedoch vom Verwaltungs- und Finanzausschuss des Gemeinderats mehrheitlich abgelehnt.

Auf Nachfrage, wie der aktuelle Sachstand bezüglich der Planungen ist, gibt es vonseiten der städtischen Pressestelle nur eine knappe Antwort: „Da die europaweite Ausschreibung aktuell noch läuft, können wir gar nicht so viele Informationen herausgeben. Aktuell befinden wir uns mit den verbliebenen Bewerbern in Verhandlung, wie viele das sind, können wir aufgrund des noch laufenden Vergabeverfahrens nicht nennen.“ Im Juli dieses Jahres war aus gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen zu hören gewesen, dass die Stadtverwaltung lediglich mit einem verbliebenen Interessenten verhandelt, nämlich dem „Café Extrablatt“. Vonseiten der Stadt jedoch wurde das nie bestätigt. Doch schon im Sommer hieß es seitens der Verwaltung, dass im Verfahren schon die zweite Stufe abgeschlossen sei, sodass konkrete Verhandlungsgespräche geführt würden.

Gespräche laufen weiter

So richtig rundzulaufen scheinen diese Verhandlungen allerdings nicht. Wie zu hören ist, werden aktuell viele Details mit dem offenbar noch verbliebenen Interessenten besprochen, doch gibt es angesichts des Denkmalschutzes, unter dem das Elmar-Doch-Haus steht, viele Schwierigkeiten, die den gastronomiegerechten Umbau erschweren. Dass es lediglich einen Interessenten gibt, stärkt die Verhandlungsposition der Verwaltung nicht gerade.

Die Gespräche jedenfalls scheinen noch immer anzudauern. „Die Verwaltung arbeitet mit Hochdruck daran, die umfangreichen Verhandlungen schnellstmöglich abzuschließen und dem Gemeinderat zur weiteren Beschlussfassung vorzulegen. Angestrebt wird die Januarsitzung“, heißt es jetzt von der Pressestelle. Das bedeutet, dass das Elmar-Doch-Haus noch über Jahre hinweg Baustelle sein wird. In der Ausschreibung der Stadt war von einem Eröffnungstermin für eine Gastronomie im Februar 2028 die Rede.

Teure Pacht

Die Idee, im Elmar-Doch-Haus einen Gastronomiebetrieb anzusiedeln, ist nicht neu. Bereits der vorherige
Oberbürgermeister Bernhard Ilg hatte diesen Versuch gewagt, war jedoch gescheitert. Sein Nachfolger Michael Salomo wollte es erneut ausprobieren, auch, weil zu diesem Zeitpunkt die Möglichkeit bestand, das benachbarte Café Sonnleitner zu kaufen und abzureißen, um hier einen Platz und damit Raum für Außenbewirtschaftung zu schaffen.

Im Gemeinderat gab es über Monate hinweg Diskussionen, in deren Mittelpunkt vor allen Dingen die Finanzierbarkeit stand. Denn der Umbau zu einem Gastronomiebetrieb würde deutlich mehr kosten
als die ursprüngliche Planung für eine Verwaltungsnutzung. Diese Mehrkosten müssten in die Pacht einfließen, die ein Gastronom zu zahlen hätte. Deshalb schlägt die Stadt eine Mindestpacht von 17,50 Euro pro Quadratmeter vor, alles in allem müsste ein Betreiber also 10.970 Euro monatlich aufbringen.

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