Nummer ziehen und warten. Und warten. Und warten. Wer diese Erfahrung schon einmal in einer Behörde gemacht hat, sehnt sich nach einer Welt, in der die Zielsetzung des Onlinezugangsgesetzes Realität ist: Die Interaktion zwischen der Verwaltung und Bürgerinnen, Bürgern sowie Unternehmen soll deutlich schneller, effizienter und nutzerfreundlicher werden. Anstatt persönlich im Amt erscheinen zu müssen, soll folglich vieles daheim am Computer erledigt werden können.
In Heidenheim sind mittlerweile mehr als 60 Behördenprozesse digitalisiert. Und damit soll das Ende nicht erreicht sein. „Die Stadt setzt weiterhin alle Online-Dienste um, die uns von Bund und Land zur Nachnutzung empfohlen und zur Verfügung gestellt werden“, sagt Oberbürgermeister Michael Salomo.
Gang ins Rathaus nicht nötig
Von dieser Entwicklung profitieren zum einen die Bürger, die sich den Gang ins Rathaus sparen. Eine der neuesten Dienstleistungen, auf die sie zugreifen können, ist die von der Stadt Hamburg entwickelte Anmeldung des Wohnsitzes. Sofern die eingegebenen Daten die Stadt Heidenheim betreffen, gehen sie im dortigen Bürgeramt ein und werden anschließend verarbeitet.
Weiteres Beispiel: Für die Aktualisierung des Personalausweises verschickt die Bundesdruckerei künftig den darauf anzubringenden Aufkleber direkt an den Antragsteller. Mit Abschluss dieses Vorgangs werden die digital hinterlegten Daten auf dem Ausweis aktualisiert. Auch in diesem Fall ist es nicht mehr nötig, in der Behörde vorstellig zu werden.
600 Geburtsurkunden im Jahr
Gleiches gilt unter anderem für Anträge auf Wohngeld, Anwohner-Parkausweise und Aufenthaltserlaubnisse sowie die Anforderung einer Geburtsurkunde. Letzteres geschieht in Heidenheim etwa 600 Mal pro Jahr.
Auch aus Sicht der Verwaltung haben die sich ständig weiterentwickelnden Strukturen Vorteile. Salomo sieht in ihnen „eine Chance, dem Fach- und Arbeitskräftemangel zu begegnen“. Die Abläufe bedeuteten zwar zunächst Mehrarbeit, führten aber langfristig zu Erleichterungen.
Gesamter Vorgang läuft digital ab
Ähnlich sieht es Daniel Fabian, im Rathaus Leiter des Fachbereichs Zentrale Dienste und Chief Digital Officer: „Online-Prozesse mit einer Ende-zu-Ende-Digitalisierung bringen Verbesserungen dank eines beschleunigten Eingangs von Unterlagen, einer schnelleren Prüfung auf Vollständigkeit und der automatischen Übernahme von digitalen Anträgen.“ Ende-zu-Ende-Digitalisierung bedeutet: Der gesamte Verwaltungsvorgang von der Antragstellung über die Bearbeitung bis zum Versand des Bescheids läuft digital ab.
Aus Sicht der Stadtverwaltung sind für die Digitalisierung von Behördenprozessen verbindliche Standards und einheitliche Lösungen erforderlich, um das aufwendige Programmieren von Schnittstellen überflüssig zu machen. Salomo weist unterdessen darauf hin, dass die Online-Funktion des Personalausweises nicht für jeden Vorgang benötigt wird: Ist sie bei der Anmeldung eines Wohnsitzes unumgänglich, so bedarf es ihrer bei der Beantragung eines Anwohner-Parkausweises nicht.
Der Weg zur Antragstellung
Im Internet finden sich unter heidenheim.de/onlinedienste sämtliche Anträge, die online bei der Heidenheimer Stadtverwaltung gestellt werden können. Wer von diesem Angebot Gebrauch machen möchte, benötigt ein Servicekonto auf service-bw.de. Angelegt werden kann es ebenfalls unter heidenheim.de/onlinedienste.
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