Leserbrief

Zuerst bestehende Wohnungen in Heidenheim sanieren

Leserbrief zum Bebauungsplan Kleehof in Schnaitheim und zum Leserbrief „Angst um die Wohnqualität“:

Leider haben wir Bürger in Heidenheim keine Lobby mehr, wenn ich lesen muss, dass ein 33-köpfiger Gemeinderat fast einstimmig Entscheidungen trifft und dabei die ansässigen Menschen völlig ausschließt. Wie viele unterschiedliche Parteien sitzen im Gemeinderat? Dass dort eine so einhellige Gemeinschaft herrscht, ist nicht nachvollziehbar. Ist es gerade schick und kostengünstig, auf den lukrativen Zug des sozialen Wohnbaus aufzuspringen?

Die Stadträte und unser Oberbürgermeister leben nicht in dem Viertel, in dem eine Frau Ängste umtreibt, was mit ihrem Schnaitheim wird, wenn 100 Sozialwohnungen gebaut werden. Wie rücksichtslos gehen die Verantwortlichen mit unserem Geld um! Müssten nicht zuerst die Altbestände der Wohnungen in der Stadt saniert werden, damit sozialer Wohnbau entsteht? Wo genau ist festgelegt, wie viele Sozialwohnungen ein Stadtteil bzw. eine Stadt zur Verfügung stellen muss? Soweit ich informiert bin, gibt es keine einheitliche, bundesweite Regelung, die eine genaue Anzahl vorschreibt. Stattdessen werden Vorgaben und Ziele oft auf Landes- oder kommunaler Ebene festgelegt. Es wäre hilfreich, wenn die zuständigen Behörden transparent darlegen könnten, nach welchen Kriterien und auf welcher Rechtsgrundlage die Anzahl der benötigten Sozialwohnungen ermittelt wird.

Es ist entscheidend, dass die Bürgerinnen und Bürger einbezogen werden, und dass ihre Meinungen Gehör finden. Dies ist hier sicher nicht geschehen. Meine Informationen habe ich von der Zeitung erhalten. Es sollte nicht nur der Bau neuer Wohnungen im Fokus stehen, sondern auch die Erhaltung und Verbesserung bestehender Wohngebiete. Oftmals könnten die Sanierung und Modernisierung alter Bestände nachhaltiger und kosteneffizienter sein als Neubauten. Dies würde auch helfen, eine soziale Durchmischung in den Stadtteilen zu fördern und zu verhindern, dass bestimmte Viertel sozial isoliert und stigmatisiert werden. Die Lebensqualität aller Bürgerinnen und Bürger muss verbessert werden, und das beinhaltet neben der Bereitstellung von Wohnraum auch die Förderung von Infrastruktur, Bildung, Freizeitmöglichkeiten und einem lebenswerten Vorort.
Geza Locher, Heidenheim