Zukunft auf Sand gebaut?
Auf Sand gesetzt oder in den Sand gesetzt – das ist hier die Frage, die sich beim Lesen des Artikels von Silja Kummer geradezu aufdrängt. 60.000 Euro aus dem Förderproramm “Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren” für einige in Form gebrachte Kubikmeter Sand, die das Heidenheimer Wahrzeichen verniedlichen und zwei weitere dreidimensionale Kreationen aus demselben Material? Nicht so sehr die Frage, ob die Sandgebilde Kunstwerke sind oder nicht, sondern die Frage nach der Höhe und der Verhältnismäßigkeit der hierfür eingesetzten Mittel gilt es zu stellen.
Und: Kann man mit wenig originellen und zeitlich begrenzten XXL-Sandburgen Zukunft gestalten? Erfordert Zukunftsgestaltung dann zwingend auch Bewachung durch Kampfsportler? Und: Gibt es nicht andere, bessere und nachhaltigere Ideen für städtische Investitionen, die die Innenstadt dauerhaft attraktiv machen? Ein gelegentlicher Blick über die Kreisgrenze in die Nachbarstadt Aalen könnte da nicht schaden.
Für die Aktion “Großartiger Sand” wird eine Summe investiert, die deutlich mehr als die Hälfte des städtischen Etats für das Haus der Familie mit seinem umfangreichen und ganzjährigen Bildungs- und Betreuungsprogramm ausmacht, wobei sich diese enorm wichtige Institution mit einer Budget-Erhöhung von 5.000 Euro für das Jahr 2024 zufriedengeben muss. Dieser Betrag entspricht nicht einmal einem Inflationsausgleich.
Stimmen da die Proportionen noch? Aus meiner Sicht: nein. Das sichere Gespür für ausbalancierte und zielführende Investitionen ist, so scheint es mir, aus dem Gleichgewicht geraten unter der Ägide von OB Salomo. Heidenheims Zukunft – auf Sand gebaut?
Friedemann Blum, Königsbronn