Unter uns

Zur Anti-AFD-Demo in Heidenheim gehen? Unbedingt!

Die Parteiveranstaltung der Alternative für Deutschland im Heidenheimer Konzerthaus verstört und wirft gleichzeitig Fragen auf, findet Marc Hosinner von der HZ-Redaktionsleitung.

Die Spitzenpolitiker der Alternative für Deutschland kommen nach Heidenheim. Als ich die zunächst über soziale Netzwerke geteilte Ankündigung sah, dachte ich, das sei ein Witz. Leider ist es aber doch so, dass die Partei Alice Weidel und Tino Chrupalla am Sonntag ins Heidenheimer Konzerthaus abgestellt hat.

Die Vorgeschichte der Veranstaltung wirft Fragen auf: Warum gibt es einen Mietvertrag mit den Rechtspopulisten? Wegen der Mieteinnahmen, die dadurch generiert werden? Sollte das so sein, muss man sich extrem Sorgen machen um die Finanzen der zur Stadt gehörenden GmbH.

Warum meint Heidenheims Oberbürgermeister Michael Salomo, er müsse in der Causa Neutralität walten lassen? Es gibt andere Rathaus-Chefs wie den in Giengen, die in Bezug auf die AFD klar Stellung beziehen.

Sowohl die Vermietung als auch die Erklärungsversuche dafür halte ich für problematisch. Aus meiner Sicht wäre es nun Aufgabe der Stadträtinnen und Stadträte, das rückblickend genauer zu analysieren. Von mir aus hinter verschlossenen Türen, aber dann mit Aufklärung, die der Öffentlichkeit bekannt gegeben wird.

Jetzt schlagen die Zugpferde der Rechten also am Sonntagnachmittag in Heidenheim auf. Das kann schulterzuckend ignoriert werden. Oder eben nicht, was eine Teilnahme bei der Anti-AFD-Demo bedingen würde.

Also hingehen? Obwohl glasklar ist, was im Konzerthaus verhandelt wird: Asyl – Pfui! Windkraft und E-Mobilität – Pfui! Euro – Pfui! Nicht selbst gesteuerte Medien – Pfui! Integration und Inklusion – Pfui! Queere Menschen – Doppel-Pfui!

Dafür aber: Atomkraft – toll! Grenzkontrollen – toll! Frauen am Herd – toll! Alle abschieben – dreifach toll!

Also lieber doch Kaffee, Kuchen und auf dem Sofa sitzend in den Fernseher oder aufs Mobiltelefon schauen? Bloß nicht! Eine Teilnahme an der Demo ist eigentlich Bürgerpflicht für jede und jeden, die sich gegen Hass und Hetze und Verunglimpfung von Menschen, Meinungen und Vergangenheit wenden – auch auf die Gefahr hin, dass drinnen über die draußen höhnisch gelacht wird.

Gegen die AFD zu demonstrieren, hat nichts mit rot-grün-versiffter Wokeness gemein. Vielmehr sollte der Protest ein stimmgewaltiger Ausdruck der Mehrheit sein. Die Alternative mit Allmachtsfantasien soll hören, dass sie mit ihrer Verächtlichmachung von Menschenwürde nicht durchkommen wird.

Schönes Wochenende!