Leserbrief

Zurück auf Los

Leserbrief zu Verkehrsproblemen auf dem Heidenheimer Schlossberg, zum Beitrag "Mit Shuttles gegen das Verkehrschaos" und zum Leserbrief "Willkommen in der Realität" (Ausgabe vom 13. Juli):

Zurück auf Los

Im Spiel Monopoly gibt es eine Ereigniskarte: „Gehen Sie zurück auf Los, gehen sie direkt dort hin, ziehen sie keine 4.000 DM ein.“ Wenn ich mir die bisher veröffentlichten Pläne zum Verkehrskonzept für den Schlossberg anschaue, dann will ich laut rufen: „Gehen Sie zurück auf Los, gehen Sie direkt dort hin, bauen Sie kein Parkhaus.“

Ein sehr guter Denkansatz für die Lösung des Verkehrsproblems auf dem Schlossberg ist der Design-Thinking-Ansatz. Stark verkürzt dargestellt bedeutet das: Überlege dir eine ideale Lösung (autofreier Schlossberg). Entwickle einen Prototyp dafür und diskutiere diesen mit den Beteiligten. Hole die Bedürfnisse der Stakeholder ab und lasse diese Schritt für Schritt in eine Überarbeitung des Prototyps einfließen. Hinterfrage dabei alle als zwingend titulierten Beschränkungen.

Aufhänger ist jetzt der Stadionausbau des FCH. Dieser sollte allerdings nicht allein betrachtet werden. Ich bin der Überzeugung, dass es eines neuen integrierten Verkehrskonzeptes für die Innenstadt bedarf. Zu berücksichtigen sind dabei die Bedürfnisse der Bewohner der Innenstadt, die der innenstadtnahen Unternehmen, die der am Schlossberg gelegenen Parteien (Bewohner, Klinik, alle Sportvereine, Naturtheater und Congress Centrum). Diese gilt es in einem geordneten Verfahren unter einen Hut zu bringen. Das Ganze dann bitte stufenweise. Zur Not sofort umsetzbare Zwischenlösungen für das akut anstehende Verkehrsproblem des FCH, ohne dass vorschnell irreversible Tatsachen (Bau Parkhaus) geschaffen werden.

Ich befürchte, dass der FCH jetzt Prügel für sein Verkehrskonzept einstecken muss. Ist er doch der erste Betroffene, der sich aus der Deckung wagt. Ich kann mich nicht erinnern, dass die anderen Stakeholder des Schlossberges und der Innenstadt ihr konkretes Konzept veröffentlicht haben.

Liebe Frau Müller, Ihren Leserbrief „Willkommen in der Realität“ habe ich aufmerksam gelesen. Es freut mich sehr, dass Sie gerne ins Naturtheater gehen. In meinem Konzept findet Ihr Bedürfnis – mit dem Auto zum Theater zu fahren und dann ganz bequem und kostenlos zu parken – leider keine Berücksichtigung. Das ist nicht zeitgemäß. Bitte überdenken Sie ihre Mobilitätsansprüche und überlegen Sie sich, was passieren müsste, damit Sie mit dem ÖPNV zum Theater kommen. Denn Ihre Mobilitätsansprüche als Besucherin des Naturtheaters gehören auch zum Design-Thinking-Ansatz.

Ich wünsche mir einen gemeinsamen, konstruktiven und innovativen Ansatz für diese Mammut-Aufgabe. Keiner wird seine Ideen zu 100 Prozent umsetzten können. Gewonnen hätte Heidenheim bei der Umsetzung einer ebenso integrativen wie innovativen Lösung.

Frank Lattermann, Heidenheim