Fast vier Jahrzehnte lang prägte der Bolheimer Dietmar Schütze als Apotheker das Gesicht der Hohe-Wart-Apotheke im gleichnamigen Herbrechtinger Einkaufszentrum. Nun, mit 71 Jahren, verabschiedet er sich in den Ruhestand. Ab Februar übernimmt Tanja Reischl-Stenske die Nachfolge – mit ihr beginnt ein neues Kapitel für die Apotheke, die künftig unter dem Namen „Imperial-Apotheke“ firmiert.
Von einem Kindheitstraum zur Berufung
Dietmar Schütze ist ein Apotheker, wie er im Buche steht: Beruf und Berufung waren für ihn von Anfang an eins. Schon als Junge wusste er, welchen Weg er einschlagen wollte. „Ich hatte einen Freund, dessen Vater eine Apotheke führte. Die Stunden, die ich dort verbrachte, haben mich fasziniert“, erinnert er sich.
Nach seinem Pharmazie-Studium in Berlin und Stationen in Köln – wo er nicht nur Berufserfahrung sammelte, sondern auch seine Frau, ebenfalls Pharmazeutin, kennenlernte – zog es den gebürtigen Heidenheimer zurück auf die Schwäbische Alb. Allein: nicht allein. „Meine Frau hat ihre kölsche Heimat verlassen, um mit mir zurück in meine zu ziehen“, so der gebürtige Heidenheimer. 1988 erfüllte sich Schütze dann den Traum von einer eigenen Apotheke in Herbrechtingen, die er 1991 vom Elsterweg ins Hohe-Wart-Center verlegte und mit der Hilfe seiner Frau 37 Jahre lang betrieb.
„Ich bin jeden Tag gern zur Arbeit gegangen“, sagt Schütze. „Aber als ich 2019 einen Herzinfarkt erlitt, begann ein Umdenken und ich machte mich auf die Suche nach einem Nachfolger“. Jene Suche entpuppte sich als lang und mühsam – bis sich im November 2023 die ideale Kandidatin fand.
Eine Pharmazeutin, die alle Facetten der Pharmazie kennt
Tanja Reischl-Stenske, 47 Jahre alt und gebürtig aus dem bayerischen Burghausen, übernimmt ab Februar die Räumlichkeiten im Hohe-Wart-Center und hat eine beeindruckende Vita. Als studierte Pharmazeutin begann sie ihre Karriere in der Industrie und brachte es bis in die Geschäftsleitung eines internationalen Pharmaunternehmens. Gemeinsam mit ihrem Mann gründete Stenske drei Firmen im Pharma-Dienstleistungs- und Produktionsbereich. Die Leitung einer Apotheke ist Neuland für sie. „Ich habe viel unternehmerische Erfahrung, aber in Herrn Schützes jahrzehntelanger Praxiserfahrung liegt ein unschätzbarer Wert, der mir beim Einstieg sehr hilft“, sagt sie.
Ihre Apotheke wird den Namen „Imperial-Apotheke“ tragen, ein Name der durchaus von Humor zeugt. Warum? Die künftige Apothekerin erklärt lachend: „Unsere erste Firma heißt ‚The Force‘. Eine Namensgebung, die nicht an Star Wars angelehnt war, aber erstaunlich gut ankam. Scheinbar gibt es viele Star-Wars-Fans“. So wie „die Macht“ mit den Kunden von „The Force“ ist, soll nun an das Imperium in der Sternenkrieger-Saga erinnert werden. „Außerdem klingt das nicht so ernst“, so Stenske augenzwinkernd.
Aufbruch mit Herausforderungen
Der Neustart bringt laut der 47-Jährigen nicht nur Chancen, sondern auch Herausforderungen mit sich. Die Sanierungsarbeiten in den Räumlichkeiten der Apotheke laufen auf Hochtouren, neue Verträge müssen abgeschlossen und die Grundausstattung an Arzneimitteln und Reagenzien beschafft werden. Ein kleines Team steht bereits, darunter eine Mitarbeiterin aus der früheren Apotheke. Dennoch bleibt abzuwarten, wie der Betrieb anlaufen wird.
„Ich wünsche mir, dass die Menschen die Vorteile einer Apotheke vor Ort wieder mehr schätzen. Der persönliche Kontakt ist unverzichtbar – nicht nur, um Wechselwirkungen bei Medikamenten zu vermeiden, sondern auch, um die beste Versorgung sicherzustellen“, betont Reischl-Stenske mit Blick auf die Apothekenlandschaft von heute, die sich zunehmend ins Netz verlagert, wo Kunden bestellen und Apotheker überflüssig werden.
Ein würdiger Abschluss, ein hoffnungsvoller Neubeginn
Für Dietmar Schütze ist der Übergang in den Ruhestand nicht nur ein Abschied von einem erfüllten Berufsleben, sondern auch eine Übergabe seines Lebenswerks in verantwortungsvolle Hände. „Es ist ein gutes Gefühl zu wissen, dass die Apotheke mit Frau Reischl-Stenske eine Nachfolgerin hat, die mit Engagement und frischen Ideen an die Sache herangeht“, sagt er.
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