Kinderbetreuung

Auch in Herbrechtingen steigen die Elternbeiträge

Auch die Stadt Herbrechtingen hebt die Elternbeiträge für die Betreuung in den Kindergärten, Krippen und Horten an. Im Vergleich zu den Nachbarkommunen ist die Kinderbetreuung dort aber noch relativ günstig.

Auch in Herbrechtingen steigen die Elternbeiträge

Man tue es nicht gerne, sagt Bürgermeister Daniel Vogt. Nur „schweren Herzens“ stimme man zu, heißt es aus dem Gemeinderat. Und dennoch: Auch in Herbrechtingen ist die Erhöhung der Elternbeiträge zum Start des neuen Kindergartenjahres seit Donnerstagabend beschlossene Sache.

Ganztagesbetreuung in Herbrechtingen: im Vergleich noch günstig

Kirstin Bosch, Leiterin des Fachbereichs Schule, Sport und Kultur, stellte den Stadträten die Zahlen vor und stellte dabei auch gleich den Vergleich mit umliegenden Gemeinden an. Dabei wurde deutlich, dass die Eltern in Herbrechtingen bislang noch relativ günstig davongekommen sind: Bisher kostete beispielsweise ein Platz im Bereich der Ganztagesbetreuung 214 Euro, während die Nachbarkommunen hier bereits mehr als 300 Euro pro Platz verlangen. Bei den Krippenplätzen liegt die Stadt Herbrechtingen derzeit bei gerade einmal 85 Prozent des Landesrichtwerts, andere Kommunen befinden sich seit Jahren jenseits der 90 Prozent. Eigentlich sollten die Kosten der Kinderbetreuung zu 20 Prozent über die Elternbeiträge abgedeckt werden. Ein Wert, den keine der Kommunen tatsächlich erreicht. Auch Herbrechtingen liegt bei gerade einmal zehn Prozen

Kinderbetreuung in Herbrechtingen: niemanden alleine lassen

Den Familien, die durch steigende Lebenshaltungskosten ohnehin schon mehr belastet sind, ist das sicherlich ein schwacher Trost. Das weiß auch Bosch: „Uns ist bewusst, dass es in Teilen eine deutliche Erhöhung ist, die manche Eltern auch an ihre Grenzen bringt.“ Sie betonte aber auch, dass niemand damit alleine gelassen würde. Bosch listete zahlreiche Möglichkeiten der finanziellen Hilfen und Unterstützungen sowohl durch die Stadt als auch durch den Landkreis auf.

Stadträtin Petra Reiss (FWV) betonte allerdings, dass es nicht wenige Familien gebe, die durch das Raster der möglichen Förderungen fallen. „Mir blutet das Herz, wenn ich Eltern sehe, die eine Erhöhung von 40 Euro eben nicht so einfach stemmen können. Oder wenn eine Mutter, die halbtags arbeitet, überlegen muss, ob sie nicht besser ganz zuhause bleibt.“

Elternbeiträge in Herbrechtingen: SPD stimmt dagegen

Die meisten Stadträte kamen am Ende der Diskussion aber zu dem Schluss, dass man mit Blick auf die Einnahmenseite der Stadt nicht um eine Erhöhung herum komme. Einzig die SPD-Fraktion stellte sich geschlossen gegen die Anhebung der Elternbeiträge. Kämmerin Heike Lessner hatte darauf hingewiesen, dass das Geld, das ohne Erhöhung ausbleiben würde, eben woanders eingespart werden müsse. Jörg Ehlers (SPD): „Dann ist das eben so. Dann soll das Geld woanders herkommen. Aber nicht von den Familien, Alleinerziehenden und Geringverdienern.“

Die drei Gegenstimmen der SPD blieben am Ende die einzigen. Im Ü3-Bereich steigen die Beiträge um 8,5 Prozent, bei der Ganztagesbetreuung um zehn Prozent. Gleiches gilt für die Krippen, für die altersgemischten Gruppen und für die Schulkindbetreuung.

Kein Fahrtkostenzuschuss mehr

Neben der Anhebung der Elternbeiträge beschloss der Herbrechtinger Gemeinderat am Donnerstag auch die Einstellung des Fahrtkostenzuschusses für Kindergartenkinder aus Teilorten und außerhalb liegenden Wohnbezirken.

Beschlossen worden war dieser 1991. Der Gemeinderat hatte damals die Auffassung vertreten, dass eine Gleichbehandlung aller Kinder von Teilorten bzw. Bezirken hergestellt werden müsse, die nicht über einen Kindergarten verfügen.

Seitdem hat sich an der Betreuungsstruktur und hinsichtlich der Anzahl der Einrichtungen einiges getan. Lediglich fünf Kinder bekamen zuletzt den Zuschlag in Höhe von 13,50 Euro pro Monat (bei mehr als drei Kindern 15,34 Euro pro Monat).

Verwaltung und Gemeinderat waren sich einig, dass die Regelung veraltet ist. Die Entscheidung war einstimmig.