Leserbrief

Berichterstattung der Südwestpresse ist einseitig und zum Nachteil der Juden

Leserbrief zum Artikel „Furcht vor zweiter Nakba“ im überregionalen Teil der HZ, den die Südwestpresse verantwortet.

Berichterstattung der Südwestpresse ist einseitig und zum Nachteil der Juden

Eigentlich hatte ich vor, keine Leserbriefe mehr zu schreiben; wer weiß schon, wie effizient sie sind? Nun aber scheint es wieder gegen alle Skepsis doch ratsam, sich einzuschalten.

Der Artikel „Furcht vor zweiter Nakba“ bietet dafür dringenden Anlass. Warum? Mal wieder ist die Berichterstattung, wenn über Israel geschrieben wird, einseitig und zum Nachteil der Juden geschildert. So auch der oben genannte Bericht: Wenn man schon die Nakba thematisiert, so muss man für eine ausgewogene Berichterstattung auch die gleichzeitige Vertreibung der Juden durch die Araber erwähnen. Diese hatte dieselbe Anzahl von Flüchtenden zur Folge.

Dann ist es zudem notwendig den Hintergrund zu schildern: Dieser Unabhängigkeitskrieg war ein Angriffskrieg der umliegenden arabischen Staaten gegen Israel, mit dem Ziel: Israel zu vernichten.
Hier muss ergänzt werden, dass dieser Versuch nicht singulär war.

Die arabischen Staaten versuchten den Staat Israel in der Folge zweimal zu vernichten: 1967 im Sechstageskrieg und 1973 im Jom Kippur Krieg. Beides ebenfalls Angriffskriege.

Wer nun eine Furcht vor einer zweiten Nakba proklamiert hat sicher empörte Leser auf seiner Seite.
Bei solch einseitiger Berichterstattung besteht jedoch aktuell die berechtigte Furcht vor einem zweiten großen Judenhass in Deutschland!

Warum werden die Leser in dieser aufgeheizten Lage nicht ausgewogen informiert und damit gebildet?
Politiker fordern doch geschockt beim sichtbar auftretenden Antisemitismus in unserem Lande mehr Bildung. Aber ist das die Rettung?

Das würde ja letztendlich bedeuten, dass die Journalistin des Artikels nicht gebildet ist!
Das kann bei einer geübten Nahost Autorin aber nicht der Fall sein.
Also ist der Grund hier sicher nicht die fehlende Bildung, der ungenügende Intellekt oder das fehlende Wissen.

Aber was ist dann die Ursache, wenn nicht die fehlende Bildung? Die Bewertung des Wissens führt zu solch einem Ergebnis! Der Kopf sammelt Fakten, das Herz entscheidet. Im Herzen, im Geist ist der Sitz des Willens und der Wertung, hier entsteht aus dem Wissen Überzeugung und persönliche Haltung. Darum:
Die Ursache ist nicht fehlende intellektuelle Bildung, sondern die dahinterliegende geistliche Positionierung. Israel versteht sich von alters her als das Volk Gottes; das Selbstverständnis der Juden ist tief geistlich verwurzelt.

In unserer postchristianisierten Gesellschaft gilt es als überholt geistliche Ursachen zu vermuten.
Aber gesetzt sei der Fall, unser Zeitgeist hat nicht Recht, lässt sich täuschen und es gibt eine geistliche Wirklichkeit hinter der sichtbaren Ebene und Israel wäre Gottes Volk:

Dann gilt der Antisemitismus als eine geistliche Ausrichtung gegen Gott. In dem jüdischen Teil der Bibel steht dazu unmissverständlich die Zusage an Abraham „Ich will segnen, die dich segnen, und verfluchen, die dich verfluchen; und in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter auf Erden.“ Unter „dich segnen“ sind die Nachkommen Abrahams mit seiner Frau Sarah zu verstehen, das jüdische Volk.

Gibt es nun einen geistlichen Hintergrund? Dann stellt sich für jeden unvermeidlich die persönlich Frage: Wessen Geistes Kind bin ich?

Andreas Graf, Herbrechtingen

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