Tierschutz

Bissingerin fordert Kastrationspflicht für freilaufende Katzen in Herbrechtingen

Tierschützerin Tamara Schwab meldete sich in der Einwohnerfragestunde im Gemeinderat in Herbrechtingen zu Wort und sprach sich für die Einführung einer Katzenschutzverordnung aus.

Bissingerin fordert Kastrationspflicht für freilaufende Katzen in Herbrechtingen

Sie versorgt ehrenamtlich streunende Katzen und sorgt dafür, dass sie sich nicht weiter vermehren. Tamara Schwab ist eine der sogenannten Katzenfrauen im Landkreis und meldete sich bei der Einwohnerfragestunde in der jüngsten Gemeinderatssitzung in Herbrechtingen zu Wort. Gerade im ländlichen Raum gebe es viele Menschen, die ihre Katzen nicht kastrieren lassen, schilderte sie. Die Folge: ungebremste Vermehrung. „Viele der Herbstkatzen sind in diesem Jahr schon elendig verreckt. Sie sterben an Katzenschnupfen, Würmern, Parasiten, Durchfall.“ Einige wurden eingefangen, aber das Tierheim sei voll und die Suche nach Pflegestellen schwierig. „Wir versuchen, mit Haltern unkastrierter Katzen in Kontakt zu kommen und sie für das Thema zu sensibilisieren. Das ist zeit- und nervenaufreibend und hat häufig keinen Erfolg.“

Eine Katzenschutzverordnung in Herbrechtigen?

Aus diesem Grund hat sich Tamara Schwab schon vor der Gemeinderatssitzung direkt an Bürgermeister Daniel Vogt gewandt. Ihr Appell an ihn und an den Rat: Herbrechtingen soll eine Katzenschutzverordnung erlassen. Diese beinhaltet für Katzen mit Freigang eine Kastrations- und Registrierungspflicht. Aus dem E-Mail-Kontakt mit dem Bürgermeister wisse sie, dass die Stadt Herbrechtingen pro Jahr 10.000 Euro für die Versorgung von Fundkatzen ausgibt, davon 1.250 Euro für Kastrationen. Ein Tropfen auf den heißen Stein für Schwab. „In Bolheim haben wir in einer Kleingartenanlage gerade einen Hotspot mit zwölf erwachsenen Katzen und sechs Babys.“ Und nur diese Katzen kastrieren zu lassen, koste mehr als 2.000 Euro. „Das wird im Normalfall vom Kreistierschutzverein getragen, also letztendlich vom Tierheim“, so Schwab. „Deshalb ist meine Frage an den Gemeinderat und die Stadtverwaltung: Wie und wann geht es mit der Katzenschutzverordnung weiter?“

Bürgermeister Vogt: "Alle Kommunen müssen an einem Strang ziehen"

Bürgermeister Daniel Vogt dankte Tamara Schwab für ihren Einsatz, um das Leid der Katzen zu lindern. Der Rechtsrahmen gebe es her, dass Kommunen eine Kastrationspflicht erlassen, aber: „Wir brauchen einen kommunalen Schulterschluss, damit eine solche Verordnung im ganzen Landkreis Thema wird. Aus meiner Sicht macht das nur Sinn, wenn alle Kommunen an einem Strang ziehen.“ Das Thema werde zu gegebener Zeit in der Bürgermeister-Dienstversammlung beraten. Einen genauen Zeitpunkt hierfür gebe es allerdings noch nicht.

"Unkontrollierte Vermehrung stoppen"

Eine Auskunft, mit der Tamara Schwab offensichtlich nicht zufrieden war. „Das Versorgen und Kastrieren von Streunern ist eine Sisyphusarbeit. Wir Katzenfrauen und Katzenmänner laufen dem Problem nur hinterher, das macht keinen Sinn. Die Wurzel des Problems liegt in der unkontrollierten Vermehrung und die muss gestoppt werden.“
Aktuell bestehen laut dem Deutschen Tierschutzbund zwei Möglichkeiten, Verordnungen zur Kastrationspflicht umzusetzen – entweder über das kommunale Ordnungsrecht oder über das Tierschutzgesetz. Seit 2013 können Bundesländer mit dem Paragrafen 13b des Tierschutzgesetzes selbst eine landesweite Verordnung erlassen oder dies über eine Zuständigkeitsverordnung den Landkreisen oder Kommunen überlassen. Letztere existieren unter anderem in Baden-Württemberg, Bayern, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Insgesamt gibt es heute in Deutschland bereits mehr als 1000 Städte und Gemeinden mit entsprechenden Verordnungen für Katzen. Darunter Berlin, Aschaffenburg und Ludwigshafen, aber auch kleine Städte und Kommunen wie Eislingen, Heimsheim.

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