Neuer Investor

Darum ist beim geplanten Wohnpark in Herbrechtingen Mieten statt Kaufen angesagt

Anstatt die 48 geplanten Häuser zu verkaufen, hat die Deutsche Reihenhaus AG ihre Flächen auf dem früheren Liegelind-Areal in Herbrechtingen an einen Investor verkauft. Die Reihenhäuser sollen nun zum Mieten angeboten werden.

Seit Monaten herrscht Stillstand auf dem früheren Liegelind-Areal zwischen Brenz und Bahnlinie. Zu Jahresbeginn waren zwar noch die ersten Bodenplatten für die insgesamt 48 Reihenhäuser gegossen worden, aus der für März geplanten Montage der ersten seriell vorgefertigten Häuser wurde aber zunächst nichts. Zuletzt verschwand das Projekt von der Webseite des Unternehmens.

Auf Nachfrage der HZ erklärt nun Achim Behn, der Sprecher der Deutsche Reihenhaus AG: „Wir haben das Projekt verkauft.“ Ergänzend dazu heißt es in einem mit den Beteiligten abgestimmten Statement: „Die Deutsche Reihenhaus hat einen kompetenten Partner gefunden, der das gesamte Quartier in die Vermietung geben wird.“

Investor versucht sich auf dem Reihenhausmarkt

Darüber, wer dieser Partner ist, haben die Beteiligten vorläufig Stillschweigen vereinbart. Es soll sich aber um ein international tätiges Unternehmen handeln, das sich bislang nur auf dem Mietwohnungsmarkt bewegte und sich nun erstmals ins Reihenhaussegment vorwagt. Behn betont, dass nach Fertigstellung ortsübliche Miete aufgerufen werden soll.

Das neue Konstrukt sieht demnach vor, dass die Deutsche Reihenhaus die 48 Einheiten des Wohnparks samt Technikzentrale und Erschließung herstellt. Im Anschluss daran werden die Häuser vermietet. Damit könne sogar der ursprüngliche Zeitplan noch eingehalten werden. Laut Behn sind die Fertigteile für die Häuser bereits vorproduziert. Im Juni werde man mit der Montage beginnen.

Brachland wäre die Alternative gewesen

Im Februar war man bei der Deutschen Reihenhaus AG noch optimistisch, was die Vermarktung der Immobilien angeht. Damals waren erste Einheiten bereits reserviert gewesen, allerdings stockte die Vermarktung dann offensichtlich. Im offiziellen Statement heißt es dazu: „Aufgrund der Markt- und Zinsentwicklung ist der Kauf eines Eigenheims für viele Menschen nicht mehr erschwinglich.“ Das sei zu Projektbeginn in Herbrechtingen noch anders gewesen. Dennoch sieht man die Entwicklung in der Kölner Firmenzentrale auch mit einem lachenden Auge: Vermietbaren Wohnraum zu schaffen sei besser, als die Fläche längerfristig brach liegen zu lassen.

Ich bin froh um jede Wohnung, die entstehen wird.

Daniel Vogt, Bürgermeister

Das Ziel bleibe weiterhin, so steht es in der Mitteilung, „ein Zuhause für Familien in der Stadt zu schaffen“. Dem werde man auch in der neuen Form gerecht. Allerdings habe die Deutsche Reihenhaus auf die Entwicklung des lokalen Wohnungsbaumarktes reagiert und könne so „gewährleisten, dass das Quartier wirtschaftlich rentabel gebaut werden kann“. Dies sei für diesen Standort eine unternehmerische Entscheidung gewesen. Andernorts verfolgt die Reihenhaus AG ihre Vorhaben weiter.

Bürgermeister Vogt bewertet die Entwicklung als positiv

Über diese Entscheidung wurde auch Herbrechtingens Bürgermeister Daniel Vogt informiert. „Ich bin froh um jede Wohnung, die entstehen wird“, so Vogt gegenüber der HZ. Wenn der Kaufmarkt das Vorhaben nicht möglich mache, sei der Mietmarkt zumindest die zweitbeste Lösung. Wobei sich der Bürgermeister da gar nicht festlegen will, zumal laut der für das Stadtentwicklungskonzept erhobenen Daten 77 Prozent der Herbrechtinger Bürgerinnen und Bürger das örtliche Mietwohnungsangebot als ungenügend bewertet haben. Besonders dünn ist das Angebot bei Miethäusern: In einschlägigen Immobilienportalen bewegt sich die Zahl der zu vermietenden Einfamilienhäuser im Landkreis Heidenheim im niedrigen einstelligen Bereich.

Von der Brache zum Wohnpark

Das frühere Industrieareal, auf dem zuletzt die Firma Liegelind angesiedelt war, wurde nach deren Ende 2008 von der Stadt Herbrechtingen übernommen, die vor einigen Jahren wiederum eine Teilfläche an die Deutsche Reihenhaus AG verkaufte. In dem Quartier besitzt die Stadt aber noch weitere Flächen, die in absehbarer Zeit ebenfalls überplant und nach Möglichkeit vermarktet werden sollen. Dort soll unter anderem auch nicht störendes Gewerbe möglich sein.

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