Es fehlen einem die Worte, wozu manche Männer fähig sind. Respekt vor Gisèle Pelicot, mit welchem Mut Sie dieser Schandtat entgegentrat. Die Täter haben alle ihre Strafe bekommen, gut so. Es ist auch wichtig, dass die Medien ausführlich darüber berichten, damit es mehr ins Bewusstsein dringt, Vergewaltigung ist nicht nur eine schwere Straftat, sondern hinterlässt bei den Opfern psychische Verletzungen, deren Auswirkungen wohl eine Frau besser beschreiben kann, als ich. Auch Männer können Opfer werden.
Nicht nur von Vergewaltigung, sondern vor allem auch von falschen Vergewaltigungsvorwürfen. Nun, wo der Fall von Gisèle Pelicot die Gesellschaft aufwühlt, ist ja klar, wer als Mann eine Frau vergewaltigt hat, wird nicht nur die Justiz fürchten müssen. Er wird auch die gesellschaftliche Ausgrenzung viel mehr zu spüren bekommen als je zuvor. Wer als Mann mit einem falschen Vergewaltigungsvorwurf konfrontiert wird, der muss auch damit rechnen, von der Gesellschaft abgestraft zu werden.
Selbst wenn er bewiesen unschuldig ist. Verlust von Arbeit, Freunden, der eigenen Kinder und Ansehen können die Folgen sein. Es ist schrecklich für eine Frau Opfer einer Vergewaltigung zu sein. Es ist schrecklich für einen Mann, die Folgen eines falschen Vergewaltigungsvorwurfes tragen zu müssen. Ich bezweifle, dass er jemals wieder ein Leben führen kann, ohne dass seine Mitmenschen im Kopf frei von Verdacht sein werden – „a bissle wird wohl schon dran sein“. Diejenigen, die einen falschen Verdacht in die Welt setzen, können hingehen weiter das unbeschwerte Leben führen, das sie kennen. Es ist schrecklich, wenn man weiß, wovon man schreibt. Schäm dich, Herr J. B.
Thomas Renner, Herbrechtingen