Neujahrskonzert

Große Gefühle, großes Können des Kreisjugendorchesters zum Jahresauftakt in Herbrechtingen

Mit dem Neujahrskonzert in der vollbesetzten Bibrishalle gelang dem Kreisjugendorchester ein perfekter musikalischer Jahresauftakt, den das Publikum mit viel Beifall belohnte.

Dieser Jahresauftakt gelang perfekt: Das Kreisjugendorchester hatte zum Neujahrskonzert am Sonntag in die Bibrishalle Herbrechtingen eingeladen, und das wollten sich viele Besucher aus dem gesamten Kreisgebiet nicht entgehen lassen. Nur wenige Plätze waren freigeblieben. Und auch die Bühne war gut gefüllt: 54 junge Musikerinnen und Musiker, ebenfalls aus dem gesamten Kreisgebiet im Durchschnittsalter von 20 Jahren, zeigten dort nicht nur ihre Bereitschaft, über ihr Musizieren im heimischen Musikverein hinaus auch noch weitere Proben in Kauf zu nehmen, sondern auch ihr ganz hervorragendes Können.

Dabei hatte Dirigent Daniel Bürgler Stücke für das Konzert ausgewählt, die es in sich hatten. „Emotionen“ war der Titel des Konzerts, und das große Gefühl war auch in jedem einzelnen Programmteil anzutreffen. Ein hoher Anspruch war spürbar, und jede Menge Herausforderungen, für die der Musikernachwuchs sicherlich ordentlich Probenschweiß vergossen haben dürfte. Mit Erfolg: Sehr gekonnt setzte das Orchester die Musik gewordenen Emotionen um.

Wechselvoll wie die raue See

Die Festmusik der Stadt Wien von Richard Strauss bildete den glanzvollen und feierlichen Auftakt, dessen Schwingung das Publikum sofort aufnahm. Und es blieb auch dabei, die großen Gefühle mit dem Orchester zu teilen. Da war „On a Hymnsong of Philip Bliss“, mit dem das Orchester eindrucksvoll zeigte, dass es auch die sanften, zarten Klangfarben, die im Stück von Kummer zu Frieden führen, einfühlsam umzusetzen beherrscht. Mit dem „Ghost Ship“ stach das Orchester dann in die raue, immer ungewisse See, bei der auch in der Musik einiges an Unheimlichem, Gefährlichem lauerte – ein Stück, das, so großartig wie die Wechsel vom Orchester pariert wurden, gehörig in den Bann ziehen konnte.

Träume und Visionen setzt „Imagasy“ in spielerischer Leichtigkeit um, eine Leichtigkeit, die auch das Orchester bis hin zum äußerst heiteren Schlussakkord aufnahm und damit das Publikum dazu einlud, seinen eigenen Träumen und Visionen in Bildern aus Klangfarben Raum zu geben. Sehr bewegend geriet „Cry of the last unicorn“, in dem das letzte Einhorn in all seinen Gefühlen von Sehnsucht, Kraft, Zerbrechlichkeit bis hin zur Verzweiflung und dem Ruf nach Rettung buchstäblich erlebt werden konnte. „Star Wars“, die berühmte Filmmusik von John Williams, war eigentlich als das Ende des Konzerts geplant. Und es wäre ein furioser Schlusspunkt gewesen, in dem die ganze Fülle der Möglichkeiten des Orchesters zum Ausdruck kommen konnte, von filigraner Feinheit bis zum ganz großen Volumen, immer präzise, immer sensibel, immer virtuos, so als spielten die Musikerinnen und Musiker das ganze Jahr über zusammen.

Aushängeschild des Landkreises

Gewürdigt wurde dieses Engagement nicht nur von Klaus-Dieter Kirschner, dem Geschäftsführer des Kreisblasmusikverbands, in seinem Grußwort, auch Kreisverwaltungsdirektor Jürgen Eisele, der Landrat Peter Polta vertrat, fand anerkennende Worte für das Orchester, eines der Aushängeschilder des Landkreises. Für Dirigent Daniel Bürgler und Kreisjugendleiterin Laura Cipa und ihren nimmermüden Einsatz bedankte sich das Orchester mit Geschenken.

Was den letzten Programmpunkt betrifft: Da hatte das Orchester die Rechnung ohne das Publikum gemacht. Denn das wollte, der große Beifall zeigte es, doch noch mehr von diesem Genuss erhalten. Und wurde nicht enttäuscht: Mit der sehr schmissigen „South Rempart Street Parade“ und schließlich dem abermals sehr bewegenden „Londonderry Air“ entließ das Kreisjugendorchester sein Publikum abermals mit großen Emotionen und großem Können. Und das Publikum wird sich sicherlich auch das nächste Neujahrskonzert dieses hochtalentierten und engagierten Nachwuchses nicht entgehen lassen.

Nur vier Probenphasen

Das Kreisjugendorchester ist ein Projektorchester des Blasmusikkreisverbands Heidenheim. In nur vier Probenphasen erarbeiten die Musikerinnen und Musiker im Alter von 14 bis 27 Jahren ein sinfonisches Konzertprogramm. Seit 2016 wird das Kreisjugendorchester von Daniel Bürgler dirigiert.

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