Wie in Herbrechtingen mehr Wohnraum geschaffen werden soll
Riesige Grundstücke und darauf nur ein Einfamilienhaus, das ist nicht mehr zeitgemäß. Doch selbst wenn die Besitzer gerne ein zweites Haus auf ihrem Grund bauen möchten, war das bisher nicht möglich, weil die baurechtlichen Bedingungen das nicht zulassen.
Doch das soll sich jetzt ändern: die Mitglieder des Ausschusses für Umwelt, Bauwesen und Verkehr haben in ihrer Sitzung grünes Licht für eine Änderung gegeben. Schließlich sei Nachverdichtung im innerstädtischen Bereich sinnvoll, um Wohnraum zu schaffen, war man sich einig. Allerdings muss für jedes Vorhaben vom Bauherrn selbst ein Bebauungsplan erstellt werden. Weitere Bedingungen sind, dass das private Grundstück im Innenbereich liegt und dass ein Bebauungsplan oder Flächennutzungsplan besteht, der die Nutzungsart vorgibt, also beispielsweise Wohnbebauung.
Ein erster Schritt in Richtung zu mehr Flexibilität
Diskutiert wurde auch die Möglichkeit, stattdessen alte Bebauungspläne komplett zu überarbeiten. Dieter Frank, Leiter des Fachbereichs Bau, gab zu bedenken, dass das die Stadt nicht viel Geld kosten würde, sondern auch bis zu zwei Jahren dauern könnte. Stattdessen sollte man besser jetzt einen ersten Schritt machen, der ja nicht die endgültige Lösung sein müsse.
Michael Wiedenmann (FW) war der Meinung, dass es vermutlich eher Einzelfälle seien, in denen das Grundstück groß genug für ein zweites Wohnhaus sei. Da sehe er wenig Sinn, dafür einen ganzen Bebauungsplan zu ändern.
Um mehr Wohnraum ging es auch bei einem Baugesuch eines Bauherrn am Starenweg. Hier soll ein drittes Geschoss mit einem Flachdach entstehen. Laut Bebauungsplan sind in diesem Gebiet nur zweigeschossige Bauen mit einem Satteldach zulässig. Im näheren Umfeld habe man jedoch schon Befreiungen zugelassen und es gebe schon einige Flachdächer. Außerdem werde die bisherige Firsthöhe mit der geplanten Aufstockung nur gering überschritten, so die Erläuterung der Verwaltung. Auch wenn die Optik des Gebäudes bei einigen Stadträten für wenig Begeisterung sorgte, stimmten die Gremiumsmitglieder bei zwei Enthaltungen dem Bauvorhaben zu.