Eine zusätzliche Gruppe

Herbrechtingen: Mehr Nachwuchs als erwartet – Stadt muss zusätzliche Kindergartenplätze schaffen

In Herbrechtingen wächst der Bedarf an Kindergartenplätzen. Die Stadt muss perspektivisch sechs neue Kindergartengruppen schaffen, um den steigenden Bedarf zu decken.

Die gute Nachricht: In Herbrechtingen gibt es viel Nachwuchs. Der Haken daran ist, dass die Stadt mehr Kindergartenplätze bereitstellen muss, als bisher kalkuliert worden war. Das wirft auch hinsichtlich bereits geplanter Bauvorhaben Fragen auf, die der Gemeinderat wird diskutieren müssen.

Auf der Basis des bisherigen Kindergartenbedarfsplans gingen Stadtverwaltung und Gemeinderat davon aus, in den nächsten Jahren fünf neue Kindergartengruppen bauen zu müssen. Nun stellte allerdings Wolf Krämer-Mandeau vom Bonner Beratungsunternehmen Biregio den fortgeschriebenen Bedarfsplan im Gemeinderat vor. Demnach wird es noch eine weitere Kindergartengruppe brauchen.

Bürgermeister Daniel Vogt stellte fest, dass der Bedarf damit stärker steige als noch vor drei Jahren prognostiziert. Dass die Herbrechtinger Geburtenrate minimal über dem Landes- und Bundesdurchschnitt liegt, wertete Vogt als positiv, wenn auch mit der Folge, dass die Stadt mehr Raum für die Kinderbetreuung schaffen müsse.

Das Rote Haus könnte zum Kindergarten werden

Krämer-Mandeau beließ es aber nicht bei dieser Feststellung, sondern unterbreitete dem Rat einige Ideen, wie die Stadt den Bedarf befriedigen könnte. Demnach könnte statt eines fünfgruppigen Ersatzbaus für das in die Jahre gekommene Familienzentrum St. Franziska auf dem weitläufigen Gelände der Wartbergschule ein dreigruppiger Neubau entstehen. Drei weitere Gruppen könnten perspektivisch im Roten Haus auf dem Bibriscampus eingerichtet werden. Dort ist aktuell zwar ein Hort, dieser soll aber mit dem Neubau der Grundschule samt Hortbereich ein neues Domizil bekommen.

Die Veränderungen auf der Hohen Wart standen schon lange auf dem Programm der Stadt. Der Bestand von St. Franziska kann laut Stadtbaumeister Dieter Frank nicht wirtschaftlich saniert werden. Krämer-Mandeau sprach gar von einem „Pappgebäude“. Schon in der Vergangenheit sind daher mehrere Varianten untersucht worden, um Abhilfe zu schaffen. Das Grundstück, auf dem St. Franziska derzeit betrieben wird, ist für einen Neubau zu eng, daher war die Fläche an der Wartbergschule in den Fokus geraten. Für den fünfgruppigen Neubau war auch eine Machbarkeitsstudie angestrengt worden, die zwischenzeitlich aber gestoppt wurde, weil die Stadtverwaltung die Ergebnisse des Bedarfsplans abwarten wollte.

Stadt Herbrechtingen will 2024 noch Architekten beauftragen

Frank betont, dass es sich zunächst nur um einen Vorschlag gehandelt habe. Fragen, die sich daraus ergeben, müssen Verwaltung und Rat in den kommenden Monaten nachgehen. Dabei wird es auch darum gehen, für wie viele Plätze es tatsächlich auf der Hohen Wart Bedarf gibt, und ob es zumutbar ist, wenn Kinder von der Hohen Wart auf dem Bibriscampus in den Kindergarten gehen.

Klar ist hingegen, dass die sechs Gruppen nicht sofort bereitgestellt werden müssen. Der Bedarfsplan hat einen zeitlichen Horizont, der bis in die 2030er-Jahre reicht. Zu den sechs neuen Gruppen zählen außerdem die drei, die als Ersatz für das bislang dreigruppige Familienzentrum St. Franziska vorgesehen sind. Der Bedarf an drei weiteren Gruppen muss demnach in den nächsten Jahren schrittweise gedeckt werden.

Noch dieses Jahr will die Stadt einen Architekten finden und beauftragen, damit 2025 die ersten Gruppen des neuen St.-Franziska-Ersatzes auf der Hohen Wart gebaut werden können. Das bisherige Grundstück gehört wie das Bestandsgebäude der Stadt und könnte dann beispielsweise im Zuge einer Nachverdichtung mit Wohnraum bebaut werden.

Der Gemeinderat stimmte dem neuen Kindergartenbedarfsplan bei zwei Enthaltungen zu.

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