Naturgruppe Regenbogen muss wegen Personalmangel vorübergehend schließen
Es war bereits absehbar, aber nun ist es traurige Gewissheit: Die Naturgruppe Regenbogen am Kinderfestplatz in Bolheim muss ab dem 2. Juni wegen Personalmangel – zumindest vorübergehend – schließen. Dies teilt Pfarrer Vitus von Waldburg-Zeil auf Nachfrage mit. Als leitender Pfarrer der katholischen Seelsorgeeinheit Lone-Brenz ist er mit zuständig für die Betreuungseinrichtungen in Trägerschaft der katholischen Kirchengemeinde. Dem Kindergarten sind die nötigen Erzieherinnen und Erzieher ausgegangen und qualifizierter Ersatz konnte so schnell nicht gefunden werden.
Bolheimer Naturgruppe soll im September wieder öffnen
„Für die aktuelle Personalsituation können wir nichts. Der Arbeitsmarkt ist, was Erzieherinnen und Erzieher anbelangt, wie abgegrast.“ Es habe vereinzelt Bewerbungen gegeben, die aber nicht in Betracht gekommen seien. Der Träger setze die Suche unvermindert fort und hoffe zum neuen Kindergartenjahr im September wieder öffnen zu können. Erschwerend zum Personalmangel kommen einzuhaltende Kündigungsfristen hinzu. Diese variieren im öffentlichen Dienst je nach Dauer der Betriebszugehörigkeit. Bei einer Beschäftigungszeit von mehr als einem Jahr beispielsweise beträgt die Kündigungsfrist sechs Wochen zum Quartalsende.
Wie der Pfarrer schon Mitte Mai erklärte, handle es sich bei den Stellenwechseln in der Naturgruppe um normale Entwicklungen, die sich zufällig häuften. Diese hätten nichts mit Konflikten oder Unzufriedenheit im Kindergarten zu tun, was auch die Herbrechtinger Stadtverwaltung und Eltern, deren Kinder die Gruppe besuchen, betonten.
Herbrechtinger Naturgruppe: Bis zu 20 Betreuungsplätze vorgesehen
Die 2021 eröffnete Naturgruppe, die Betreuungsplätze für bis zu 20 Kinder vorsieht, zählte zum Jahresanfang noch vier Erzieherinnen, die sich rund zweieinhalb Stellen teilten.
Die Eltern der aktuell neun betreuten Kinder wurden vom Träger bereits Anfang Mai über eine mögliche zeitweise Schließung zum 2. Juni informiert. In einem Schreiben wurde ihnen nun mitgeteilt, dass dieser Fall tatsächlich eintreten wird. Außerdem soll ihnen aufgezeigt worden sein, wie es mit der Betreuung ihres Nachwuchses weitergehen kann. „Die Eltern können bei den anderen Kindergärten um Aufnahme ersuchen“, so von Waldburg-Zeil.
Übergangslösung: Zeitweise Überbelegung in anderen Herbrechtinger Kindergärten?
Denn das baden-württembergische Kultusministerium ermöglicht es vorerst noch bis Ende August, dass Kindergärten in „individuellen Notlagen“ auf Antrag Gruppen mit bis zu zwei Kindern überbelegen dürfen. „Es gibt Gespräche auf Landesebene, ob diese Verordnung verlängert werden soll“, so Kirstin Bosch, Leiterin des Fachbereichs Schule/Sport/Kultur in der Stadtverwaltung.
Bei der Stadt Herbrechtingen, in deren Trägerschaft sich der Kindergarten in Bissingen befindet, hätten sich jedenfalls noch keine Eltern von Kindern der Naturgruppe gemeldet, so Bosch: „Wir haben noch freie Plätze in der Regelgruppe.“
Eltern wollen Naturgruppe in Bolheim nach wie vor erhalten
Ob die Eltern von dieser Möglichkeit überhaupt Gebrauch machen werden, ist fraglich. Laut einer betroffenen Mutter besteht Konsens darüber, die beliebte Bolheimer Naturgruppe zu erhalten. Wie man dieses Ziel (aus eigener Kraft) erreichen könnte, möchten Eltern in einem persönlichen Gespräch mit dem Pfarrer erörtern.
Die Stadt selbst ist ebenfalls interessiert am Fortbestehen der Naturgruppe, deren Aufbau sie unterstützt hatte. Die 20 Betreuungsplätze würden nämlich dringend benötigt, wie Bürgermeister Daniel Vogt kürzlich unterstrich.