Gegen den Verlust von Pflegeplätzen

Neubau des Herbrechtinger Karl-Kaipf-Heims: Jetzt wird’s konkret

Der Bauantrag ist eingereicht und die Genehmigung steht kurz bevor: Rund 18 Millionen Euro will das DRK in den Abbruch und Neubau des Karl-Kaipf-Heims in Herbrechtingen investieren. Alle Details zum Zeitplan.

Die Realisierung des neuen, energieeffizienteren Karl-Kaipf-Heims in Herbrechtingen rückt einen entscheidenden Schritt näher: Nachdem der Bauantrag für das Heim bereits im Juli 2024 eingereicht wurde, rechnet Mathias Brodbeck, Kreisgeschäftsführer der DRK-Heidenheim-Pflegedienste, noch in diesen Tagen mit der Baugenehmigung.

Abriss und Neubau ab Ende 2026

Nach aktuellem Stand dürfte das bestehende Karl-Kaipf-Heim an der Mühlstraße frühestens Ende 2026 abgerissen werden. Direkt im Anschluss soll an gleicher Stelle der Neubau entstehen. Brodbeck rechnet mit einer Bauzeit von etwa eineinhalb Jahren, sodass die Fertigstellung bis Mitte oder Ende 2028 realistisch erscheint.

Die geschätzten Gesamtkosten für das Projekt belaufen sich auf rund 18 Millionen Euro. Ob öffentliche Fördermittel zur Verfügung stehen, ist derzeit noch unklar. Fest steht jedoch, dass der DRK-Kreisverband als Bauherr fungiert und das Gebäude nach Fertigstellung an die DRK-Heidenheim-Pflegedienste-gGmbH vermietet wird.

Bewährtes Konzept mit technischer Anpassung

Das Baukonzept wurde bereits im März von der HZ vorgestellt und blieb weitgehend unverändert: Der Neubau sieht 60 Pflegeplätze im ersten und zweiten Obergeschoss vor. Im Erdgeschoss sollen Verwaltungsräume und eine Küche entstehen, die weiterhin sämtliche DRK-Heime im Landkreis versorgen soll. Ergänzt wird das Angebot durch 15 Tagespflegeplätze. Im obersten Staffelgeschoss sind darüber hinaus zehn betreute Wohnungen geplant, eine Neuerung gegenüber dem bisherigen Heim.

Allein: In puncto energetische Ausstattung gab es eine Änderung. Noch im März plante das DRK, Wasserwärmepumpen zu installieren, die Energie aus der nahegelegenen Brenz gewinnen sollten. Diese Idee wurde verworfen. „Die Wassermenge an dieser Stelle ist nicht durchgehend gesichert, und Algen sowie Gras würden die Pumpen zu stark beeinträchtigen“, erklärt Brodbeck. Stattdessen setzt das DRK jetzt auf eine Kombination aus Photovoltaikanlagen und Luftwärmepumpen. „Dass wir diese Idee verwerfen mussten, ist schade, aber die Umsetzung ist schlicht nicht praktikabel“, so Brodbeck weiter.

Reibungsloser Übergang für Bewohner und Personal

Aktuell sind noch 45 Pflegeplätze im bestehenden Karl-Kaipf-Heim belegt. Zusätzlich nutzen Auszubildende weitere Zimmer als Wohnmöglichkeit. Das hat zwei Gründe: „Zum einen wollen wir unser Personal halten“, beginnt Brodbeck zu erklären. Aber natürlich gebe es bei so einem Gebäude auch laufende Kosten, etwa „fürs Heizen, für den Hausmeister, und so weiter“. Mit 45 Heimgästen seien diese Kosten nicht zu decken. Doch mit der oben beschriebenen Lösung könne man die finanzielle Belastung zumindest deutlich drosseln, erklärt der Pflegechef.

Ein zentrales Anliegen des DRK ist es, während der Bauphase eine lückenlose Versorgung sicherzustellen. Für die Dauer des Abbruchs und Neubaus sollen die Gäste des Herbrechtinger Heims darum auf andere DRK-Heime im Landkreis umverteilt werden. Brodbeck: „Ob im Giengener Heim, im dann fertig gebauten Heidenheimer Heim auf dem Schlachthof-Areal oder im Haus der Pflege in Heidenheim – alle finden einen Platz. Das ist gesichert, und anders wollen wir es auch nicht“.

Selbes gilt fürs Personal. „Wir wollen keinen Mitarbeiter verlieren“, betont der DRK-Kreisgeschäftsführer. Durch flexible Versetzungen innerhalb der DRK-Heime werde man dafür sorgen, dass alle Beschäftigten ihre Anstellung behalten, sagt Brodbeck und ergänzt: „weil sie nämlich gut sind“.

Die Betriebserlaubnis für das bestehende Karl-Kaipf-Heim wurde inzwischen um fünf Jahre verlängert. Damit bleibt genügend Zeit, um den Neubau wie geplant bis Mitte 2029 abzuschließen.

Historische Hintergründe und Kooperation mit der Stadt

Das Karl-Kaipf-Heim hat eine besondere Geschichte. Dort, wo es heute steht, stand bis 1990 die „Obere Mühle“, eine Mühle, die der Herbrechtinger Müllersfamilie Kaipf gehörte. Als der jüngste Sohn, Friedrich Karl Kaipf (geboren 1923) in jungen Jahren verstarb, gab die Müllersfamilie das Grundstück der Stadt Herbrechtingen. Die Auflage: Die Stadt möge auf dem Grundstück eine Pflegeeinrichtung realisieren. Das noch bestehende Karl-Kaipf-Heim wurde gebaut und nach dem jüngsten Sohn der Herbrechtinger Familie benannt.

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