Im Haushaltsentwurf für 2025 plant die Stadt Herbrechtingen mit einem Investitionsvolumen, das es so in der jüngeren Geschichte noch nicht gegeben hat: Stolze 21 Millionen Euro will die Stadt investieren, ein Plus von acht Millionen Euro im Vergleich zum Durchschnitt der vergangenen Jahre.
Kann sich Herbrechtingen das leisten? Ja, verkündete ein sichtlich zufriedener Bürgermeister Daniel Vogt in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats. Mehr noch: Trotz der enormen Investitionen werde es der Stadt im Jahr 2025 sogar gelingen, weiter Schulden abzubauen, anstatt neue Darlehen aufnehmen zu müssen.
Das heißt konkret: Während der Schuldenstand zu Jahresbeginn 719 Euro pro Kopf beträgt, wird sich dieser Wert nach planmäßiger Tilgung auf 646 Euro zum Jahresende reduzieren. Dank einer laut Vogt „sehr guten Liquiditätslage“ erübrigt sich zudem die Aufnahme von Krediten. Und: Eine Gewerbesteuererhöhung ist nicht vorgesehen.
In seiner rund fünfzehnminütigen Rede zur Einbringung des neuen Haushaltsplans lautete die wohl erfreulichste Nachricht des Bürgermeisters wie folgt: Der Haushaltsentwurf ist ausgeglichen und sieht summa summarum ein positives Gesamtergebnis von 106.200 Euro vor. In anderen Worten: Verrechnet man die geplanten Ausgaben und Einnahmen der Stadt, bleibt am Ende sogar noch etwas übrig. Oder wie Vogt es formulierte: „Die Schwarze Null wird erreicht!“
Mit Blick in die kommenden Jahre ist jedoch klar, dass Großprojekte wie der Umbau des Bibrisschulzentrums enorme finanzielle Anstrengungen mit sich bringen werden. Auf dem Höhepunkt der Investitionswelle sollen in den Jahren 2026 bis 2028 auch wieder Kredite aufgenommen werden, der Schuldenstand könnte 2028 auf bis zu knapp 21 Millionen Euro steigen.
Steuereinnahmen und Investitionsschwerpunkte
Stadtkämmerin Heike Lessner skizzierte bei der Haushaltseinbringung die wesentlichen Zahlen des Planwerks: Für 2025 rechnet die Stadt Herbrechtingen mit Steuereinnahmen in Höhe von 22,4 Millionen Euro. Diese Summe setzt sich unter anderem aus 7,8 Millionen Euro Gewerbesteuer, 2,6 Millionen Euro aus der Grundsteuer und den Anteilen an den Steuern des Landes zusammen. Weitere 12,5 Millionen Euro sollen als Zuweisungen von Bund und Land hinzukommen.
Mit diesen Einnahmen will die Stadt ein Investitionsprogramm umsetzen, das alle zentralen Bereiche abdeckt. Neben 6,24 Millionen Euro für den Schulbereich und 3,9 Millionen für Kindergärten und Horte fließen auch 3,3 Millionen Euro in den Straßen- und Brückenbau. Dazu gehören unter anderem die Sanierung des Amselwegs, der Siebenbürgenstraße und diverser Straßen in Eselsburg und Herbrechtingen. Für den Breitbandausbau, der mit 90 Prozent Förderquote bezuschusst wird, sind 2,4 Millionen Euro vorgesehen. „Wir setzen darauf, Haushalte, Betriebe und Schulen digital zukunftssicher aufzustellen“, erklärte Vogt.
Bildung und Infrastruktur als Schwerpunkte
Der wohl sichtbarste Investitionsschwerpunkt liegt im Bereich Bildung: Der Abbruch der alten Grundschule und der Neubau eines modernen Schulgebäudes am Bibrisschulzentrum werden 2025 mit 6,5 Millionen Euro zu Buche schlagen. Mit der Holzmodulbauweise setze die Stadt auf Nachhaltigkeit und Effizienz: „Ein Abschied von der Vergangenheit, der Raum für Neues eröffnet“, kommentierte Vogt die Pläne.
Auch in die Kinderbetreuung investiert die Stadt kräftig: Neben der Erweiterung und vorgezogenen energetischen Sanierung des Kindergartens St. Martin in Bolheim soll 2025 ein Förderantrag in Höhe von 850.000 Euro für den Neubau des Kindergartens St. Franziska in Herbrechtingen gestellt und eine Machbarkeitsstudie für den Kindergarten Bissingen beauftragt werden.
Gleichzeitig betonte der Bürgermeister, dass neben den großen Projekten auch die Förderung von Vereinen, die Unterstützung von Innenentwicklungsflächen und der Klimaschutz nicht zu kurz kommen sollen.
Das sind die nächsten Schritte
In der nächsten Sitzung des Gemeinderats am 12. Dezember wird dieser den Haushaltsentwurf beraten. Am 23. Januar soll der Haushaltsplan 2025 beschlossen werden.