Erhebliche Investitionen fällig

So ist der Zustand der Brücken in Herbrechtingen

Stadtbaumeister Dieter Frank gab dem UBV-Ausschuss einen Überblick über den aktuellen Zustand der Brücken in Herbrechtingen und machte klar, dass mittelfristig Investitionen anstehen.

38 Brücken gibt es auf der Gemarkung Herbrechtingen. Und Stadtbaumeister Dieter Frank stellte gleich zu Beginn des Gemeinderatsausschusses für Umwelt, Bauwesen und Verkehrsangelegenheiten (UBV) klar, dass mittelfristig einiges auf die Stadt zukommen wird, um die Infrastruktur zu erhalten. Auch Bürgermeister Daniel Vogt sprach von erheblichen Investitionen. „Den Zustand der Brücken sieht man ihnen nicht unbedingt von außen an.“ In Euro lassen sich die nötigen Investitionen noch nicht beziffern, aber Dieter Frank gab einen Zustandsbericht ab.

Die Höhe der Investitionen für Herbrechtingen ist noch unklar

Grundsätzlich findet einmal pro Jahr eine einfache Sichtprüfung der Bauwerke statt, bei der größere Schäden erfasst werden. Alle drei Jahre gibt es eine intensivere Sichtprüfung, bei der auch einzelne Bestandselemente begutachtet werden. Alle sechs Jahre erfolgt eine Hauptprüfung durch einen externen Prüfingenieur. „Das ist wie der TÜV für Brücken“, so Frank. „Daraufhin gibt es eine Bewertung, wie gut oder schlecht das Bauwerk dasteht.“

Für Brücken rechnet man laut Frank mit einer Gesamtlebenszeit von 80 Jahren. „Nach 40 Jahren steht allerdings eine Komplettsanierung an, sonst wird die Gesamtlebenszeit nicht erreicht.“ In Herbrechtingen sind zwei Brücken älter als 61 Jahre und 13 Brücken im Alter zwischen 41 und 60 Jahren. Allerdings müssen nicht alle grundlegend erneuert werden, da sie über die Jahre immer wieder teilsaniert wurden. Dieter Frank: „Wir sind dabei, die Brücken laufend zu unterhalten und instand zu setzen, um sie möglichst lange zu erhalten.“

Rost und Abplatzungen

Handlungsbedarf sieht Frank aber etwa bei der Bahnbrücke über die L 1082 bei der Spedition Schwarz aus dem Baujahr 1970. Die Brücke ist Teil des Industriegleises der Stadt, das ausschließlich für den Gütertransport verwendet wird. Laut Frank gibt es massive Betonabplatzungen und es bestehe die Gefahr, dass Spannglieder durchgerostet sind. „Letzteres macht uns Sorgen, es könnte sein, dass die Brücke ihre Tragfähigkeit einbüßt.“ Vor sechs Wochen wurde daher ein Materialprüfer beauftragt, der Proben aus dem Spannstahl ausgeschnitten hat. „Wir rechnen spätestens Anfang kommenden Jahres mit den Ergebnissen. Wir wollen da auf Nummer sicher gehen, weil die Brücke unter ihrem Eigengewicht zusammenbrechen könnte.“

Im Jahr 2025 sollte laut Dieter Frank eine Entscheidung darüber getroffen werden, ob die Bahnbrücke saniert oder neu gebaut wird. „Vorher muss natürlich die Wirtschaftlichkeit überprüft werden.“ Sprechen müsse man im Vorfeld auch mit den Nutzern, zwei örtlich ansässige Unternehmen, der Bahnbrücke. „Nicht, dass die Firmen vorhaben, künftig alles runter von der Schiene und auf die Straße zu verlegen.“

Handlungsbedarf sieht Frank auch bei der Schnellbrücke über die Brenz beim Baumschulenweg. Sie wird eine neue Abdichtung und ein neues Geländer brauchen. Im Laufe der nächsten Jahre müsse auch die hölzerne Fußgängerbrücke beim Stadtgarten ersetzt werden. Und auch die älteste Brücke aus dem Jahr 1953 über die Brenz im Lengenfeld wird saniert werden müssen. „Sie ist so schmal, dass sie nur einseitig befahrbar ist“, so Frank. Man müsse entscheiden, ob die Brücke auf zwei Fahrspuren verbreitert werden soll.

Die Nutzer ins Boot holen

„Es war uns klar, dass die Brücken auf uns zukommen werden“, so Stadtrat Simon Zimmermann. Er bat darum, bei diesem wichtigen Thema „absolut dranzubleiben“ und schon zeitnah Kosten in die Haushaltspläne einzustellen. Bei der Bahnbrücke über die L 1082 plädierte er dafür, die Nutzer ins Boot zu holen. „Wir müssen im Vorfeld abklären, wie häufig sie noch genutzt wird, bevor wir etwas investieren.“

Genutzt werde die Brücke, so Frank. „Aber wir wissen natürlich nicht, wie das in Zukunft aussieht.“ Schienengüterverkehr sei ein wichtiges Thema, das man mit Weitblick angehen sollte, so Bürgermeister Vogt. „Wir stehen zu unserem Industriegleis und hoffen, dass wir durch die Sanierung mehr Güterverkehr auf die Schiene bringen können.“

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