So wird die Erfolgsgeschichte des Vereins "Kultur im Kloster" in Herbrechtingen gefeiert und weitergeschrieben
Ehre, wem Ehre gebührt. Das sagt sich oft so leicht dahin. Was nun den Ehrenvorsitzenden Peter Kiefner anbelangt, so trifft der Satz punktgenau. Der frühere Bürgermeister der Stadt Herbrechtingen ist Ehrenvorsitzender des Vereins „Kultur im Kloster“. Und das hat im Rückblick seinen guten Grund. Denn es ist der Weitsicht nicht zuletzt von Peter Kiefner zu verdanken, dass das Kloster in Herbrechtingen das werden konnte, was es heute ist, nämlich ein Schmuckstück, in dem das kulturelle Herz der Stadt schlägt. Und dies an der Stelle, wo man die Keimzelle Herbrechtingens verorten könnte.
Vor bald 1.250 Jahren, im Jahr 774, wurde das Kloster gewissermaßen als Dependence der französischen Benediktinerabtei St. Denis bei Paris gegründet. Die alte Herrlichkeit, die 1046 sogar den Salierkönig Heinrich III. angelockt hatte, ging dahin. Und als, um es kurz und vielleicht ungebührlich knapp zu machen, die Stadt Herbrechtingen zu Beginn der 1990er Jahre beschloss, das, was noch übrig war, zu kaufen und zu restaurieren und daraus eine Art kultureller Mitte zu machen, da hielten das beileibe nicht alle unterm Buigen für eine gute Idee. Weil es Gelds kostetet.
30.000 Besucher
Doch zum Glück traten im Gefolge von Bürgermeister Kiefner noch ein paar weitere Visionäre an. Einige gründeten im November 1993 den Verein „Kultur im Kloster“, um mit dem Erlös aus kulturellen Veranstaltungen, die seinerzeit an den verschiedensten Orten im Städtchen organisiert wurden, die Renovierung des Klosters finanziell zu unterstützen. Und siehe da: Aus allem, auch aus dem Verein „Kultur im Kloster“, wurde eine Erfolgsgeschichte. Deutlich über 300 Veranstaltungen hat der Verein, der ab 1995 noch während der Restaurierungsphase dann auch tatsächlich im Kloster wirkte, in all den Jahren seitdem auf die Beine gestellt und damit an die 30.000 Besucher angelockt. Der harte Kern der Mitarbeiter von damals ist, zahlenmäßig insgesamt etwas kleiner geworden, auch heute noch mit von der Partie. Vorsitzende ist Gerlinde Erdle.
Zäsur Corona
Wenn nun vom „harten Kern“ die Rede ist, dann muss man keine komplizierten Berechnungen anstellen, um zu der Tatsache zu gelangen, dass die Klosterkulturellen in den vergangenen 30 Jahren auch in etwa so viel älter geworden sind wie der Verein. „So zwischen 65 und 70 sind wir inzwischen alle“, sagt Gerlinde Erdle. Insofern fänden es alle schön, wenn sich auch Jüngere zum Kreis derer gesellen würden, die Betrieb machen und den Betrieb aufrechterhalten. „An Ideen mangelt es nicht, aber die körperliche Arbeit, die mit den Vor- und Nachbereitungen der Veranstaltungen eben auch verbunden ist, geht nicht mehr mit dem Schwung vonstatten, der schon einmal da war.“ Zumal auch die heute beinahe bereits wieder in Vergessenheit geratenen Coronazeit „uns“, wie Gerlinde Härtle unumwunden feststellt, „schon ziemlich den Wind aus den Segeln genommen hat“. Den Laden nach den Zwangsschließungen durch die Lockdowns wieder aufzumachen, sei deshalb alles andere als ein leichtes Unterfangen gewesen. Sang- und klanglos von der Bildfläche verschwinden wollte man allerdings auch nicht. Glücklicherweise.
Vier statt zehn
Und so erschien man im vergangenen April nach dreijähriger und die längste Zeit davon aufgezwungener Abstinenz wieder auf der Szene. Mit gedrosseltem Dampf. Denn anstelle der zehn Veranstaltungen pro Jahr, die vor Corona immer selbstverständlich auf dem Programm standen, setzte man sich für die Zukunft das Ziel, insgesamt vier Auftritte anzustreben, und zwar mit jeweils zwei Veranstaltungen an einem Wochenende im Frühjahr und im Herbst. Diese Schlagzahl könnte durchaus wieder erhöht werden, wenn sich demnächst, wie sehnlichst erwünscht, ja doch zupackende Verstärkung in der Gestalt von neuen Mitarbeitern – dies ein weiterer Fall von Ehre, wem Ehre gebührt – den ehrenamtlich wirkenden Maschinisten des kulturellen Herzens der Stadt beigesellen würde, welche die vergangenen 30 Jahre Herbrechtinger Kulturgeschichte geschrieben haben.
Mitstreiter willkommen, Konzert am Freitag
Gefeiert wird „30 Jahre Verein Kultur im Kloster“ mit einem Jubiläumskonzert, das am Freitag, 10. November, ab 20 Uhr die „Bayou Alligators“ mit Blues, Zydeco und Musik noch anderer Spielart bereiten werden. Eintrittskarten kann man telefonisch unter der Rufnummer 0176.47171702 vorbestellen. Und wer darüber hinaus Lust haben sollte, sich an der Veranstaltungsarbeit von „Kultur im Kloster“ als Mitstreiter im Organisationsteam aktiv zu beteiligen, der kann sein Interesse per E-Mail unter der Adresse gerlinde.erdle@web.de hinterlegen.