Leserbrief

Sollte man in Herbrechtingen und Hermaringen auf Elon Musk warten?

Leserbrief zur aktuellen Diskussion um den Ausbau von Glasfasernetzen und zum Beitrag „Entweder jetzt oder nie?“ (Ausgabe vom 13. Dezember):

„Dieses Angebot gibt’s nur jetzt.“ „Die Stadt wird Ihnen später kein Leerrohr zu Ihrem Haus legen.“ „Sie haben eine Baustelle vor der Haustüre, von der Sie selbst nichts haben.“ „Ihr Haus verliert an Wert ohne Glasfaseranschluss.“ So oder so ähnlich waren die Argumente bei der Netcom-Infoveranstaltung in Herbrechtingen und offensichtlich auch in Hermaringen.

Demnächst wird die Netcom ihre Berater-Kolonne von Haus zu Haus schicken, um die 35-Prozent-Hürde an Zweijahresverträgen zu erreichen, die das Startsignal für den Glasfaserausbau geben soll. Wenn eine Firma auf diese Art Kundenakquise betreibt, fragt man sich unwillkürlich, wo der Haken ist. Fraglich ist doch, weshalb Vodafone und Telekom, die ja schon 1 GBit/s-Anschlüsse in Herbrechtingen anbieten, die vorhandenen Leerrohre nicht mit Glasfaserkabeln bestücken, was ja naheliegender und vermutlich auch wirtschaftlicher wäre, als alle Straßen aufzureißen und von ganz vorne anzufangen. Haben die bisherigen Provider ihre Bestandskunden etwa schon abgeschrieben? Warum wirbt denn Vodafone z. B. in Herbrechtingen für Glasfaser-TV, wenn doch gar kein Netz dafür da ist und keins kommen soll?

Ohnehin bleibt völlig unklar, in welchem Zeitraum und in welcher Abfolge die Bauarbeiten der Netcom ablaufen sollen und vor allem, wann tatsächlich die Anschlüsse zur Verfügung stehen werden, nachdem ja so gut wie alle Straßen in Herbrechtingen samt Teilorten und dann auch noch in Hermaringen aufgegraben werden müssten. Ist die EnBW als „Groß“-Mutter-Konzern tatsächlich ein Garant für die Geschäftstüchtigkeit der Netcom GmbH?

Vielleicht sollte man doch abwarten, bis Elon Musks „Starlink“ auch über dem Brenztal verfügbar ist, wie schon in anderen Entwicklungsregionen der Welt.
Werner Buttschardt, Herbrechtingen