Wann kann das Schwimmbecken in der Pistoriusschule in Herbrechtingen wieder öffnen?
Gedacht ist das zehn auf sechs Meter große Schwimmbecken in der Pistoriusschule für therapeutischen Schwimmunterricht der Schülerinnen und Schüler. Doch seit eineinhalb Jahren kann es nicht vom Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrum (SBBZ) genutzt werden. Im Januar 2022 wurden im Therapiebad erstmals Legionellen festgestellt, woraufhin es umgehend geschlossen wurde (wir berichteten).
Der Landkreis als Schulträger strebte nach eigenen Angaben zwar eine schnellstmögliche Wiederinbetriebnahme an, doch der Befall war hartnäckig. Obwohl unter anderem eine weitere Anlage zur Desinfizierung des Wassers und der Filter eingebaut, Dichtungen, Absperrklappen und Rohre ausgetauscht und Spülungen mit Chlor und Wasserstoffperoxid vorgenommen wurden, wurden Anfang des Jahres noch immer Legionellen nach einer Probenentnahme gefunden. Zwar nicht mehr im Beckenwasser, aber in geringen Mengen im Aktivkohlefilter. Laut dem Landratsamt war nicht feststellbar, wo genau sich die Keime in der Anlagentechnik befinden.
Das Therapiebad ist jetzt im Probebetrieb
Wie ist jetzt der Stand der Dinge? Lisa Wykydal, Pressesprecherin im Landratsamt: „Anfang August wurde das Aktivkohle-Sandgemisch aus dem Filter abgesaugt und im Anschluss eine Probe entnommen und vom Gesundheitsamt ausgewertet.“ Die gute Nachricht: „Es wurden keine Legionellen mehr gefunden und Ende vergangener Woche wurde das Bad in den Probebetrieb genommen.“
Und wurde mittlerweile die Quelle der Legionellen gefunden? „Es wird davon ausgegangen, dass sich die Legionellen in der Aktivkohle des Aktivkohlefilters angesiedelt hatten“, so Lisa Wykydal. Gibt es einen Plan, wann das Bad wieder regulär öffnen kann? Laut Wykydal wird es Ende August bzw. Anfang September eine Nachbeprobung des Beckenwassers und der Filteranlage geben. Das Ergebnis wird Mitte September erwartet. „Wenn keine Legionellen nachweisbar sind, könnte das Bad zwischen dem 18. und 24. September wieder freigegeben werden.“
Zur Legionellen-Belastung geführt haben wohl die andauernden Schließungen während der Corona-Zeit sowie ein späterer Wasserschaden im April 2022 – ausgelöst durch einen Defekt in der Hebe- beziehungsweise Pumpenanlage, in dessen Folge Schmutzwasser in die Schwimmbadtechnik eintrat. Die Belastung wäre laut dem Landratsamt in einem normalen Freizeitbad gemäß Din-Norm zulässig gewesen, da es sich aber um ein Therapiebad handelt, dürfen keine Legionellen nachweisbar sein – weder im Beckenwasser noch in den Filteranlagen.
Unterschiedliche Krankheitsbilder
Legionellen sind Bakterien, die beim Menschen unterschiedliche Krankheitsbilder verursachen, von grippeartigen Beschwerden bis zu schweren Lungenentzündungen. Laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung vermehren sie sich am besten bei Temperaturen zwischen 25 und 45 Grad. Oberhalb von 60 Grad werden sie meistens abgetötet und unterhalb von 20 Grad vermehren sie sich kaum noch. Besonders in künstlichen Wassersystemen wie Wasserleitungen in Gebäuden finden die Erreger bei entsprechenden Temperaturen gute Wachstumsbedingungen. Die Erreger werden durch zerstäubtes, vernebeltes Wasser übertragen. Die erregerhaltigen Tröpfchen können sich in der Luft verbreiten und eingeatmet werden. Mögliche Ansteckungsquellen sind beispielsweise Duschen, Whirlpools, Luftbefeuchter oder Wasserhähne. Daneben gibt es viele weitere mögliche Ansteckungsquellen.